So beruhigst Du einen verängstigten Hund

Es kann herzzerreißend sein, seinen Hund in Angst zu sehen. Deine erste Aufgabe ist es, selbst ruhig zu bleiben, denn Dein Hund wird sich an Deinem Verhalten orientieren. Hier sind einige Strategien, die Dir helfen können, Deinen Hund in einer stressigen Situation zu beruhigen.

Hund unsicher

Ruhig bleiben und beruhigend sprechen

Dein Hund vertraut Dir, und in Momenten der Angst wird er zu Dir aufblicken, um Trost zu finden. Deine Stimme und Dein Verhalten können dabei Wunder wirken. Sprich in einem langsamen und beruhigenden Ton. Vermeide es, in hoher Stimmlage oder hektisch zu sprechen, da dies die Angst Deines Hundes verstärken könnte. Stelle Dir vor, Du wärst Morgan Freeman – ruhig, beständig und vertrauenerweckend. Erkläre Deinem Hund in sanften Worten, was passiert und was Du als Nächstes tun wirst. Du kannst auch Techniken anwenden, die bei Menschen mit Panikattacken genutzt werden, wie das Benennen von Dingen in der Umgebung, die Du sehen, hören oder riechen kannst. Dies hilft nicht nur Dir, ruhig zu bleiben, sondern beruhigt auch Deinen Hund.

Achte darauf, Deine Bewegungen langsam und flüssig zu halten. Vermeide ruckartige Bewegungen, die den Hund weiter verunsichern könnten. Ein langsames Blinzeln in Richtung Deines Hundes kann ebenfalls als beruhigendes Signal dienen. Es zeigt Deinem Hund, dass Du entspannt genug bist, um die Augen zu schließen – also besteht keine Gefahr.

Sicherheit hat oberste Priorität

Bevor Du versuchst, Deinen Hund zu beruhigen, solltest Du sicherstellen, dass er sich in einer sicheren Umgebungbefindet. Achte darauf, dass er ein gut sitzendes Halsband oder Geschirr trägt. Viele verängstigte Hunde versuchen zu fliehen, was zu gefährlichen Situationen führen kann, wie dem Laufen auf eine befahrene Straße. In Notfällen kann ein Slip-Lead eine sinnvolle Lösung sein, da es sicherstellt, dass der Hund nicht entkommen kann. Ein solches Leine-System lässt sich leicht anlegen und ist besonders nützlich bei Hunden, die sich nicht gerne anfassen lassen.

Falls Du keinen direkten Zugang zum Hund hast oder wenn der Hund sehr ängstlich ist, kannst Du ein provisorisches Slip-Lead herstellen, indem Du das Ende der Leine durch die Schlaufe ziehst und einen Kreis bildest. So kannst Du die Leine vorsichtig über den Kopf des Hundes legen, ohne ihn unnötig zu berühren, was gerade bei sehr nervösen Hunden hilfreich sein kann.

Körperliche Beruhigung

Körperkontakt kann für viele Hunde beruhigend wirken. Lange, langsame Streicheleinheiten vom Kopf bis zum Schwanz helfen oft, einen Hund zu beruhigen. Du kannst auch seine Ohren sanft massieren, was bei vielen Hunden eine entspannende Wirkung hat. Wenn Dein Hund es mag, gehalten zu werden, kannst Du ihn nah an Deinen Körper drücken, sodass er Deinen Herzschlag spürt. Atme dabei tief und gleichmäßig, sodass Dein Hund sich Deinem Atemrhythmus anpassen kann.

Nicht jeder Hund mag engen Körperkontakt. Wenn Dein Hund Anzeichen von Unbehagen zeigt, solltest Du darauf achten, ihm den nötigen Raum zu geben. Besonders bei Hunden, die Du nicht gut kennst, solltest Du vorsichtig sein. Ein verängstigter Hund könnte schnappen oder beißen, wenn er sich in die Enge getrieben fühlt. Wenn der Hund sich unwohl fühlt, während Du Dich ihm näherst, tritt zurück und vermeide Augenkontakt, bis er sich beruhigt.

Ablenkung durch Training und Spiele

Eine effektive Methode, um einen ängstlichen Hund abzulenken, ist es, ihm eine Aufgabe zu geben. Leckerlis sind hierbei oft die erste Wahl, da das Essen für viele Hunde beruhigend wirkt. Du kannst Deinem Hund auch bekannte Kommandos geben, die er gut kennt. Selbst einfache Aufgaben wie „Sitz“ oder „Pfote geben“ können helfen, seinen Fokus von der angsteinflößenden Situation abzulenken. Lobe Deinen Hund dabei großzügig, auch wenn er die Aufgabe nicht perfekt erfüllt – das Ziel ist es, ihm zu zeigen, dass er sicher ist und sich auf Dich verlassen kann.

Hund beruhigen und durch Spiel ablenken

Erkennen und Vermeiden von Auslösern

Manchmal ist es am besten, die Ursache der Angst Deines Hundes zu erkennen und zu vermeiden. Beispielsweise:

  • Lärm: Wenn Dein Hund durch laute Geräusche wie einen Staubsauger verängstigt ist, bring ihn in einen ruhigeren Raum.
  • Andere Hunde: Wenn ein anderer Hund auf der Straße auf Euch zuläuft und Dein Hund Angst zeigt, kannst Du die Straßenseite wechseln oder Deinen Hund in Deine Arme nehmen.
  • Unbekannte Menschen: Wenn Dein Hund sich vor Menschen fürchtet, die auf Euch zukommen, versuche, den Weg zu ändern oder einen Bogen zu machen.

Einen sicheren Rückzugsort schaffen

Falls es nicht möglich ist, den Angstauslöser zu vermeiden, gib Deinem Hund die Möglichkeit, sich zurückzuziehen. Ein sicherer Ort, wie eine Hundebox oder ein ruhiges Zimmer, kann Deinem Hund das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit geben. Auch ein einfaches Versteck, wie unter einem Tisch oder in einer ruhigen Ecke des Zimmers, kann helfen. In Menschenmengen oder belebten Umgebungen solltest Du nach einem Platz suchen, wo Dein Hund nicht von allen Seiten bedrängt wird, beispielsweise an einer Wand oder unter einem Tisch.

Fazit

Angst ist eine natürliche Reaktion, aber mit den richtigen Maßnahmen kannst Du Deinem Hund helfen, sich sicherer zu fühlen. Wichtig ist, dass Du selbst ruhig bleibst, die Sicherheit Deines Hundes gewährleistest und ihm durch Beruhigung, Ablenkung oder einen sicheren Rückzugsort die nötige Unterstützung gibst.

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