Wassertherapie für Hunde

Kaltes und warmes Wasser vermittelt über die Haut des Hundes Temperaturreize. Effekt dieser Reize ist eine Stärkung des Immunsystems und eine Anregung von Kreislauf, Nerven- und wassertherapie-hundeHormonsystem. Die Anwendung von Wasser in der Heilkunde hat eine sehr lange Tradition. Sie geht mindestens bis in die griechische Antike zurück, vermutlich ist sie aber noch sehr viel älter. Im alten Rom erreichte die Wassertherapie einen ersten Höhepunkt. Ärzte wie Musa und Asklepiades wurden durch ihre heilsamen Wasseranwendungen sehr wohlhabend und behandelten sogar Mitglieder des Kaiserhauses. In der Neuzeit ist es Pfarrer Sebastian Kneipp, der mit seinen Wasseranwendungen große Erfolge verzeichnen kann. Kneippsche Güsse und das storchenähnliche Wassertreten – wer kennt es nicht? Da seine Patienten längst nicht mehr so abgehärtet waren, wie die Menschen in früheren Zeiten, verkürzte er die bisher üblichen langen Kältereize. Er führte die Wassergüsse ein und machte das wechselwarme Kräuterbad, die Auflage und den Wickel populär.

 

Was geschieht bei der Behandlung?

Durch den Kältereiz verengen sich die Blutgefäße. Anschließend kommt es reflektorisch zu einer Gefäßerweiterung mit Mehrdurchblutung. Dieser Vorgang bewirkt auch die Ausschüttung bestimmter Hormone, die die Abwehrkräfte anregen. Dazu kommen entzündungswidrige und schmerzlindernde Wirkungen.

Nach einer solchen Wassertherapie fühlen sich Hund und Mensch wohlig entspannt. Wenn du die Wassertherapie über mehrere Wochen bei deinem Hund anwendest, so verbessern sich messbar Herzfunktion und Durchblutung. Auch Stoffwechselvorgänge profitieren von der Wasserbehandlung. Abwehrsystem und vegetatives Nervensystem werden sehr positiv beeinflusst.

 

Warum ist das so? Das kalte Wasser entzieht dem Körper des Tieres Wärme. Der Organismus muss als Antwort darauf nun selbst Wärme erzeugen. Daraus resultiert die Mehrdurchblutung, die Heilungsvorgänge auslöst und das Immunsystem stärkt. Eine Kur sollte allerdings vier bis sechs Wochen nicht überschreiten, da es sonst zu gegenteiligen Effekten kommen kann.

 

Akute Prellung und Verstauchung

hunde-therapierenHat sich dein Hund eine Prellung oder Verstauchung zugezogen, so lässt du kaltes Wasser (aus der Kaltwasserleitung) ca. 20 Minuten aus einem Schlauch über das verletzte Gebiet fließen. Das lindert Schmerzen und verhindert eine zu starke Schwellung. Ein kürzerer Kältereiz würde reflektorisch zu einer Mehrdurchblutung führen, der in diesem Stadium der Verletzung unerwünscht ist. Nach ungefähr 24 Stunden beendest du die Kältebehandlung. Ab jetzt versuchst du, eine vermehrte Durchblutung z.B. durch durchblutungsfördernde Salben zu erreichen, damit sich Gewebsergüsse und Hämatome zurückbilden. Eine Kältebehandlung ist jetzt nicht mehr angebracht, da sie den Heilungsvorgang stört.

 

Für eine Akutanwendung nach stumpfen Verletzungen eignet sich auch eine Eismassage. Mit einem in der Hand gehaltenen Eiswürfel kannst du bei Prellungen und Verstauchungen eine örtlich begrenzte Eismasse vornehmen. Bei offenen Wunden und Knochenbrüchen ist sie kontraindiziert. Du solltest den Eiswürfel mit der bloßen Hand halten, damit du einschätzen kannst, wann die Anwendung zu kalt und zu unangenehm wird.

 

Kaltwasserkur

Ist dein Hund häufig krank, leidet er unter häufigen Infekten oder an Gelenkschmerzen? Dann könnte eine Wasserkur ihm helfen. Du beginnst an den herzfernen Beinen, das belastet den kneippkur-hundeKreislauf am wenigsten. Die Reihenfolge für die Güsse ist rechts hinten, links hinten, rechts vorne, links vorne. Der drucklose (!) Guss sollte jeweils nicht länger als ein paar Sekunden dauern und einen gleichmäßigen Mantel um die begossenen Körperteile bilden. Hier ist der Kältereiz kurz, da eine anschließende reflektorische Mehrdurchblutung erwünscht ist. Eine Gießkanne oder ein Schlauch eignen sich sehr gut für diese Art der Therapie. Sollte dein Hund jedoch unter einer Blasen- oder Nierenentzündung leiden, dann darf diese Wasserkur nicht angewandt werden.

Hat dein Hund langes Fell, dann kannst du die Beine anschließend mit dem Handtuch ein bisschen antrocknen, bei kurzem Fell streifst du die Nässe nur mit der Hand ab. Nun sollte sich der Hund unbedingt bewegen, damit er wieder warm wird und die Durchblutung weiter gefördert wird.

 

Damit die Kur gut wirkt, sollte sie ein- bis zweimal täglich angewandt werden. Übrigens reagieren Säugetiere früh morgens sehr viel empfindlicher auf Temperaturreize als nachmittags. Das sollte auf jeden Fall bedacht werden. Füttere deinen Hund auch nicht direkt vor der Behandlung, denn das belastet den Kreislauf.

 

Grundsatzregeln

Beherzige auf jeden Fall diese Grundsatzregeln: Wende niemals kaltes Wasser auf kalter Haut an! Niemals kalte Güsse bei einem frierenden, übermüdeten Hund! Und auch niemals eine Kaltwasserbehandlung in kalten, zugigen Räumen!

 

Wechselgüsse

hundekneippkurBei Blutergüssen und Ödemen der Gelenke und Extremitäten sind auch Wechselgüsse sehr zu empfehlen, da sie die Durchblutung und damit den Abtransport von Gewebeflüssigkeit und Blut stark fördern. Der warme Guss (37-39 °C) sollte etwa ein bis zwei Minuten dauern, der kalte (12-18 °C) 20 Sekunden. Nach zweimaligem Wechsel schließt du die Behandlung mit dem kalten Guss ab. Bei offenen Wunden oder bei Infektionen sind Wechselgüsse allerdings nicht angebracht und können Schaden anrichten!

 

Falls du dir über die Schwere der Verletzung unsicher bist, suche vorsichthalber einen Tierarzt auf. Auch wenn sich der Zustand deines Hundes nicht schnell bessert, ist es ratsam, professionelle Hilfe anzunehmen. Aber bei kleineren Blessuren, zur Stärkung des Immunsystems und bei chronischen Gelenkschmerzen ist die Wassertherapie sehr zu empfehlen.

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