Hundesteuer – Ihre Geschichte und warum es sie gibt

Ein leidiges Thema für nahezu jeden Hundebesitzer in Deutschland ist die Hundesteuer. Schon lange fragen sich Hundefreunde, welchen Sinn die Erhebung dieser Steuer hat und wo sie überhaupt herkommt. Die Annahme, dass die Hundesteuer Gemeinden bei der Stadtreinigung und Beseitigung von Hundekot helfen soll, ist dabei grundsätzlich falsch. Um herauszufinden, was es mit der Hundesteuer in Deutschland auf sich hat, ist eine kleine Zeitreise nötig.

Entwicklung der Steuer für Hunde in Deutschland

Recht weit in die Vergangenheit müssen Interessierte reisen, um zu den Anfängen der Hundesteuer in Deutschland zu gelangen. So gab es bereits mit 15. Jahrhundert die Verpflichtung zur Abgabe des sogenannten „Hundekorns“. Bauern, die von einem Lehnsherrn abhängig waren, mussten für ihre gehaltenen Hunde eine Abgabe leisten.

Nachdem diese Abgabepflicht dann wieder verschwunden war, kam das Thema „Hundesteuer“ erst im 19. Jahrhundert wieder auf. Als Vorreiter gelten hier Großbritannien, das die Hundesteuer 1796 als Luxusabgabe eingeführt hatte und Dänemark, das 1807 erstmals Hundesteuern verlangte. Im gleichen Jahr, also 1807, entschied sich die Fürstlich Isenburgische Regierung zur Erhebung der Hundesteuer in Offenbach am Main. Hundebesitzer mussten fortan einen Reichstaler pro Jahr zahlen. Mit Hunden hatte das wenig zu tun, denn die zusätzlichen Steuereinnahmen sollten vorrangig bei der Tilgung der Kriegsschulden behilflich sein.

Weiter ging es in Deutschland dann 1809, als Sachsen-Coburg eine Hundesteuer erhob. Hier war der Grundgedanke, die Ausbreitung von Seuchen und auch die Anzahl der Hunde effektiv einzudämmen. Nicht jeder Hundebesitzer musste die Steuer zahlen. So durften beispielsweise Jäger zwei Hunde halten, Schäfer je einen pro Herde und auch Nachtwächtern und Dorfbewohnern in Waldgebieten stand ein steuerfreier Hund zu. Im Laufe der Zeit zogen dann immer mehr deutsche Gemeinden und Landkreise nach, bis sich die Hundesteuer im ganzen Land durchgesetzt hatte.

Warum gibt es die Hundesteuer?

Der grundsätzliche Gedanke vieler Gemeinden bei der Einführung der Hundesteuer bestand aus mehreren Teilbereichen. So sollte die Hundezahl gesenkt werden, um die Ausbreitung von Tollwut und auch Verletzungen durch die Vierbeiner zu verringern. Zusätzlich jedoch war es den Gemeinden ebenfalls wichtig, dass sich nur diejenigen einen Hund anschafften, die sich auch die Steuer leisten konnten. Hierdurch sollte sichergestellt werden, dass jeder Besitzer für den Unterhalt seines Tieres aufkommen konnte.

Inzwischen dürften diese Grundsätze recht weit in den Hintergrund getreten sein. Immerhin gibt es laut einer Umfrage aus 2015 7,89 Millionen Haushalte in Deutschland, in denen ein Hund lebt. In 1,18 Millionen Haushalten leben sogar zwei Vierbeiner, während sich 0,21 Haushalte für die Haltung von drei oder mehr Hunden entschieden haben. Somit ist der Hund das beliebteste Haustier in Deutschland und liegt damit noch vor Katzen und Kleintieren.

Dennoch – oder vielleicht auch deswegen – bleibt die Hundesteuer in Deutschland erhalten. Heute müssen Hundehalter sie in Form einer jährlichen Abgabe leisten, die die jeweilige Kommune erhebt. Welche Kosten hierbei anfallen, ist ganz individuell. Die bereits erwähnten Pioniere der Hundesteuer, Großbritannien und Dänemark, haben die Steuer inzwischen abgeschafft und auch

• Schweden,
• Frankreich,
• Spanien,
• Griechenland,
• Kroatien,
• Ungarn
• und Belgien

kommen ganz ohne die zusätzlichen Einnahmen aus. Es gibt in Deutschland einige wenige Gemeinden, die keine Hundesteuer erheben. Hierzu zählt beispielsweise Eschborn in Hessen. Was die Höhe der Steuer betrifft, so schwanken die Werte stark. Nicht nur für sogenannte „Listenhunde“ müssen Halter vielerorts tief in die Tasche greifen, denn manche Gemeinden bitten alle Hundebesitzer ordentlich zur Kasse. Bis zu 200 Euro jährlich müssen dann auch für den Yorkshire Terrier und den Mops gezahlt werden. Hier mehr zum Thema Hundesteuer

Hundesteuer – Ein Blick in die Zukunft

Ob sich Deutschland an Spanien und Co. ein Beispiel nehmen und die Hundesteuer künftig abschaffen wird, ist unklar. Immerhin spült die Steuer jährlich etwa 300 Millionen Euro in die Kassen von Gemeinden und Landkreisen. Viele Hundehalter wehren sich schon seit vielen Jahren gegen die Abgabe und bezeichnen sie als willkürlich und gesetzeswidrig.

Wer sich für einen Hund entscheidet und nicht in einer hundesteuerfreien Gemeinde lebt, sollte daher auch diesen Posten in seine Kalkulation aufnehmen. Damit zu rechnen, dass es auch in Deutschland schon bald keine Hundesteuer mehr geben wird, könnte sonst zu einer herben Enttäuschung führen.

 

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4 Kommentare

  1. Ja die Sache mit den Steuern. Man müsste die Kommunen zwingen, wenigstens etwas aus der nicht zweckgebundenen Steuer für die Hunde zu verwenden. Eingezäunte Spielwiesen, Badestellen oder so.
    Übrigens eine sehr informative Seite, die viele Anregungen und viel Wissenswertes vermittelt. Ich werde sie meinen Hundefreunden weiter empfehlen.

    • einebessereWeltistdieohneKatzen

      Liebe Cockeroma, das ist wohl falsch verstanden worden. Eine Steuer soll Steuern! Zum Beispiel, dass weniger Alkohol getrunken wird, das weniger Benzin verbraucht wird usw.

      Funktioniert ja alles nicht so richtig gut. Aber es käme keiner auf die Idee, die besteuerte Angelegenheit mit den Einnahmen gleichzeitig wieder zu fördern…

  2. Glaubt denn wirklich jemand, Städte und Gemeinden würden auf eine Einnahmequelle verzichten? Es geht doch längst nicht mehr um die im (sehr informativen) Artikel Gründe für die Hundesteuer. Es geht vielmehr wie so oft darum, Bürger abzuzocken um sich dann teure Flops wie z.B. der Berliner Flughafen, Stuttgart 21, die Hamburger Oper, die Bonner Beethoven Halle usw. zu leisten und (z.T.) mitzufinanzieren. Behördliche Willkür als Einnahmequelle – ist ja auch einfach, sich gegen diese Steuer wehren geht ja nicht. Also zahlen wir alle schön. Letztlich zahlen wir eine Luxussteuer – einen Hund zu haben Luxus! Ich frage mich nur, ob es nicht auch Luxus ist eine Katze, ein Pferd oder einen Hamster zu haben, von Exoten mal ganz zu schweigen. Katzen beispielsweise hinterlassen ihre Exkremente auch überall, nur das die Halter nicht mit den Tüten hinterher laufen (was zugegebenermaßen auch leider zu wenige Hundehalter tun). Es bleibt alles so, wie es die Behörden gerne haben: Schön die Fresse halten, zahlen und am besten noch „Danke“ sagen.

    • Also ich hab nichts gegen die Hundesteuer im Grunde, wenn sie auch wenigstens für Hunde eingesetzt wird. Hundespielplatz oder so wasserstellen für Hunde an bekannten Spaziergängen. Das wäre doch mal was.. Oder mehr Mülltonnen für die lieben Hinterlassenschaften 😉

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