Hundeversicherungen in Österreich – ein Überblick

Versicherungen sind ein wertvolles Sicherheitsnetz und haben auch in der Welt der Hundebesitzer bereits Einzug gefunden. Ob Krankenversicherung, Haftpflicht oder Rechtsschutz: Je größer der Hund, umso bedeutsamer werden sie. Ein Überblick über verschiedene Versicherungen für Hund und Herrchen (oder Frauchen) soll dir bei der Auswahl helfen.

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Versicherungsarten

Über die Jahre hinweg haben sich die rechtlichen Bestimmungen in Bezug auf die Hundehaltung in Österreich immer weiter verschärft; so ist eine Haftpflichtversicherung in einigen Gebieten mittlerweile zur gesetzlichen Pflicht geworden. Weiterführende Informationen dazu auch unter vergleich-hundeversicherung.at .

Auch wenn der Hund keine bösen Absichten hat – zu einem Unfall oder einem Missgeschick kann es immer wieder kommen. Ob es sich um ungewollte Deckakte handelt, dein Hund die Schuhe eines Nachbarn zerstört oder ein Kind unglücklich umschubst und dabei verletzt; Haftpflichtversicherungen haften für die Schäden, die dein Hund Dritten oder deren Sachen zufügt, gewollt oder ungewollt.

Davon zu unterscheiden ist die Rechtsschutzversicherung. Eine solche ist zwar keine Pflichtangelegenheit, aber bei bestimmten Hunderassen sehr zu empfehlen. Aus Erfahrungswerten kann berichtet werden: Es ist um ein Vielfaches problematischer, wenn ein nicht versicherter Listenhund einen Menschen beißt, als wenn ein nicht versicherter Chihuahua dies tut. Alleine schon der Fakt, dass es sich um einen Listenhund handelt, versetzt Sachbearbeiter bei Behörden (wenn zum Beispiel Anzeige erstattet wird) in Alarmbereitschaft und die Vorwürfe richten sich von allen Seiten primär gegen den Listenhund und seinen Besitzer. Nicht gegen einen Menschen, der diesen vielleicht provoziert hat.

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Ratsam ist ein Rechtsschutz, wenn eine der folgenden Situationen auf dich und deinen Hund zutrifft:

  • Du hast einen oder mehrere große Hunde (Dobermann, belgischer Schäferhund, Kangal und ähnlich groß)
  • Dein Hund wird im Schutzsport oder als Diensthund im Sicherheitsdienst eingesetzt
  • Dein Hund ist ein Listenhund
  • Du hast einen schlecht sozialisierten Tierschutzhund

Eine weitere wesentliche Versicherungsform ist die Kranken- oder OP-Versicherung. Tierarztkosten kommen oft unerwartet und plötzlich auf einen zu. Schnell ein paar Tausend Euro für eine Operation parat haben – das klappt nicht immer. Krankenversicherungen übernehmen je nach Tarif bis zu 100 % der Tierarztrechnungen; ob du nun ein Medikament besorgen musst, eine Zahnpolitur oder tatsächlich eine OP ansteht. Aber Achtung: Nicht bei jeder Krankenversicherung sind automatisch OP-Kosten inkludiert. Kastrationen sind ebenfalls teilweise ausgenommen.

Krankenversicherungen machen in folgenden Fällen Sinn:

  • Du bist Besitzer einer sehr krankheitsanfälligen Hunderasse (zum Beispiel Dobermann oder deutscher Schäferhund) oder hast einen Hund aus einer Qualzucht erworben (Möpse haben beispielsweise fast permanent Atemprobleme)
  • Dein Hund ist sportlich sehr aktiv und viel mit dir unterwegs (Bergwanderungen, Trekking, Camping)
  • Es stellt sich heraus, dass dein Hund viele Unverträglichkeiten hinsichtlich Futtermittel oder Allergien hat
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Krankenversicherungen sollten eine moralische Verpflichtung aller Hundehalter sein. Bei kleinen Hunden sind die monatlichen Beträge dafür so gering, dass sie gar nicht erst ins Gewicht fallen; bei größeren Rassen und je nach Krankheitsanfälligkeit steigen die Preise jedoch an. Wichtig ist bei einer Krankenversicherung die genaue Überprüfung, welche Leistungen denn konkret abgedeckt sind und für welche zusätzliche Kosten entstehen. Manche Anbieter schließen zum Beispiel Operationen aus – andere verrechnen eine jährliche Gebühr für Impfungen, Parasitenschutz und Kastration, obwohl eine Kastration nur einmal im Leben durchgeführt wird.

Pflicht und Freiwilligkeit: Welche Versicherungen sind gesetzlich vorgeschrieben?

In Österreich sind Haftpflichtversicherungen in einigen Bundesländern verpflichtend vorgeschrieben. Dazu gehören

  • Wien,
  • die Steiermark,
  • Oberösterreich,
  • Niederösterreich,
  • Salzburg und
  • Tirol.

In der Realität sind Hundebesitzer sehr oft mit der Problematik konfrontiert, dass sie einen entstandenen Schaden dem Betroffenen nicht ersetzen können. Aus diesem Grund kommst du vor allem in großen Städten wie Wien und Salzburg nicht um die Versicherung herum.

Tatsächlich ist diese aber auch für dich ein Vorteil, denn die geringen monatlichen Beiträge führen dazu, dass ein Unfall oder ein Missgeschick gegenüber einem Dritten gedeckt wird – das bedeutet aber nicht, dass dir solche Ereignisse „egal“ sein können und du sie billig in Kauf nehmen solltest. Auch Tierversicherungen können die Leistung verwehren, wenn ein Schaden zum Beispiel auf deine eigene Leichtsinnigkeit oder Fahrlässigkeit zurückzuführen ist.

Freiwillig hingegen sind Rechtsschutzversicherungen. Auch wenn du keine abschließen musst, ist in bestimmten Fällen ein kompetenter Ansprechpartner im Rechtsschutz sinnvoll. Ein solcher kann im Ernstfall nämlich einzelne Vertragsklauseln anderer Versicherungen ausfindig machen, die mitunter ungültig sind.

Das wiederum bedeutet:

Eine Rechtsschutzversicherung kann dafür sorgen, dass eine Versicherung, die bestimmte (eigentlich selbstverständliche) Leistungen verweigert, diese doch noch übernehmen muss; etwa weil einzelne Textpassagen wirr formuliert sind oder unerlaubte Inhalte aufweisen.

Außerdem stellen Rechtsschutzversicherungen quasi den zweiten Level einer Haftpflicht dar. Ist die Inanspruchnahme der Haftpflichtversicherung nötig, dann sind eine Anzeige und ein anschließender gerichtlicher Prozess nicht weit. Der Rechtsschutz beginnt zu wirken, wo die Haftpflicht endet.

Ebenfalls freiwillig sind die Kranken- und OP-Versicherungen. Auch wenn sie nicht vom Welpenalter an gegeben ist, mit zunehmendem Alter und dem Gebrechlichwerden des Tieres schützen Krankenversicherungen das eigene Portemonnaie und deinen Vierbeiner.

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Sehr krankheitsanfällige Hunde benötigen beispielsweise häufigere Routinekontrollen, die pro Termin bereits bis zu EUR 200,- kosten können. Wichtig bei Kranken- und OP-Versicherungen: Augen auf! Die Leistungen variieren von Anbieter zu Anbieter teils stark. Oft sind es genau die Dinge, die man am ehesten benötigt, die dann aber nicht gedeckt sind. Folgende Leistungen können inkludiert sein:

  • Operationen (Frakturbehandlung, Kaiserschnitt, Meniskus …)
  • Physiotherapie
  • Zahnbehandlungen
  • Wurm- und andere Parasitenbehandlungen
  • Impfungen
  • Routinekontrollen
  • Unterbringung und Nächtigenden in der Tierarztpraxis oder Klinik
  • Arznei-, Verband-, Hilfs- und Behelfsmittel (Gips, Schienen, Halskrause und weitere)
  • Videosprechstunden
  • Ultraschalldiagnostik

Achte beim Abschluss der Versicherung unbedingt auf Wartezeiten. Bei einigen Anbietern tritt der Versicherungsschutz nämlich erst nach Ablauf einer gewissen Frist ein!

Auswahlkriterien: Was eine Hundeversicherung können muss

Bei Krankenversicherungen ist wichtig, dass du zwischen mehreren Tarifen wählen kannst; beispielsweise „groß“ für große Hunderassen, „klein“ für kleine Rassen. Alternativ wäre auch eine Kategorisierung nach Hundetyp denkbar: ein Listenhund-Tarif oder Tierschutz-Tarif. Oder nach Stückzahl: für einen Hund, für zwei oder für drei. So kannst du die monatlichen Beiträge optimal an deinen Hund anpassen. Schließlich wäre es nicht ganz fair, wenn du für deine französische Bulldogge so viel bezahlen müsstest, wie dein Nachbar für sein ganzes Cane Corso Rudel.

Außerdem sollte die Versicherung realistisch und fair sein. Wenn bei einem monatlichen Beitrag von EUR 49,- nach fünf Jahren eine Operation fällig wird und im Kleingedruckten steht, dass maximal EUR 1.000,- gedeckt sind, dann solltest du eher Abstand nehmen.

In Sachen Rechtsschutz solltest du auf ähnliche Angebote achten: Je nach dem, ob du einen großen oder kleinen Hund, einen abgerichteten Schutz- oder einen Familienkuschelhund hast, kann eine niedrige Deckungssumme ausreichen oder eine hohe Summe erforderlich sein. In einer besonders hundefeindlichen Umgebung empfiehlt es sich, in Sachen Rechtsschutz nicht zu sparen. Nicht selten kommt es vor, dass der Biss der eigenen Katze dem Nachbarshund unterstellt wird.

Eine Gemeinsamkeit, die alle Tierversicherungen sich teilen sollten: eine unbürokratische und unkomplizierte Abwicklung.

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Versicherungsabschluss: Was ist zu tun?

Egal welche Versicherung du abschließt; jeder Anbieter benötigt für seine jeweiligen Versicherungsleistungen Daten über dich und deinen Hund. Beim Rechtsschutz können das zum Beispiel der (berufliche) Einsatzzweck, seine Ausbildung oder auch seine Aggressionsbereitschaft sein. Im Falle einer Krankenversicherung hingegen interessiert man sich eher dafür, wie alt der Hund aktuell ist und ob er Vorerkrankungen hatte. Auch chronische Erkrankungen sind von Bedeutung. Daneben stellen sich Fragen wie: Hatte der Hund zuvor schon einmal eine Verletzung, die operiert werden musste? Gibt es rassenspezifische Erkrankungen, die sehr wahrscheinlich eintreten oder vielleicht schon eingetreten sind?

Je mehr Daten du offenlegen kannst, desto transparenter ist der Prozess und desto sicherer kannst du – bei wahrheitsgemäßen Angaben – auch sein, dass die Versicherung die Tierarzt- und Klinikkosten deines Hundes deckt. Auf jeden Fall solltest du folgende Informationen bereithalten können:

  • Name (Rufname) des Hundes
  • Chip, Chipnummer
  • Rassebezeichnung
  • Name des Hundehalters
  • Anschrift des Hundehalters (ist auch Anschrift des Hundes)
  • Ausweisdaten des Hundehalters
  • Nachweisdokumente wie Hundeführerschein, Hundesachkunde oder den Nachweis zum geprüften Stadthund, falls vorhanden auch Ausbildungsnachweise (zum Beispiel Schutzhund oder Fährtenhund)
  • Wesensbeschreibung
  • Krankheitsbild

Je nach Anbieter kann es sein, dass dieser zusätzliche Informationen verlangt, die sich in der Regel entweder beim Züchter, beim Tierarzt oder im Tierheim, wo du den Hund hergeholt hast, erfragen lassen.

Was kostet eine Versicherung für den Hund?

Die Kosten einzelner Versicherungen sind individuell, da sie sich primär nach der Art des Hundes richten. Große Hunderassen fallen finanziell hier etwas mehr ins Gewicht, da die Eingriffe oft zeitintensiver und die Tiere schwieriger zu bändigen sind. Die Tarife schwanken je nach Versicherung. Haftpflichtversicherungen für einen Hund mit einer Laufzeit von fünf Jahren sind bereits ab EUR 33,- pro Jahr möglich. Etwas teurer hingegen sind Rechtsschutzversicherungen, da hier auch die etwaigen Deckungssummen um ein Vielfaches höher sind. Hier musst du mit etwa EUR 50,- bis EUR 90,- pro Jahr rechnen.

Pauschal kann die Frage nach den Kosten leider nicht einmal annähernd beantwortet werden, da hier viel zu viele Faktoren zusammenlaufen. Das Alter, die Größe, die Rasse des Hundes, der Gesundheitszustand, sein Aggressionspotenzial, seine Vorgeschichte und viele weitere Dinge bestimmen die Höhe der Beiträge mit.

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Warum du bei Versicherungen für den Hund nicht sparen solltest

Auch wenn Tierversicherungen hinsichtlich der Kosten zunächst wie ein Griff ins Blaue scheinen: Letztendlich helfen sie dir und deinem Vierbeiner unheimlich weiter, wenn auf einmal Kosten in der Höhe von mehreren Tausend Euro fällig werden. Die kleinen monatlichen Beträge sind viel einfacher zu verkraften, als wenn du plötzlich dein gesamtes Erspartes investieren musst.

Erkundige dich aber auf jeden Fall genau und lass dich beraten, damit du für deinen Hund auch das passende Versicherungspaket zusammenstellen kannst. Einige Anbieter fungieren auch als Vermittler und ermöglichen den Abschluss von mehreren verschiedenen Versicherungen. Das spart dir Weg und Zeit und bietet sowohl dir als auch deinem Hund den kompletten Rundumschutz.

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