Wie stark beeinflusst menschlicher Stress Hunde?

Die meisten Hundebesitzer wissen aus eigener Erfahrung, dass Hunde auf die Emotionen ihrer Menschen reagieren – sei es durch Nähe suchen, Nervosität oder sogar Aufregung. Gerade wenn ich selbst gestresst bin, merke ich oft, dass meine Hunde dies sofort spüren. Eine neue Studie hat nun gezeigt, wie empfindlich Hunde tatsächlich auf menschlichen Stress reagieren. Sie können sogar den Stress riechen!

Die Auswirkungen von Menschlichem Stress auf Hunde

Es ist kein Geheimnis, dass Hunde über ein feines Gespür für die Gefühle ihrer Menschen verfügen. Forscher der University of Bristol haben kürzlich bestätigt, dass Hunde durch den Geruch menschlichen Stresses in eine negative emotionale Stimmung versetzt werden können. Sie neigen dann dazu, „pessimistischere“ Entscheidungen zu treffen.

In der Studie wurde festgestellt, dass Hunde, die dem Geruch gestresster Menschen ausgesetzt waren, langsamer auf neue Reize reagierten, was auf eine pessimistischere Erwartungshaltung hinweist.

Wie Stress die Reaktionen von Hunden beeinflusst

In der genannten Studie wurde Hunden beigebracht, dass eine Futterschüssel an einem bestimmten Ort immer ein Leckerli enthält, während eine andere Schüssel an einem anderen Ort leer ist. Anschließend wurden die Schüsseln an neuen, unbekannten Orten platziert, um zu sehen, wie schnell die Hunde reagierten. Ein schnelles Herangehen an die Schüsseln deutete auf Optimismus hin, während langsames Nähern auf Pessimismus schließen ließ.

Die entscheidenden Versuche fanden statt, als die Hunde dem Geruch von gestressten oder entspannten Menschen ausgesetzt wurden. Es stellte sich heraus, dass die Hunde, die den Geruch von gestressten Menschen wahrnahmen, deutlich langsamer auf die unbekannten Schüsseln zugingen, besonders in der Nähe der „leeren“ Positionen. Interessanterweise wurde bei entspannten Gerüchen kein nennenswerter Effekt beobachtet.

Wusstest Du schon?
Hunde reagieren auf den Stress ihrer Besitzer, selbst wenn dieser subtil und unbewusst ist. Ein Spaziergang oder ein paar ruhige Minuten mit Deinem Hund können Wunder bewirken – sowohl für Dich als auch für Deinen Vierbeiner.

Hund Charly weißer Schäferhund

Rassebedingte Unterschiede in der Stresstoleranz

Nicht alle Hunde sind gleich empfindlich gegenüber menschlichem Stress. Rassebedingte Unterschiede spielen eine wichtige Rolle. Arbeitshunde wie Border Collies oder Schäferhunde, die ursprünglich für Aufgaben mit hohem Stresslevel gezüchtet wurden, zeigen oft eine höhere Stresstoleranz. Im Gegensatz dazu können empfindlichere Rassen, wie z.B. der Cavalier King Charles Spaniel, stärker auf die emotionale Stimmung ihrer Umgebung reagieren.

Hier eine Übersicht über einige Rassen und deren typische Stresstoleranz:

Rasse Stresstoleranz Einsatzgebiet
Border Collie Hoch Hütehund
Deutscher Schäferhund Hoch Schutz- und Arbeitshund
Labrador Retriever Mittel bis Hoch Jagd- und Familienhund
Cavalier King Charles Spaniel Niedrig bis Mittel Begleithund
Chihuahua Niedrig Begleithund

Diese Tabelle zeigt, dass Hunde unterschiedlich auf Stress reagieren können, was auch für die Auswahl eines passenden Hundes für den eigenen Lebensstil berücksichtigt werden sollte. Unser weißer Schäferhund hat eine sehr hohe Stresstoleranz – wenn es zuhause hektisch ist, dann kann er sehr gut damit umgehen, was bei uns den Stress dann wiederum eher abbaut. Eine gute Kombination also.

Therapiehunde: Stressspezialisten auf vier Pfoten

Ein besonders faszinierender Aspekt ist der Einsatz von Therapiehunden. Diese Hunde sind speziell darauf trainiert, den Stresslevel von Menschen zu senken – sei es in Krankenhäusern, Pflegeheimen oder sogar in Schulen. Sie erkennen nicht nur den Stress bei Menschen, sondern wirken aktiv entgegen. Durch einfache Anwesenheit, Streicheln oder Körperkontakt können Therapiehunde die Herzfrequenz senken, die Atmung beruhigen und das allgemeine Wohlbefinden steigern. Einige Studien haben gezeigt, dass der Kontakt mit Hunden den Cortisolspiegel (das Stresshormon) senken kann.

Selbst wenn Du keinen Therapiehund hast, kannst Du einiges tun, um die Bindung und das Wohlbefinden Deines Hundes zu fördern. Ein ruhiger Spaziergang, regelmäßige Streicheleinheiten oder eine ausgiebige Bürsten-Session können helfen, den Stress bei Dir und Deinem Hund abzubauen. Es ist ein Geben und Nehmen, das Euch beiden zugutekommt.

Fazit: Achte auf die Stimmung – für Dich und Deinen Hund

Die Erkenntnis, dass Hunde den Stress von uns Menschen nicht nur wahrnehmen, sondern auch von ihm beeinflusst werden, ist ein wichtiger Hinweis darauf, wie eng unsere Leben miteinander verwoben sind. Ich persönlich werde in Zukunft noch stärker darauf achten, wie meine Stimmung meinen Hund beeinflusst und daran arbeiten, sowohl für mich als auch für meinen Hund eine möglichst entspannte Atmosphäre zu schaffen. Denn am Ende profitieren wir beide davon!

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