Was tun bei Bewusstlosigkeit beim Hund?

Ein Horrorszenario für jeden Hundehalter: Das eigene Tier ist plötzlich nicht mehr ansprechbar und liegt schlaff auf dem Boden. Aus vielerlei Gründen kann es auch beim Hund zu einer ohnmacht-beim-hundBewusstlosigkeit kommen. Ruhiges und besonnenes Verhalten ist in einer solchen Situation zwar nicht einfach, steigert allerdings die Chancen auf einen guten Ausgang. Für Hundehalter ist es daher besonders wichtig, stets für den Ernstfall gerüstet zu sein und sich auch mit der richtigen Behandlung bei plötzlicher Bewusstlosigkeit auszukennen.

 

Gründe für Bewusstlosigkeit beim Hund

Durchaus können Erkrankungen ein Grund für die plötzliche Bewusstlosigkeit sein. Gerade bei Herz-Rhythmus Störungen oder einer Herzschwäche ist die Gefahr einer Bewusstlosigkeit recht groß, wenn die Grunderkrankung unerkannt oder unbehandelt ist. Auch der Stoffwechsel eines Hundes kann eine Rolle spielen. Erleidet das Tier beispielsweise eine Unterzuckerung oder auch einen zu hohen Blutzuckerspiegel, reagiert der Körper mit dem Zusammenbruch. Nebst einiger Grunderkrankungen können jedoch auch Unfälle eine Bewusstlosigkeit hervorrufen. Kommt der Hund mit hoher Stromspannung in Berührung oder vergiftet er sich, stellt dies für den Körper eine extreme Gefahr dar. Auch durch Verletzungen des Gehirns oder des Rückenmarks kann eine Bewusstlosigkeit entstehen.

Grundsätzlich ist es für den Hundehalter nicht immer leicht, die Gründe für die Bewusstlosigkeit zu erkennen. In jedem Fall also muss das Tier nach erfolgter Erster Hilfe schnellstmöglich in eine Tierklinik oder zu seinem behandelnden Tierarzt gebracht werden. Ist der Transport nicht möglich, sollte der Tierarzt per Telefon gerufen werden, sodass er dem Tier an Ort und Stelle helfen kann. Hundehalter tun daher gut daran, stets ein Handy mitzunehmen und die Rufnummer des Tierarztes und alternativ auch einer Tierklinik aus der Nähe zu speichern.

 

Ist mein Hund bewusstlos?

hund-bewusstlosIst das Tier zusammengebrochen oder liegt es nicht ansprechbar auf dem Boden, so muss zunächst herausgefunden werden, ob es sich tatsächlich um eine Bewusstlosigkeit handelt. Das Anlegen einer Maulschlinge ist bei einem bewusstlosen Hund nicht unbedingt vorteilhaft, da sie die Atmung erschwert und das Abfließen von Erbrochenem verhindert.

Bevor dies geschieht, muss der Hund zunächst in die stabile Seitenlage gebracht werden. Hierfür wird der Hund auf eine Seite gelegt und die Vorder- und Hinterbeine werden auseinander gezogen. Es ist zudem wichtig, den Kopf zu überstrecken, das Maul zu öffnen und die Zunge herauszuziehen. Kopf und Wirbelsäule liegen in der stabilen Seitenlage in einer geraden Linie. So fällt es dem bewusstlosen Hund leichter, zu atmen. Besonders wichtig für die stabile Seitenlage ist es, den Mund des Hundes tiefer als den Rest des Körpers zu lagern. Sollte der Hund sich erbrechen oder an inneren Blutungen leiden, können Flüssigkeiten leichter abfließen und die Erstickungsgefahr sinkt. Ist das aufgrund der örtlichen Gegebenheiten nicht möglich, hilft das Unterlegen von Jacken oder Decken.

 

Überprüfung von Atmung, Schleimhäuten und Herzschlag

Der Hundehalter muss anschließend die Atmung des Tieres überprüfen. Der Normalwert hierfür liegt bei etwa zehn bis 40 Atemzügen pro Minute. Der Halter überprüft die Atmung, indem er die Bewegungen des Brustkorbes für 15 Sekunden zählt und dann mal vier nimmt.Eine flache und schnelle Atmung ist ein Zeichen für einen Schockzustand. Bleibt die Atmung vollkommen aus, ist aber noch ein Herzschlag spürbar, muss der Halter sofort reanimieren.

Den Herzschlag überprüft der Halter, indem er auf den linken Brustseite knapp hinter dem Ellenbogen des Hundes die Hand auflegt. In einem kritischen Zustand schlägt das Herz bei großen Hunden weniger als 70 Mal pro Minute (bei kleinen Hunden liegen die Normalwerte höher). Ein Schock liegt möglicherweise dann vor, wenn das Herz sehr schnell aber nur schwach schlägt.

Um den Zustand des Hundes beurteilen zu können, werden anschließend die Schleimhäute geprüft. Sind sie bläulich, so liegt ein Sauerstoffmangel oder auch eine Herzkrankheit nahe. Sehr blasse Schleimhäute rühren von einem Mangel an Blut her. Der Hund leidet möglicherweise an inneren Blutungen. Sehr rote Schleimhäute weisen hingegen auf eine zu starke Hitzebelastung hin.

Mit einem Druck auf die Lefze lässt sich außerdem der Kreislauf des Hundes testen. Hierfür wird die Lefze zusammengedrückt. An ihrer Innenseite bildet sich hierdurch eine helle, undurchblutete Stelle. Diese Stelle sollte im Normalfall innerhalb von zwei Sekunden wieder ihre gewohnte Farbe angenommen haben. Dauert es länger, so ist der Kreislauf durch Einflüsse wie beispielsweise einen Schock, eine Vergiftung oder ein Herzproblem geschwächt.

 

Wie tief ist die Bewusstlosigkeit?

hund-ohnmaechtigDas Tier ist bewusstlos und wurde von seinem Helfer bereits in die stabile Seitenlage gebracht. Nach dem Überprüfen von Herzschlag und Atmung gilt es herauszufinden, ob es sich um eine tiefe oder oberflächliche Bewusstlosigkeit handelt. Hierfür tippt der Helfer sanft mit einem Finger auf die Augenlider des Hundes. Reagieren diese mit einem Zucken, so ist die Bewusstlosigkeit nur leicht. Durch Öffnen der Augenlider reagieren die Pupillen dann auch auf den Lichteinfall. Bei einer tiefen Bewusstlosigkeit bleiben diese körperlichen Reaktionen aus. Nun kann geprüft werden, ob die tiefe Bewusstlosigkeit extrem tief ist. Dies geschieht, indem die Hornhaut des Auges direkt mit dem Finger angetippt wird. Erfolgt hierauf keinerlei Reaktion oder Zuckung, so ist der Hund in eine sehr tiefe Bewusstlosigkeit gefallen.

Egal um welchen Schweregrad es sich bei einer Bewusstlosigkeit handelt, muss das Tier einem Tierarzt vorgestellt werden. Bei einer tiefen Bewusstlosigkeit erfolgt der Transport liegend. Hier sollte eine zweite Person stets in direkter Nähe zum Tier bleiben, um auf mögliche Veränderungen seines Zustands reagieren zu können. Wacht der Hund allerdings aus einer leichten Bewusstlosigkeit von selbst auf, sollte er behutsam zum Auto geführt und zum Arzt gefahren werden. Keinesfalls ist es vernünftig, die Bewusstlosigkeit einfach zu übergehen, denn es kann durchaus eine ernste Ursache dahinterstecken.

 

Der Transport des bewusstlosen Hundes

Ein bewusstloses Tier wird nicht in der Lage sein, sich zu bewegen. Für den Hundehalter ist es also wichtig, einen sicheren Transport zu Auto zu gewährleisten. Hierfür ist es sinnvoll, eine ausreichend große Decke unter dem Körper des Tieres auszubreiten. Mit Hilfe einer zweiten Person kann der Hund dann in einer stabilen Seitenlage bis zum Fahrzeug getragen werden. Ist das Tier körperlich verletzt und hat es offene Wunden auf beiden Seiten, sollte außerdem eine Rettungsdecke aus dem Verbandskasten untergelegt werden. Im Falle eines Schocks oder auch bei Notwendigkeit einer Wiederbelebung muss das Tier stets auf der rechten Seite gelagert werden.

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