Futter oder Lob? Was für Hunde wirklich zählt

Geht es um das alltägliche Verhalten unserer Hunde, so wird ihre große Vorliebe für allerlei Leckerchen und Köstlichkeiten deutlich. Dass Hunde jedoch entgegen vieler Annahmen mehr als nur Futter brauchen und auf die persönliche Ansprache ihres Menschen großen Wert legen, konnte nun in einer aktuellen Untersuchung bestätigt werden. Im amerikanischen Atlanta durften 15 Hunde an einem Verhaltenstest teilnehmen, der ihre Reaktionen auf Futter und Lob genau unter die Lupe nahm.

Das Gehirn verrät die Vorliebe

Gregory Berns, ein Forscher an der Emory University, fragte sich schon länger, welche Annahme rund um Hunde tatsächlich stimmt. Mit der Pawlowschen Theorie wollte er sich nicht zufrieden geben. Immerhin spricht heute einiges dagegen, dass es sich bei Hunden lediglich um futteraffine Lebewesen handelt, die ihr Herrchen nur als Mittel zum Zweck sehen. Dass Hunde uns besser verstehen können, als wir bisher glaubten und dass sich bei der Mensch-Hund Begegnung sogar hormonelle Veränderungen einstellen, spricht für ein weit tiefergehendes Verhältnis zwischen Zwei- und Vierbeiner.

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Um herauszufinden, was Hunde wirklich wollen, trainierte das Team rund um Gregory Berns 15 Hunde darauf, sich in einem Magnetresonanztomografen untersuchen zu lassen. Mit ihnen wurde schon Wochen vor der Untersuchung geübt und trainiert, sodass sie bestimmte Symbole mit Lob und Futter verbinden konnten. Einen blauen Ritter verknüpften die Vierbeiner mit verbalem Lob, ein rosafarbenes Auto mit einem Leckerchen und eine Bürste diente als Symbol für fehlende Belohnung.

Anschließend wurden die Hunde in insgesamt 32 Versuchsläufen in den Tomografen geschickt und schauten sich dort die bereits erwähnten Symbole an. Die Forscher konnten so erkennen, wann das Belohnungszentrum im Hundehirn besonders aktiv war.

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Die Ergebnisse der Untersuchung

Was Gregory Berns und sein Forscherteam herausfanden, bestätigt die Vermutung, dass Hunde die verbale Zuwendung ihres Menschen schätzen. Die Gehirne vier teilnehmender Hunde reagierten beim blauen Ritter ganz besonders stark, wobei neun Hunde sowohl auf den blauen Ritter als auch auf das rosafarbene Auto ansprachen. Lediglich zwei tierische Probanden konnten mit Lob nur wenig anfangen und reagierten stärker auf das Symbol für Leckerchen.

 

Sichtbar wurde hier, dass ein Großteil der Hunde sowohl Lob als auch Leckerchen lieben. Nur sehr wenige Tiere zogen Futter der verbalen Zuwendung vor. Berns verglich die Reaktionen der Hunde mit denen des Menschen. Auch der Mensch fühlt sich besonders gut, wenn er Lob durch andere erfährt. Besonders interessant ist diese Parallele, weil es nicht die erste zwischen menschlichem und hündischem Gehirn ist.

Um das Studienergebnis noch weiter zu vertiefen und zu bestätigten, führten die Forscher außerdem einen Verhaltenstest mit den Hunden durch. Hierfür bauten sie ein recht einfach konzipiertes Labyrinth auf, in dem ein Ausweg zu einer gut gefüllten Futterschale und ein weiterer zum Halter des Hundes führte. Die Hunde durchliefen dieses Labyrinth einzeln nacheinander und mussten sich unterwegs zwischen Lob und Leckerchen entscheiden. Um aussagekräftige Ergebnisse zu erzielen, wurden die Hunde außerdem mehrmals durch das Labyrinth geschickt.

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Auch hier bestätigte sich, was die Untersuchung im MRT ergab. Ein überwiegender Teil der Tiere verließ das Labyrinth etwa gleich oft an den Ausgängen für Futter und Lob. Die Hunde, bei denen im MRT bereits eine große Vorliebe für das verbale Lob deutlich wurde, wählten in acht bis neun von zehn Fällen den Weg zu ihrem Menschen.
Futter alleine scheint es also tatsächlich nicht zu sein, was die meisten Hunde für ein erfülltes und glückliches Leben brauchen. Auch die persönliche Ansprache und der liebevolle Umgang des Menschen mit seinem Vierbeiner sorgen für echtes Hundeglück. Am wohlsten jedoch dürfte sich jeder Hund fühlen, wenn es zusätzlich zum ausgesprochenen Lob ein kleines Leckerchen gibt.

 

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ein Kommentar

  1. Gustavo Woltmann

    Ich habe meinem Border Collie bei der Erziehung, einen Mix aus Leckerlis und Lob zukommen lassen. Das hat hervorragend funktioniert. Ich bin mir sowieso ganz sicher, dass ein Hund „lebt und stirbt“ mit dem Lob seines Herrchens oder Frauchens.

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