Einen Welpen zu prägen, stellt den Züchter und später den Hundehalter vor eine verantwortungsvolle Aufgabe. Es sind viele Faktoren zu beachten, denn der Welpe darf nicht überfordert werden. Allzu viel Mitgefühl darf der Hundebesitzer aber auch nicht zeigen, sonst erzieht er einen ängstlichen Hund. Eines kann man pauschal vorab schon zur Erziehung des Hundes, bzw. des Welpen sagen: Was der Welpe in seiner Prägephase erfährt, dies erlernt und prägt ihn auf Lebenszeit und ist nur schwer zu korrigieren.
Was passiert in der Prägezeit?
Schon vor der Geburt bestimmen die Erbanlagen, welche Charakterzüge der Welpe aufweisen wird. Stammt er von einer ängstlichen Hündin ab, reagiert er in bestimmten Situationen empfindlicher als normal. Allerdings spielt auch die Umwelt eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung des Welpen. Ein Hund mit noch so guten Erbanlagen verkümmert, wenn ihm schlechte Lebensbedingungen geboten werden.
Unmittelbar nach der Geburt orientiert sich der Welpe an seinen Elterntieren, die in der freien Natur beide zur Erziehung beitragen. Beim Züchter hingegen lebt häufig nur das Muttertier, der Züchter selbst übernimmt deswegen zumindest teilweise die Aufgaben des Rüden. In den ersten beiden Lebenswochen setzt der Welpe zur Orientierung allein seinen Tastsinn ein, beispielsweise findet er auf diese Weise die Milchquelle. Fehlt sie ihm, macht er sich durch Lautäußerungen bemerkbar. Die Hundemutter greift dann helfend ein und sorgt dafür, dass der Welpe nicht verhungert.
Ist die vegetative Phase überstanden, beginnt die Übergangsphase. In dieser entwickeln sich die restlichen Sinne. Die Augen und Ohren öffnen sich. Der Welpe erkundet seine Umwelt und baut erste Kontakte auf. Die sind zum Muttertier und zu den Geschwistern besonders innig. Da sich der Züchter mit seinen Tieren beschäftigt und schon bald mit der Zufütterung beginnt, wird auch er akzeptiert. Das Vorhandensein des Menschen ist für den gut sozialisierten Hund damit selbstverständlich.
Ab der dritten Lebenswoche beginnt der Hundevater, ersatzweise die Hundemutter gemeinsam mit dem Züchter, mit der gezielten Prägung der Welpen. Dabei bringt die Hundemutter den Kleinen bei, was es heißt, eine Rangordnung einzuhalten. Der Züchter bietet erste Umweltreize an, indem er die Welpen zum Tierarzt bringt, bei gutem Wetter ins Außengehege lässt und sie eventuell den hauseigenen Wellensittich kennen lernen lässt.
Die Welpen beobachten das Muttertier, die Geschwister und den Züchter genau und sehen sich viele Fähigkeiten ab. Werden sie mit acht bis zehn Wochen an den Hundehalter abgegeben, übernimmt dieser die Aufgabe des bisherigen Rudels. Ihm obliegt es, seinen Welpen artgerecht zu ernähren, zu schützen und zu fördern.
Prägephase des Welpen nicht unterschätzen
Die Prägephase auf den neuen Hundebesitzer, die auch als Sozialisierungsphase bezeichnet wird, ist etwa in der zwölften Lebenswoche des Welpen abgeschlossen. Wer sich den Welpen zwischen der achten und zwölften Lebenswoche anschafft, hat es besonders leicht, ihn in seinen Alltag und in die Familie zu integrieren. Früher sollte der Welpe nicht vom Züchter geholt werden, da ihm das Leben im Familienrudel Sicherheit gibt und weil sich sein Immunsystem während dieser Zeit erst ausbildet. Sich später einen Welpen anzuschaffen, ist zwar auch möglich. Er stellt sich ebenfalls auf seine neuen Besitzer ein. Doch dauert es länger, bis er auf sie geprägt ist. Die Rasse sowie das individuelle Temperament spielen bei der Prägung in diesem Fall aber ebenso eine Rolle
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Was muss bei der Prägung des Welpen bedacht werden?
Wenn der Welpe ins Haus kommt, weiß er nicht, wie sein neues Umfeld aussieht und was es von ihm erwartet. Der Hundehalter sollte seinen Welpen behutsam an seine Umgebung heranführen und ihn nach und nach mit sämtlichen Umweltreizen vertraut machen. Wichtig ist, ihn dabei nicht zu sehr schonen, aber auch nicht zu überfordern. In den ersten Tagen lernt der Welpe das Haus kennen. Er soll wissen, wo sich sein Schlafplatz befindet, der ihm gleichzeitig als Rückzugsort dient. Auch der Ort zum Lösen muss dem Welpe bereits am Tag des Einzugs vorgestellt werden, damit er die Stubenreinheit schnell erlernt.
Der Hundebesitzer präsentiert dem Welpen die Familienmitglieder und signalisiert ihm, dass diese ebenfalls ein Wort bei der Hundeerziehung mitreden dürfen. Insbesondere Kinder hat der Welpe respektvoll zu behandeln. Zu anderen Menschen und Tieren muss der Welpe ebenfalls eine Beißhemmung entwickeln, damit er als gut sozialisierter Welpe gilt. Mit dem Einzug des Welpen beginnt neben der Prägung auf den neuen Hundehalter also die Erziehung. Schon nach einigen Tagen dürfen neue Umweltreize auf den Welpen einströmen.
Was muss der Welpe kennen lernen?
Ein souveräner Züchter hat seine Welpen bereits im Auto mitfahren lassen. Allerdings saß die Hundefamilie eng beisammen. Beim Abholen des Welpen ist dieser im Allgemeinen allein. Das Heimweh, die neuen Menschen und das ungewohnte Umfeld einschließlich des nicht vertrauten Geruchs verunsichern den Vierbeiner gleich doppelt. Um ihm den Abschied zu erleichtern, lässt sich der Hundebesitzer eine Decke mit dem bekannten Geruch des Muttertieres mitgeben, auf die er den Welpen legt. Gesichert werden muss der Welpe beim Mitfahren im Auto auch. Dies kann beispielsweise in einer Hundebox geschehen, die auf der Rückbank fixiert wird. Ein Familienmitglied sitzt während der Fahrt neben der Box und beruhigt den Welpen mit Worten.
Um den Welpen an neue Geräusche zu gewöhnen, ist es ratsam, ihn diese zunächst aus der Ferne wahrnehmen zu lassen. So kann der Staubsauger erst einmal im Nebenzimmer angeschaltet werden. Die Kaffeemühle wird nicht gerade dann benutzt, wenn sich der Welpe auf sein Futter konzentriert. Wichtig ist aber, das man dies nach und nach steigert. Dass laute Knallgeräusche vermieden werden, dürfte selbstverständlich sein, sind aber durchaus nach und nach mit einzubauen, denn wenn der Welpe als junger Hund gelernt hat damit umzugehen und nicht in Panik zu verfallen müssen, wird er es als Erwachsener suverän meistern.
Hat sich der Welpe zu Hause eingelebt, darf er unter der Aufsicht des Hundehalters das nähere Umfeld erkunden. Bevor Unternehmungen im öffentlichen Verkehr erfolgen, lernt der Welpe den Garten sowie das Tragen des Halsbandes kennen. Auch an der Leine sollte er gehen können. Die ersten Wege werden einfach gehalten. Um andere Hunde kennen zu lernen, bietet sich die Welpenspielgruppe an. Hier leitet eine fachkundige Person als Moderator die Übungsstunde. Er schätzt den Entwicklungsstand des Welpen ein und gibt dem Hundehalter Tipps für die weitere Erziehungsarbeit.
In der Welpenspielgruppe geht es nicht nur um das gemeinsame Spiel, sondern auch um das Erlernen erster Grundkommandos. Hierauf baut die weitere Erziehungsarbeit auf.
Wie selbstverständlich lässt der Hundehalter seinen Vierbeiner auch mal allein. Anfangs begibt er sich nur kurz vor die Tür, dann können die Zeiten etwas ausgedehnt werden. Mehrere Stunden sollte der Welpe aber noch nicht sich selbst überlassen bleiben, schon deshalb nicht, weil er nur kurze Zeit Blase und Darm kontrollieren kann.