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Welche Impfungen gibt es für Hunde und wie oft sollten sie wiederholt werden?

Um einen tödlichen Verlauf von Krankheiten wie Parvovirose zu vermeiden, sind für Hunde bereits im Welpenalter einige Impfungen dringend zu empfehlen. Andere Erkrankungen wie Tollwut sind hingegen weniger wahrscheinlich, wenn auch bei Auslandsreisen Pflicht, sodass die Impfempfehlungen vom individuellen Fall des Hundes abhängen. Die gefährlichsten Krankheiten für Hunde, die möglichen Impfungen und die empfohlene Frequenz von Auffrischungsimpfungen stellt dieser Artikel vor.

Aktuelle Empfehlungen zur Impfung von Hunden

Eine umfangreiche Auflistung der empfohlenen Impfungen für Hunde hat die ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) am Friedrich-Löffler-Institut in Greifswald veröffentlicht. Dort sind die aktuellen Empfehlungen mit näheren Erläuterungen zu den einzelnen Erkrankungen aufgeführt.

Core-Impfungen, die für jeden Hund empfohlen werden

Bei den sogenannten Core-Impfungen handelt es sich um Impfungen gegen gefährliche und hochansteckende Krankheiten, die für jeden Hund wichtig sind. Die Kern-Impfungen umfassen aktuell die Erkrankungen Parvo, Staupe und Leptospirose, die bereits im Welpenalter als Kombinationsimpfstoff verabreicht werden sollten.

Zwingerhusten

Zwingerhusten tritt bei einer Infektion der oberen Atemwege auf und kann zum Beispiel durch das canine Parainfluenzavirus, das canine Adenovirus 2, Bordetella bronchiseptica oder das canine Herpesvirus ausgelöst werden. Der trockene Husten ist ein Symptom für mehrere Krankheiten, verläuft jedoch nur sehr selten tödlich. Eine Übertragung auf den Menschen ist bei infizierten Hunden in der Regel nicht möglich.

Gegen einige der Auslöser von Zwingerhusten sind Impfungen verfügbar, welche Welpen ab 8 Wochen verabreicht werden. 4 Wochen später erfolgt eine zweite Impfung und anschließend eine jährlich empfohlene Auffrischimpfung. Die Kosten für die Impfung gegen die Erkrankung der oberen Atemwege als auch für eine Behandlung können zum Beispiel durch eine Krankenversicherung des Hundes abgedeckt werden. Die Gothaer Tierkrankenversicherung umfasst beispielsweise im Paket Heilbehandlung die Impfungen für Zwingerhusten, Parvovirose und andere Krankheiten. Ebenso wird die Behandlung des Hundes übernommen, falls das Tier ungeschützt krank wurde.

Cacine Parvovirus (CPV)

Das canine Parvovirus (CPV), welches zur Parvovirose führt, gehört zu den gefährlichsten Erkrankungen für Hunde, sodass Vierbeiner schnell durch eine Impfung geschützt werden sollten. Die Krankheit kann durch eine Blutvergiftung oder andere Komplikationen schnell zum Tod führen. Eine Ansteckung der Hundebesitzer bei infizierten Vierbeinern ist dagegen nicht möglich und übertragbar. Da sich geimpfte Tiere weiterhin mit dem Virus anstecken können, jedoch keine Symptome zeigen, sind vor allem ungeschützte Welpen gefährdet.

Welpe mit Parvovirose
Welpe mit Parvovirose

Durch 4 Impfungen in den ersten 8, 12 und 16 Wochen sowie nach 15 Monaten wird eine Grundimmunisierung gegen den Virus erreicht. Für den Parvovirus richten sich die Auffrischungsimpfungen nach den Empfehlungen für den verwendeten Impfstoff. In vielen Fällen wird von Tierärzten gegen Parvovirose eine Auffrischung nach 3 Jahren empfohlen.

Staupe

Vor der Entwicklung einer Impfung gehörte die Virusinfektion Staupe zu den gefährlichsten Erkrankungen für einen Hund und verlief vielfach tödlich. Selbst bei nicht-tödlichem Verlauf können sich Spätfolgen wie das „Staupegebiss“, eine Schädigung des Zahnschmelzes, entwickeln. Bei Hundestaupe handelt es sich um eine Virusinfektion, welche durch das canine Staupevirus (Canine Distemper Virus – CDV) verursacht wird und auf Menschen nicht übertragen werden kann.

Für Staupe wird von Tierärzten die gleiche Grundimmunisierung im Welpenalter wie bei Parvovirose empfohlen, um den Hund zuverlässig vor der Erkrankung zu schützen. Nach einer Impfung mit einem Kombinationsimpfstoff mit 8, 12 und 16 Wochen sowie 15 Monaten raten Tierärzte zu einer Auffrischung im Abstand von 3 Jahren. Je nach Impfstoff können die Auffrischungsempfehlungen leicht abweichen.

Leptospirose

Leptospirose gehört mit Parvovirose und Staupe zu den drei am häufigsten auftretenden und gefährlichsten Erkrankungen für Hunde. Auch als Stuttgarter Hundeseuche oder Weil-Krankheit bekannt, handelt es sich um eine Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Leptospira interrogans ausgelöst wird. Bei schwerem Verlauf der Erkrankung treten Organschäden auf und Nieren- oder Leberversagen können zum Tod führen. Leptospirose kann zwar vom Hund auf den Menschen übertragen werden, allerdings ist dies sehr unwahrscheinlich.

Anders als Staupe oder Parvovirose sind für Leptospirose lediglich zwei Grundimmunisierungen mit 8 und 12 Wochen sowie eine Auffrischungsimpfung nach 15 Monaten erforderlich. Dadurch wird bereits ein sehr guter Schutz gegen die Krankheit geboten. Anschließend wird eine Auffrischung jährlich oder in Regionen mit vielen Krankheitsfällen sogar halbjährlich empfohlen.

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Optionale oder Non-Core Impfungen

Tollwut

Obwohl Tollwut bei einem ungeimpften Hund fast immer tödlich verläuft und in Deutschland von Tierärzten nicht behandelt werden darf, ist eine Impfung gegen die Infektionskrankheit nicht vorgeschrieben. Deutschland gilt seit 2008 als „tollwutfrei“ und die (englischsprachige) Datenbank der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zeigt für andere europäische Länder ebenfalls, dass in den letzten Jahren keine oder eine sehr geringe Zahl von Fällen festgestellt wurde. Sehr gefährlich ist die Krankheit auch für die Besitzer, da eine Übertragung vom Hund auf den Menschen möglich ist.

Verpflichtend ist eine Tollwut-Impfung laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, wenn eine Reise mit dem Hund in ein anderes europäisches Land geplant ist. Dabei ist zu beachten, dass die Impfung in der Regel erst ab der 12. Woche verabreicht wird und 21 Tage bis zum vollständigen Impfschutz benötigt. Eine Auffrischung wird im Abstand von zwei bis drei Jahren empfohlen und sollte mit dem Tierarzt abgesprochen werden.

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Leishmaniose

Bei Leishmaniose handelt es sich um eine Infektionskrankheit, die vor allem in der Region rund um das Mittelmeer durch Sandmückenstiche auftritt. Fährt der Hund mit in den Urlaub, ist der Vierbeiner potenziell gefährdet. In Deutschland ist die Erkrankung hingegen nicht verbreitet. Als Zoonose ist eine Übertragung der Leishmaniose vom Hund auf den Menschen möglich. Wird die Krankheit nicht erkannt, verläuft die Leishmaniose aufgrund von Nierenversagen in vielen Fällen tödlich.

Eine Impfung gegen Leishmaniose existiert zwar, wird allerdings von Tierärzten kaum empfohlen. Ein Grund dafür ist, dass der Wirkungsgrad der Impfung gegen die Infektionskrankheit noch nicht detailliert erforscht wurde. Bei einer Entscheidung für die Impfung muss der Hund dreimal im Abstand von 3 Wochen für die Grundimmunisierung geimpft werden. Anschließend ist eine jährliche Auffrischungsimpfung empfehlenswert, wenn der Vierbeiner regelmäßig mit auf Reisen geht.

Ansteckende Leberentzündung (Hepatitis contagiosa Canis, HCC)

Ähnlich wie bei Tollwut kann eine Hepatitis contagios Canis (HCC), ausgelöst durch das canine Adenovirus-1 (CAV-1), bei ungeschützten Hunden zwar tödlich verlaufen, ist aber aufgrund der geringen Anzahl von jährlichen Fällen nicht mehr Teil der Core-Impfungen. Dennoch sollten Welpen weiterhin gegen die Krankheit geschützt werden, da das Auftreten der Infektionskrankheit lediglich durch umfangreiche Impfanstrengungen verringert werden konnte. Auf den Menschen ist die ansteckende Leberentzündung des Hundes nicht übertragbar.

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Am einfachsten ist die Impfung gegen HCC als Teil eines Kombinationsimpfstoffs mit Staupe, Parvovirose und Leptospirose. Dadurch werden junge Hunde sehr gut gegen die ansteckende Leberentzündung und weitere gefährliche Erkrankungen geschützt. Bei Verwendung des Kombinationsimpfstoffs werden Welpen mit wenigen Wochen bzw. nach 15 Monaten erneut geimpft. Auch die Auffrischung richtet sich mit einer Frequenz von 3 Jahren nach ähnlichen Empfehlungen wie bei Staupe oder Parvovirose.

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