Aufgekratzt und nervös? Entspannungsübungen für Fellnasen

Das Bild des ruhig schlummernden Golden Retrievers, der leise schnarchenden Französischen Bulldogge und relaxt ausspannender Mischlinge ist ein gern genutztes Mittel, um die beruhigende Wirkung unserer Vierbeiner zu unterstreichen. In der Tat wirkt sich die Anwesenheit eines Hunde positiv auf das Stressempfinden des Menschen aus und Begleiterscheinungen wie Bluthochdruck und Herzrasen können gelindert werden. Was aber ist mit Hunden, die selbst unter Stress stehen? Hier sind Herrchen und Frauchen gefragt, aufgekratzten Fellnasen zu etwas mehr Ruhe zu verhelfen.

Warum Entspannung so wichtig für Hunde ist

Ein wenig Stress im Leben ist auch für Hunde vollkommen normal. Die ein oder andere Begegnung mit Artgenossen, das leckere Steak auf dem Esstisch und die Fahrt zum Tierarzt sind klassische Beweise dafür, dass Vierbeiner durchaus Stress empfinden können. Legt sich die Aufregung wieder und kommt der Hund im Anschluss leicht zur Ruhe, ist alles okay. Dann nämlich funktionieren die Mechanismen zur Selbstberuhigung und Hunde benötigen kaum Unterstützung. Doch es gibt Vierbeiner, die besonders anfällig für Stress sind und sich aus eigener Kraft nicht beruhigen können. Traumatische Erlebnisse aus der Vergangenheit, ein nicht artgerechtes Umfeld und auch körperliche Ursachen können der Grund hierfür sein.

Dauerhaft gestresste Hunde befinden sich in einem ständigen Zustand der Erregung. Dies ist nicht nur anstrengend für Tier und Halter, sondern kann auch gefährlich werden. So neigen gestresste Hunde, die unter ständigem Druck stehen, in bestimmten Situationen zu deutlich ausgeprägteren Angstreaktionen und aggressivem Verhalten. Erziehung alleine ist also nicht immer der Schlüssel, um das Verhalten des eigenen Hundes besser unter Kontrolle behalten zu können. Wer sich regelmäßig mit Entspannungsübungen für Hunde beschäftigt und dem eigenen Vierbeiner beim Erholen und Ausspannen hilft, kann so manches Problem an der Wurzel packen und beseitigen.

Einfache Übungen für Zuhause

Streicheln ist ein bewährtes Mittel gegen Stress. Sowohl Hund als auch Mensch schütten beim behutsamen Körperkontakt das „Kuschelhormon“ Oxytocin aus. Dieses wiederum wirkt entspannend, vermittelt ein Gefühl der Geborgenheit und kann Aggression lindern. Durch sanfte Berührungen der Haut wirken Hundebesitzer also nicht nur auf den Körper des Hundes ein, sondern beeinflussen auch die Vorgänge innerhalb des Gehirns.

Wie der eigene Hund sich am besten entspannt, ist indes eine individuelle Frage. Das gewohnte Streicheln mit den Handflächen eignet sich beispielsweise für besonders ängstliche Hunde nicht. Sie bevorzugen es, mit dem Handrücken, einer Bürste oder einem Massageball liebkost zu werden.Gestreichelt werden sollte dabei stets in Wuchsrichtung des Fells. Um herauszufinden, welche Methode dem eigenen Hund am besten gefällt, sollten Halter auf körperliche Signale achten. Eine ruhigere Atmung, ein sanfter Blick und eine entspannte Rute sind gute Hinweise. Legt sich der Hund schließlich auf die Seite und genießt er die Berührung offensichtlich, ist ein Höchstmaß an Entspannung erreicht.

Während der regelmäßigen Streicheleinheiten zur Entspannung kann auch eine kleine Ohrmassage helfen. Hier nehmen Herrchen oder Frauchen das Ohr des Hundes sanft zwischen Zeigefinger und Daumen. Dann führen sie vom Ansatz des Ohres bis zu dessen äußeren Rändern sanft streichende Bewegungen durch. Viele Hunde genießen diese Ohrmassage und entspannen sich gleich noch etwas mehr.

Ist der eigene Hund jedoch kein Freund von Berührungen an den Ohren, so kann auch ein sanftes Ausstreichen des gesamten Körpers entlang der Wirbelsäule eine gute Alternative sein. Beginnend bei der Nasenspitze bis zum Ansatz der Rute streichen Herrchen oder Frauchen hier in einer sanften Bewegung über den Hunderücken. Diese Übung kann beliebig oft wiederholt werden und hilft dabei, ein zu hohes Spannungslevel zu senken.

Leidet der Hund jedoch an bestimmten Erkrankungen wie Krebs, einem Infekt, Herzproblemen und Verletzungen der Haut, sollten Halter auf intensive Massagen verzichten. Ebenfalls nicht geeignet sind Massagen bei trächtigen Hündinnen. Hier genügt es, auf sanftes Streicheln zu setzen und dem Hund durch körperliche Nähe Geborgenheit zu schenken.

Ausblick: Konditionierung entspannten Verhaltens

Wer sich regelmäßig mit Streicheln und speziellen Übungen beschäftigt, wird nach einer Weile feststellen, dass sich der eigene Hund immer schneller und bereitwilliger entspannt. Hundetrainer, die sich auf den Umgang mit gestressten Hunden verstehen, nutzen diesen Effekt für die sogenannte Entspannungs-Konditionierung.

Hierfür wird die Oxytocin Ausschüttung im Hundekörper durch gezielte Übungen angeregt und die so eintretende Entspannung mit einem Schlüsselwort verknüpft. Immer dann, wenn sich der Hund gerade entspannt, setzt der Trainer dieses Wort ein und festigt die Verbindung. Nach einiger Zeit genügt es dann, den Hund in einer stressigen Situation mit dem entsprechenden Wort anzusprechen und es kommt zu einer automatischen Entspannung. Insbesondere bei Hunden, die in Stresssituationen zu unberechenbarem Verhalten, Aggression und großer Angst neigen, kann diese Form der Konditionierung sehr hilfreich sein.

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