Es passiert oft ganz unbemerkt. War der eigene Hund vor einem Jahr noch rank und schlank, fallen beim Kuscheln plötzlich erste Fettpölsterchen auf, die Taille verschwindet allmählich und auch die Bauchlinie verlagert sich gen Boden. Halter müssen sich dann eingestehen: Mein Hund hat Übergewicht. Sind Rippen und Wirbelsäule nur noch mit Mühe tastbar, liegt sogar Fettleibigkeit vor. Ein Risiko für die Vierbeiner, das sogar die Lebenserwartung senkt.

Zu dick: Meist sind Herrchen und Frauchen schuld
Wie die Ludwig-Maximilians-Universität in München schätzt, sind etwa 52 Prozent der deutschen Katzen und Hunde zu dick. Werden nur Hunde betrachtet, könnte folglich jede zweite Fellnase zu viel Gewicht mit sich herumtragen. Verbunden ist das Übergewicht mit verschiedenen gesundheitlichen Risiken, die sich im Laufe der Zeit als manifeste Erkrankung zeigen können. Hierzu gehören
- Atemprobleme,
- Herz-Kreislauf-Beschwerden,
- Arthrose,
- Diabetes,
- Immunschwäche
- und auch Harnsteine.

Dass sich Übergewicht auf die Lebenserwartung von Hunden auswirkt, dürfte also nicht weiter verwundern. Konkret hingesehen haben Forscher an der Universität Liverpool in den USA. Sie nahmen sich über 50.000 Akten von Hunden zur Brust, die in den letzten zehn Jahren zwischen 1995 und 2015 in Tierarztpraxen angefallen waren. Im Fokus dabei standen die zwölf Hunderassen, die am weitesten verbreitet waren.
Schnell gelangten die Wissenschaftler dann zu zwei Erkenntnissen: Übergewicht kann das Hundeleben um bis zu zwei Jahre verkürzen und oft sind die Halter schuld an seiner Entstehung.
Aber worin begründet sich dieses „Schuldsein“? Das ist schnell erklärt: Hier geben die Forscher an, dass viele Hundebesitzer ihren Vierbeinern aufgrund ihrer Zuneigung zu viel Futter geben. Auch Snacks zwischendurch, kleine Ausnahmen vom Tisch und Mitbringsel aus dem Supermarkt können dann schnell zu einem Kalorienüberschuss führen, der die Gewichtszunahme nährt.
Verhaltensänderungen durch Übergewicht
Hinzu kommt das Problem, dass sich das Verhalten von übergewichtigen Hunden im Zuge der Gewichtszunahme verändern kann. Hierauf weist eine weitere Studie hin, die an der Budapester Eötvös-Loránd-Universität durchgeführt wurde.

Die Wissenschaftler berichten von Hunden, die beispielsweise versuchen, immer mehr zu fressen und sich vor allen Dingen auf energiereiches Essen konzentrieren. Spannend ist das auch, weil sich hier Parallelen zum Verhalten vieler übergewichtiger Menschen zeigen. Es kann daher sein, dass die Erkenntnisse aus Ungarn auch in der Behandlung von Adipositas beim Menschen für neue Ansätze sorgen.
Was tun, wenn es doch passiert ist?
Natürlich kann es sein, dass trotz aller Aufklärung und Vernunft dennoch das ein oder andere Pfund zu viel auf den Hunderippen gelandet ist. Herrchen und Frauchen sollten sich in diesem Fall nicht mit Selbstvorwürfen oder gar Schuldzuweisungen beschäftigen, sondern direkt handeln. Auch Hunde können ihre Wohlstandspfunde wieder loswerden. Sinnvolle Maßnahmen sind in diesem Zusammenhang:
- der Verzicht auf Snacks zwischendurch
- eventuell die Umstellung des Speiseplanes
- und mehr Bewegung.
Gerade wenn es um den Speiseplan geht, kann der behandelnde Tierarzt dabei helfen, die richtige Kalorienmenge zu definieren und zusätzliche Tipps geben. Schließlich soll der Hund nicht einfach nur abnehmen, sondern auch weiterhin ausreichend mit wichtigen Nährstoffen versorgt bleiben.

Und hilft alles nichts, kann auch eine Grunderkrankung die Ursache für das Übergewicht sein. In diesem Fall ist es umso wichtiger, mit dem Tierarzt zu sprechen und einen Plan zu schmieden. Von hormonellen Dysbalancen über Diabetes bis hin zu Morbus Cushing sollte dann zunächst darüber gesprochen werden, wie die gesundheitliche Situation des Vierbeiners verbessert werden kann. Nicht selten folgt auf die erfolgreiche Behandlung auch eine Gewichtsreduktion.