Lass Deinen Hund beim Gassigehen ausgiebig schnüffeln!

Wir kennen es alle: Es ist dunkel, kalt, und der Wind pfeift uns um die Ohren. Eigentlich sollte es nur ein kurzer Spaziergang zum Lösen des Hundes werden. Doch dann passiert es – Dein Hund bleibt stehen und schnüffelt. Und schnüffelt. Und schnüffelt. Warum solltest Du ihm das erlauben? Ganz einfach: Schnüffeln ist für Deinen Hund das, was für uns das Checken der Nachrichten oder Social Media ist. Es ist sein Fenster zur Welt.

Warum Schnüffeln so wichtig ist

Hunde erleben ihre Umgebung hauptsächlich durch ihre Nase. Anstatt die Aussicht zu genießen oder sich die Sehenswürdigkeiten anzuschauen, erleben Hunde ihre Welt hauptsächlich durch Gerüche. Für Hunde ist das Schnüffeln nicht nur eine Beschäftigung, sondern eine lebenswichtige Informationsquelle. Hunde nutzen ihre Nase, um Neuigkeiten zu entdecken und wichtige Informationen zu sammeln – ähnlich wie wir es mit unseren Smartphones tun.

Schnüffelteppich

Der außergewöhnliche Geruchssinn von Hunden

Hunde haben einen Geruchssinn, der um ein Vielfaches leistungsfähiger ist als der des Menschen. Während wir Menschen etwa 6 Millionen Riechzellen besitzen, haben Hunde zwischen 150 und 300 Millionen, je nach Rasse. Zum Vergleich: Der Spitzenreiter unter den Hunden, der Bloodhound, hat etwa 300 Millionen Riechzellen, während der Foxterrier „nur“ etwa 147 Millionen besitzt. Durch diese beeindruckende Anzahl an Riechzellen können Hunde sogar einzelne Komponenten eines Geruchs auseinanderhalten und so detaillierte Informationen sammeln – zum Beispiel über das Geschlecht, Alter und den Gesundheitszustand eines anderen Tieres, das vor ihnen an dieser Stelle war.

Diese Fähigkeit geht so weit, dass Hunde in der Lage sind, Informationen über die Vergangenheit und die Zukunft aus Gerüchen herauszulesen. Sie erkennen, wer vor ihnen an einem bestimmten Ort war, welche Tiere sich in der Nähe befinden und wohin sie als Nächstes gehen sollten. Das bedeutet, dass Dein Hund ständig eine Art „Duftkarte“ seiner Umgebung erstellt.

Solltest Du Deinem Hund das Schnüffeln erlauben?

Absolut! Schnüffeln ist für Hunde nicht nur eine Möglichkeit, ihre Umgebung zu erkunden, sondern es trägt auch wesentlich zu ihrer mentalen Gesundheit bei. Durch das Schnüffeln verarbeiten Hunde unzählige Informationen und bleiben geistig aktiv.

Eine Schnüffelrunde kann als ein Spaziergang betrachtet werden, der sowohl den Körper als auch das Gehirn des Hundes beschäftigt und herausfordert. Ich empfehle, Deinen Hund an interessanten Orten schnüffeln zu lassen, wie zum Beispiel in Parks, entlang von Hecken oder auf Waldwegen, wo viele spannende Gerüche zu finden sind.

Wichtig: Lass Deinen Hund in seinem eigenen Tempo laufen und nimm Dir die Zeit, ihn ausgiebig schnüffeln zu lassen. Das bedeutet auch, dass Du ihn nicht ständig weiterziehen solltest, wenn er an einer Stelle länger verweilt. Lass ihn in Ruhe entdecken!

Wie Du Schnüffel-Spaziergänge planen kannst

Ein sogenannter „Schnüffel-Spaziergang“ unterscheidet sich kaum von einem normalen Spaziergang – mit dem kleinen, aber feinen Unterschied, dass Du Deinem Hund erlaubst, seine Umgebung gründlich zu erforschen. Das kann bedeuten, dass Ihr an einer bestimmten Stelle länger verweilt oder Du bewusst neue Orte auswählst, die besonders interessante Gerüche bieten.

Hund Spaziergang am Deich

Denke daran: Es geht nicht um die zurückgelegte Strecke, sondern um die Erlebnisse, die Dein Hund unterwegs macht. Ein ausgedehnter Spaziergang durch ein Waldstück, eine Runde durch einen weniger frequentierten Hundepark oder ein Spaziergang über eine Wiese mit einer Schleppleine sind tolle Möglichkeiten, Deinem Hund diese Freiheit zu geben.

Wie lange solltest Du Deinen Hund schnüffeln lassen?

Die Dauer des Schnüffelns hängt ganz von Deinem Hund ab. Eine gute Richtlinie ist eine Dauer von 30 bis 60 Minuten pro Spaziergang. Wenn diese Zeit nicht in Deinen Alltag passt, helfen auch kürzere Schnüffelpausen von 10 bis 15 Minuten zweimal am Tag. Selbst während der üblichen Gassirunden kann es helfen, nach dem eigentlichen Geschäft Deines Hundes noch ein paar Minuten länger zu verweilen, damit er seine Umgebung erforschen kann.

💡 Tipp: Probiere doch mal eine „Schnüffelrunde“ in Deiner Nähe aus! Wähle eine Route, die an Bäumen, Büschen oder anderen Orten vorbeiführt, die interessant riechen könnten. Dein Hund wird es Dir danken, und Ihr beide werdet eine Menge Spaß dabei haben, die Welt gemeinsam zu erkunden!

Fazit: Glücklicher Hund, glücklicher Mensch

Wenn Du Deinem Hund die Zeit und Freiheit gibst, während der Spaziergänge zu schnüffeln, investierst Du in sein mentales und körperliches Wohlbefinden. Hunde haben einen angeborenen Drang, ihre Welt zu erkunden, und das Schnüffeln ist ein wesentlicher Teil davon. Also, lass die Leine locker und gib Deinem Vierbeiner die Möglichkeit, die Welt durch seine Nase zu erleben!

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