Einige sehende Menschen unter uns glauben, dass die Leistung eines Blindenhundes für seinen Halter nur im Finden von Gefährdungen und für barrierefreie Wege bestünde – dies ist nicht so. Um euch dies zu verinnerlichen, schließt doch einfach mal eure Augen und stellt euch einige Minute intensiv vor – wie es ist, blind zu sein für immer.
Könnt ihr jetzt nachfühlen – wie wichtig und besonders hilfreich es für einen blinden Menschen ist, …
– Die Welt mit einem Hund zu erobern.
– Jemanden blindes Vertrauen zu schenken.
– Mit einem Hund zu lachen.
– Das Glück des Teilens zu erleben.
Denn ein Blindenhund oder wie es in der Fachsprache Blindenführhund genannt wird, hat eine große wichtige verantwortliche Aufgabe zu erfüllen.
Welche Hunde eignen sich als Blindenführhund
Nun werdet ihr euch fragen, wie ein Hund zum Blindenhund wird, denn eine solche schwierige Aufgabe ist dem Hund nicht angeboren. Daher werden für die Ausbildung zum Blindenführhund nur Tiere genommen, die absolut lernfreudig und vor allem gesund sind. Besonders wichtig ist, dass der Hund sehr gute Nerven haben muss, denn kein lauter Knall oder Menschengedränge darf ihn erschrecken. Und selbst bei einem Angriff auf sein Frauchen oder Herrchen muss der zukünftige Blindenführhund seinen Halter auch verteidigen können.
Und hier die bevorzuge Hunderassen für eine Blindenhund Ausbildung:
Aber auch Mischlingshunde, Großpudel, Riesenschnauzer und Airedale Terrier eignen sich als Blindenhund. Denn all diese Hunde haben die Fähigkeit eine sehr enge Beziehung zum Menschen aufzubauen. Außerdem sind diese Rassen gelehrig, sowie auch ruhige besinnliche Hunde. Zudem haben diese Rassen tolle Charaktereigenschaften wie Intelligenz, Wesensfestigkeit, Friedfertigkeit, Belastbarkeit und Nervenstärke. Und genau diese Fähigkeiten und Charaktereigenschaften sind eine ideale Voraussetzung für eine Ausbildung zum Blindenführhund.
Die Ausbildung eines Blindenhunds
Erst wenn die tierärztliche Prüfung der sogenannte Gesundheitscheck bestanden ist und auch der Ausbilder hält den Hund für geeignet – dann kann die Ausbildung zum Blindenführhund beginnen.
Die Ausbildung eines solchen Hundes beginnt im Alter von 10 oder 12 Monaten und dauert, je nachdem wie der jeweilige Hund lernfähig ist, zwischen sechs und acht Monaten. Bis die Ausbildung zu einem Blindenführhund beginnt, lebt der zukünftige Blindenhund entweder beim Ausbilder oder bei einer Patenfamilie. Die erste wichtige Hauptaufgabe von einem angehenden Blindenhund ist, er muss lernen mit einem Führgeschirr zu laufen, um seinen zukünftigen Besitzer überall hinzuführen.
Und dies alles erlernt ein Blindenhund in der Ausbildung
– Das Anzeigen und das Suchen von Gesteigen.
– Das Überwinden, erkennen und das Anzeigen von Höhenhindernissen.
– Das Umgehen und das Erkennen von Seiten- und Bodenhindernissen
– Das Suchen von Treppen, Lift, Türen, Ausgängen und Parkbänken.
– Das finden von Verkehrsmitteln und Haltestellen und die Hilfestellung beim Einsteigen und das Anzeigen eines leeren Sitzplatzes.
– Das Benützen des Zebrastreifens.
– Das Nachgehen einer Person auf Befehl.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Ein Blindenführhund verschafft somit …
– erhöhte Sicherheit im Straßenverkehr
– eine bessere Umweltorientierung
– mehr Mobilität und eine bessere Lebensqualität
– geringeres Risiko bei Hindernissen zu überwinden
Und genau diese wichtigen Faktoren, die ein Blindenführhund verschafft, bedeutet für einen erblindeten Menschen weniger Unsicherheit und Stress in einer fremden Umgebung sowie auch in den eigenen vier Wänden.
Die Einschulung für Hund und Frauchen oder Herrchen
Erst wenn der Hund sein zukünftiges Frauchen oder Herrchen sicher durch den Alltag führen kann – kommt die große Einschulung. Denn meistens wartet der Blinde lange auf seinen neuen Freund mit vier Pfoten und endlich dürfen sie gemeinsam üben. Die Einschulung findet zunächst für zwei Wochen bei der Ausbildungsstätte des Hundes statt, und danach erst in der Umgebung – wo der Blinde lebt. Wichtig dabei ist, dass Hund und Frauchen oder Herrchen eine Einheit bilden. So müssen die zwei vom Charakter sowie auch vom Temperament zusammenpassen. Während der Einschulung gibt der Trainer nicht nur wichtige Tipps mit dem Umgang, sondern unterstützt sie in jeder Lebenslage. Denn der zukünftige Hundebesitzer muss den Umgang und die Hörzeichen zusammen mit seinem neuen Freund lernen.
Wenn sich beide gut verstehen und Mensch und Hund haben alles erlernt, wird die Ausbildung mit einer Gesamtprüfung abgeschlossen. Dies tätigt ein unabhängiger Prüfer und beurteilt zum Beispiel, ob der Hund die Hörzeichen beherrscht, Hund und Mensch sicher im Straßenverkehr unterwegs sind oder ob der Blindenführhund Hindernisse umgeht. Und ist die Prüfung bestanden, können beide in Zukunft gemeinsam den Alltag bestreiten und sogar gemeinsam einen Urlaub genießen.
Es gibt auch Befehle für einen Blindenführhund auf Italienisch
Einige Blindenhunde werden hier in Deutschland auf Italienisch ausgebildet. So wird verhindert – dass andere Menschen sich vermeintlich hilfreich einmischen. Denn es passiert oft, dass fremde Menschen dem Blindenführhund und seinem Frauchen oder Herrchen Anweisungen geben, die den Hund verwirren können. Denn die Sprache italienisch eignet sich besonders gut, da diese Sprache viele Vokale enthält und darauf hören Hunde besonders gut.
Wichtig: Wenn ihr einen Blinden mit seinem Hund auf der Straße begegnet, solltet ihr auf keinen Fall den Hund streicheln oder ablenken. Denn solange wie der Blindenhund sein Geschirr trägt, ist er bei der Arbeit und muss sich voll und ganz darauf konzentrieren. Aber wenn ihr eventuelle Fragen habt – wendet ihr euch bitte am besten direkt immer an den Besitzer des Hundes.
In der Freizeit jedoch ist ein Blindenhund ein ganz normaler Hund und darf nach Herzenslust spielen und toben und einfach nur Hund sein.
Da es für die vierbeinigen Freunde harte Arbeit ist, ist es notwendig, den Tieren eine ausreichende Entschädigung zu gewähren. Die Helfer genießen das Toben mit Verwandten oder die unbeschwerten Spiele genauso wie jeder andere Hund. Begleithunde sollten die Leine nur für eine begrenzte Zeit während des Tages tragen, um sich zwischen ihnen ausruhen zu können.