Sonographische Untersuchung von Osteosarkomen bei Hunden

Hier möchten wir  Euch ein interessantes Forschungsprojekt vorstellen, welches wir damit gerne unterstützen möchten:

forschung-hundDas Projekt beschäftigt sich seit einiger Zeit mit dem Thema „Osteosarkom beim Hund“ und betreibt auch eigene Forschung auf diesem Gebiet, mittels Ultraschalldiagnostik eine routinemässige Früherkennung zu ermöglichen.

Da dieses Thema jeden Hundebesitzer treffen kann, stellen wir dies gerne an dieser Stelle vor und laden Euch natürlich zusätzlich gerne ein, sich auf der Homepage http://sarcoma-ultrasonography.jimdo.com/ umzusehen und sich noch weiter über das Thema zu informieren.

Der Grundgedanke zu diesem Projekt entstand bereits vor einigen Jahren, als wir vor der ernüchternden Tatsache standen, dass es, abgesehen von bildgebenden Verfahren wie CT oder MRT, keine adäquaten Methoden gibt, Osteosarkome bei Hunden eindeutig zu diagnostizieren bzw. frühzeitig zu erkennen. Auffällig war auch, dass hierbei die Sonographie eine äusserst unterentwickelte Rolle spielt.

Für die Erforschung einer geeigneten Krebsfrüherkennung bei caninen Osteosarkomen (OSA) muss man zunächst die gängigsten Methoden der Bildgebung mit den damit verbundenen Vor- und Nachteilen genauer betrachten, wobei folgende Kriterien zur Beachtung standen:

  • Genauigkeit der Darstellung von Tumoren
  • Notwendigkeit zur vorherigen Sedierung des Patienten (Narkoserisiko)
  • Strahlenbelastung
  • Vor-Ort-Verfügbarkeit
  • Anschaffungskosten des bildgebenden Gerätes
  • Unterhaltskosten für das bildgebende Gerät und notwendiges Equipment
  • Räumliche Unterbringungsmöglickeiten, mobile Verfügbarkeit
  • Untersuchungskosten für den Tierbesitzer

Röntgen

Das bereits 1895 von dem deutschen Wissenschaftler Wilhelm Conrad Röntgen entdeckte Verfahren ist in der heutigen Zeit das gängigste Verfahren zur Darstellung unterschiedlicher Gewebestrukturen mit Hilfe sogenannter Röntgenstahlung. Wie bei allen radioaktiven Stoffen ist auch bei der Röntgenstrahlung eine Strahlenbelastung gegeben.
Da die Erstellung eines Röntgenbildes nur wenige Sekunden Zeit in Anspruch nimmt, kann oft auf eine vorherige Sedierung des Patienten verzichtet werden.
x-rayDie bildhafte Darstellung von Tumoren ist bei der Röntgendiagnostik oft schwierig auf Grund der Gewebestruktur eines Tumors, welche sich nur wenig von umliegenden Gewebe unterscheidet bzw. davon überlagert wird. Eine OSA-Verdachtsdiagnose ist oft nur durch das Vorhandensein entsprechender Knochenläsionen möglich, was wiederum einem fortgeschrittenen Stadium dieser Krankheit entspricht.

Röntgengeräte sind in der heutigen Zeit in den meisten veterinärärztlichen Einrichtungen vorhanden, somit ist eine flächendeckende Verfügbarkeit gegeben.
In der Anschaffung bewegt man sich in einer Preisklasse ab ca. 40.000 € aufsteigend, mobile Röntgengeräte sind ab ca. 60.000 € leistbar. In der täglichen Praxis belaufen sich die durchschnittlichen Kosten für den Patienten auf etwa 30-40 € je Aufnahme, die Kosten für den Unterhalt eines solchen Gerätes lassen sich mit ca. 180 € / Stunde bewerten.
Die Unterbringung eines stationären Röntgengerätes setzt in der Regel die Verfügbarkeit eigener Räumlichkeiten voraus.

 

Computertomographie (CT)

Grob formuliert werden hierbei Röntgenbilder aus verschiedenen Richtungen mit Hilfe eines Computers in sog. Schnittbilder zusammengesetzt. Der Vorteil dieses Verfahrens beruht auf der Tatsache, dass durch die aus verschiedenen Winkeln erstellten Bilder die in klassischen Röntgenbildern durch Überlagerung nicht sichtbaren Gewebeveränderungen darstellbar werden. Wie auch beim Röntgen ist auch beim CT eine Strahlenbelastung gegeben. Eine vorherige Sedierung des Patienten ist unvermeidbar, da das Erstellen dieser Schnittbilder einen wesentlich höheren Ct-scanZeitaufwand in Anspruch nimmt. Während dieser Prozedur darf sich der Patient nicht bewegen, womit ein gewisses Narkoserisiko in Kauf genommen werden muss.

Im Durchschnitt belaufen sich die Kosten einer CT-gestützten Untersuchung aus etwa 350,00 € für den Patienten, die monatlichen Betriebskosten beziffern sich mit etwa 5-10.000 €. Die Anschaffung eines solchen Gerätes beläuft sich auf ca. 200.000 €, geeignete Räumlichkeiten vorausgesetzt. Vor allem letztere Fakten sind auch die Erklärung dafür, warum CT-Geräte in der Regel nur in radiologischen Fachpraxen oder Kliniken zu finden sind. Dementsprechend geringer ist auch die flächendeckende Verfügbarkeit dieser Geräte, ein mobiler Einsatz ist im Regelfall nicht vorgesehen.

 

Magnetresonanztomographie (MRT)

Das Verfahren MRT zeichnet sich einfach formuliert dadurch aus, das unter Zuhilfenahme eines Magnetfeldes mit der etwa 200-fachen Stärke des Erdmagnetfeldes eine Art Resonanz in den körpereigenen Atomen erzeugt wird, welche mittels eines Detektors aufgezeichnet und mit einem Computer in Schnittbilder umgewandelt werden. Durch die sehr differenzierte Eigenresonanz dieser Atome ist eine detaillierte Bildgebung gewährleistet, welche zur Krebsdiagnostik erforderlich ist.
Im Gegensatz zu den beiden vorgenannten radiologischen Bildgebungsverfahren besteht hierbei keinerlei Strahlenbelastung durch radioaktive Quellen, jedoch muss bedingt durch den zeitlich hohen Aufwand der Bilderstellung der Patient ebenfalls in Narkose versetzt werden mit allen damit verbundenen Risiken. Die räumlichen Dimensionen übersteigen die des CT, was eine MRIUnterbringung in eigenen Räumen unabdingbar macht, mobile Geräte sind nicht verfügbar. Dementsprechend verhält es sich mit der flächendeckenden Verfügbarkeit analog zum CT. In der Anschaffung rechnet man mit 750.000 € aufwärts, die Betriebskosten belaufen sich auf ca. 10-15.000 € im Monat. Pro Untersuchung sollte man für den Patienten etwa 600 € bei mittlerem Aufwand veranschlagen.

 

Sonographie

Das Prinzip der Bildgebung mittels Sonographie beruht auf das Aussenden von künstlich erzeugten Signalen im Ultraschallbereich, welche von den verschiedenen Gewebestrukturen unterschiedlich reflektiert und mittels Computer in Bildsignale umgewandelt werden. Vor allem bei neueren Geräten ist so eine differenzierte Darstellung auch von Tumoren mit hoher Detailtreue gewährleistet und wird bei der Diagnostik von sog. Weichteiltumoren häufig eingesetzt. Im Gegensatz zu den vorgenannten Verfahren ist die Bildgebung hier etwas „gröber“ und bedarf entsprechender Erfahrung zur korrekten Diagnostik und Bilddeutung.

Sonographie-Geräte sind mobil verfügbar und werden gerade in der Veterinärmedizin in dieser Bauart gerne verwendet. Aber auch grössere, stationäre Geräte, fallen im Gegensatz zu vorgenannten Verfahren relativ klein aus und können an beliebiger Stelle aufgestellt werden, eigene Räumlichkeiten sind hierfür nicht erforderlich. Bei der sonographischen Untersuchung wird der Patient in der Regel nicht sediert, womit das Narkoserisiko in den meisten Fällen nicht gegeben ist. Die Kosten der Sonographie belaufen sich auf etwa 100,00 € pro Hund, wobei sich die Berechnung hierfür in erster Linie nach dem zeitlichen Aufwand des Tierarztes richtet.

Die Betriebskosten richten sich lediglich nach dem Stromverbrauch dieser Geräte, wobei von etwa 400 Watt als Berechnungsgrundlage ausgegangen werden kann. Somit bewegt man sich hierbei im Cent-Bereich, hinzu kommen allenfalls die Kosten für Ultraschall-Gel mit ca. 2,00 € je Liter. In der Anschaffung bewegt man sich bei Neugeräten ab ca. 3.000 € aufwärts zzgl. Kosten für eine Untersuchungs-Liege, falls erfoderlich. Da sich in fast jeder Tierarztpraxis ein Sonographie-Gerät befindet, ist eine ausreichend hohe flächendeckende Verfügbarkeit gegeben.

 

KAIST_Ultrasound_3D_diagnosDie Vor- und Nachteile der einzelnen Verfahren zur Bildgebung zeigen, dass sich hohe Detailgenauigkeit und hohe Auflösung in erster Linie mittels CT und MRT umsetzen lassen. Allerdings stehen im starken Widerspruch hierzu die zum Teil extrem hohen Investitions- und Betriebskosten, welche sich letztlich auch in den Kosten pro Untersuchung wiederfinden. Vor allem
letztere finden nur wenig Anklang bei den Tierbesitzern, womit diese Verfahren zur Krebsfrüherkennung beim OSA eher ausscheiden. So entstand der Gedanke, diesen Verfahren ein weiteres „vorzuschalten“, um zumindest eine adäquate Verdachtsdiagnose stellen zu können, in deren Nachverlauf dann CT und MRT in Betracht gezogen werden können.

So fiel unsere Wahl letztlich auf die Sonographie, da dieses auch das einzige Verfahren ist, welches sich im Umfang eines privaten Forschungsprojektes umsetzen lässt. Die Anschaffungskosten halten sich ebenso im Rahmen des Machbaren wie die Betriebskosten und die räumliche Unterbringung des Gerätes. Die Grundkenntnisse mussten wir uns natürlich im Selbststudium aneignen, wobei wir realtaiv schnell auf ein anderes Problem stiessen: zu Beginn unserer Tätigkeit suchten wir oft vergebens nach geeignetem Bildmaterial zu Vergleichszwecken und im Gegensatz zum humanmedizinischen Bereich gab es bis dato keinen Sonographie-Atlas speziell für Hunde. In der Folgezeit korrespondierten wir mit zahlreichen Tierärzten, Fachkliniken und Buchautoren, welche ebenfalls dieses Problem erkannten.

So entstand schliesslich unser „Nebenprojekt“, der erste Sonographie-Atlas von Hunden, welcher innerhalb weniger Monate sehr umfangreich realisiert wurde und auch heute noch ständig erweitert wird. Dieser Atlas ist absolut frei zugänglich und vor allem für Studenten eine sehr wertvolle Informationsquelle. Desweiteres erschufen wir für den Fachbereich der Sonographie eine Kollektion fachlich basierter Artikel zu diesem Thema.

Neben dem Bereich „Ultraschall“ haben wir jedoch nicht unser Hauptanliegen, der Bekämpfung von Knochenkrebs bei Hunden, aus den Augen verloren: wir recherchieren fast täglich Artikel, Berichte und Dissertationen zu diesem Thema und stellen diese uneingeschränkt jedem Leser zur Verfügung. Viele dieser Artikel sind als „Open Access“ verfügbar und können so jederzeit weiter verwendet und publiziert werden. Dabei versuchen wir, dieses Thema so sachlich und fundiert wie nur möglich zu behandeln, vermeiden populistische Publikationen, um so auch akademischen Ansprüchen im internationalen Gedankenaustausch gerecht zu werden.

Darüber hinaus arbeiten wir fast täglich mit unserem eigenen Sonographie-Gerät, zur Zeit ausschliesslich mit gesunden Hunden, um die Bildgebung der einzelnen Knochen zu perfektionieren und ein Verfahren zu entwickeln, welches es uns erlaubt, diese Art der Vorsorge-Untersuchung in zeitlich tragbarem Rahmen abzuwickeln. Auf Grund dieser Erkenntnisse werden wir schliesslich ein Protokoll erstellen, welches nach unserer Vorstellung jederzeit und überall nachvollziehbar ist.

Erst wenn wir über ein standardisiertes Protokoll verfügen, sind weitere sog. „Blindstudien“ angedacht, um die Umsetzbarkeit des Prokolles auf gesunde wie potentiell kranke Tiere zu überprüfen und ggf. anzupassen.
In der nächsten Zukunft sind erst einmal weitere Investitionen in Gerät und Equipment angedacht, wobei nicht zu vergessen ist, dass wir dieses Projekt ausschliesslich aus eigenen finanziellen Mitteln, d.h. ohne Spenden, Geschenke oder sonstige Zuwendungen betreiben.

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ein Kommentar

  1. Bauer Brigitte

    Der Film über Epelepsie beim Hund war ansehenswert.Mein Hund West-White-Highland hat ähnliche Anfälle, aber in verschiedenen Varianten, ganz kurz , so alle 12 Tage also nicht so heftig wie im Video zu sehen…..verstehe einer, woher das kommt….Ob es Epelepsie bei meinem Hund ist, ich weiß es nicht, Blutwurde untersucht und Röntgenbild gemacht. Man wollte CT machen, aber 700€ sind heftig bei einem 10 Jahre alten Hund, die Lebenszeit ist zu kurz und dann was erfährt man dann….besser, man weiß es nicht.Es ist traurig aber irgendwann kommt eh der Abschied. Wir halten sie unter Kontrolle und beobachten sie den ganzen Tag.

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