Durchschnittlich 63 Tage dauert es, bis aus einer trächtigen Hündin eine stolze Welpenmutter wird. Die Geburt der kleinen Fellknäuel ist jedoch nicht nur für die Hündin ein großes Erlebnis. Auch Hundebesitzer selbst fiebern dem besonderen Termin schon Wochen im Voraus entgegen.
Allgemein kann gesagt werden, dass eine Hündin instinktiv weiß, wie sie sich während der Geburt und auch bei der Pflege ihrer Welpen ganz zu Beginn verhalten muss. Dennoch sollten Besitzer den Geburtsvorgang begleiten und ihrer Hündin so gut es geht helfen. Hierfür braucht es ein wenig Ausrüstung und Geduld.
Der Ablauf der Geburt
Um der eigenen Hündin bei der Geburt gut helfen zu können, sollten Besitzer sich zunächst mit dem Geburtsvorgang selbst beschäftigen. Nur so können sie wissen, in welcher Phase sich die Hündin gerade befindet und ob sie eventuell Hilfe oder gar einen Tierarzt braucht. Allgemein unterteilt sich eine Welpengeburt in mehrere Phasen.
Die Eröffnungsphase
Während der sogenannten Eröffnungsphase, also einige Stunden vor der Geburt, wirken die meisten Hündinnen unruhiger als gewöhnlich. Sie laufen durch das Haus, hecheln möglicherweise sehr heftig und sind ein wenig nervös. Wer die Temperatur der Hündin messen kann, erkennt die bevorstehende Geburt an einem Abfallen der Körpertemperatur um bis zu zwei Grad. Ab dieser Temperaturveränderung dauert es zwischen sechs und 48 Stunden, bis die Welpen zur Welt kommen. Bei Hündinnen, die bereits einmal geboren haben, bewegt sich die Eröffnungsphase in einem eher kurzen Bereich, während sie bei erstgebärenden Hündinnen länger dauern kann.
Erste Wehen: Die Austreibungsphase
Nach der Eröffnungsphase wird die Hündin erste Wehen spüren. Die Gebärmutter zieht sich stark zusammen und schiebt die Welpen durch den Geburtskanal ins Freie. Je nach Anzahl der Welpen kann diese Phase, auch als Austreibungsphase bekannt, recht lange dauern. Es ist nicht ungewöhnlich, wenn der Abstand zwischen einzelnen Welpen bis zu einer Stunde beträgt. Sehr selten fällt die Pause zwischen der Geburt einzelner Welpen sogar noch länger aus.
Mit jedem Welpen bringt die Hündin auch eine Nachgeburt zur Welt. Diese kommt in aller Regel nach spätestens fünfzehn Minuten zum Vorschein. Abnabeln müssen die Besitzer nicht, da Hündinnen die Nabelschnur für gewöhnlich selbst durchbeißen. Es ist auch völlig normal, wenn die Hündin die Nachgeburt auffrisst. Dass auch wirklich alle Welpen geboren wurden, ist gar nicht so leicht festzustellen. Normalerweise ist dies aber dann der Fall, wenn etwa zwei Stunden lang kein Welpe mehr geboren wurde und die Hündin einen entspannten und gelösten Eindruck macht.
Was für die Welpengeburt benötigt wird
Ganz besonders wichtig für eine angenehme Geburt ist eine Wurfkiste. Eine solche Kiste, entweder aus Kunststoff oder aus Holz, sollte ausreichend Platz bieten. Die Hündin muss sich hier ohne Probleme flach ausgestreckt hinlegen können. Es lohnt sich, die Wurfkiste schon knapp zwei Wochen vor dem etwaigen Geburtstermin in der Wohnung aufzustellen. Ein ruhiger und geschützter Ort ist hierfür optimal. Wer keine Wurfkiste aufstellt, muss damit rechnen, dass die Hündin selbst einen Platz für die Geburt der Welpen auswählt. Das jedoch ist für alle Beteiligten nicht immer vorteilhaft.
Zur Grundausstattung rund um die Welpengeburt gehören neben einer Wurfkiste weitere Gegenstände. So brauchen Besitzer eine sterile Schere aus dem Verbandskasten und einen festen Faden, falls die Hündin ihren Welpen nicht selbst abnabelt. Außerdem werden saubere Handtücher benötigt, mit denen Besitzer die Welpen abreiben können, wenn die Hündin das intensive Ablecken verweigert. Zusätzlich bereitstehen sollte außerdem ausreichend frisches Wasser für die werdende Mutter und eine Uhr, um das Voranschreiten der Geburt besser kontrollieren zu können.
Geburtshilfe durch Hundebesitzer
Hundebesitzer müssen während einer ganz gewöhnlichen und komplikationsfreien Welpengeburt nur wenig tun. Die Fruchtblase, in der die Welpen geboren werden, platzt entweder schon während der Austreibung, oder wird von der Hündin mit der Zunge entfernt. Ist dies nicht der Fall und bleibt die Fruchthülle auf der Nase des Welpen haften, müssen die Besitzer sie zügig entfernen, um dem Welpen das Atmen zu ermöglichen. Nabelt die Hündin ihren Welpen nicht selbst ab, so bindet der Besitzer die Nabelschnur am Bauch des kleinen Hundes mit dem entsprechenden Faden ab und schneidet sie dann zwischen Nachgeburt und Hundebauch durch.
Bei jedem Welpen sollten die Beobachter der Geburt genau überprüfen, ob dieser nach der Geburt gut und frei atmen kann. Hat er Schwierigkeiten, ist ein leises Röcheln zu hören und bilden sich feine Blasen an den Nasenlöchern, so ist vermutlich noch Fruchtwasser in den Atemwegen zurückgeblieben. Es kann ausreichen, das überschüssige Fruchtwasser mit einem Tuch von der Nase abzuwischen. Atmet der Welpe dann jedoch immer noch nicht frei, hilft der Einsatz einer Einwegspritze ohne Kanüle, um das Wasser sanft aus der Nase abzusaugen.
Am Schluss der Geburt und mit der Erstversorgung der Welpen ist der gesamte Vorgang abgeschlossen. Oft sind sowohl die Hundehalter als auch die Hündin selbst sehr erschöpft nach den langen Stunden.
Komplikationen, bei denen nur der Tierarzt helfen kann
Auch wenn die Welpengeburt für gewöhnlich ein sehr natürlicher und unkomplizierter Vorgang ist, kann es zu Komplikationen kommen. Tierhalter wissen dann zumeist nicht, wie sie ihrer Hündin helfen sollen. Bei unterlassener Hilfe, oder wenn eine Komplikation zu spät erkannt wird, kann dies im Ernstfall lebensbedrohliche Ausmaße annehmen.
Es kann daher sinnvoll sein, den behandelnden Tierarzt bei der Geburt der Welpen hinzuzuziehen. Dies ist beispielsweise dann wichtig, wenn ein Welpe im Geburtskanal steckt und auch mit Hilfe durch den Menschen nicht vorankommt. Dann ist es dem Tierarzt möglich, die Welpen per Kaiserschnitt zur Welt zu bringen. Ähnlich gestaltet sich dies auch, wenn ein Welpe schon vor der Geburt verstirbt. Die Hündin kann einen toten Welpen oft nicht aus eigener Kraft gebären, weswegen erneut ein Kaiserschnitt das Mittel der Wahl ist.
Zudem kann die Hündin auch an einer Wehenschwäche leiden. Dies bedeutet, dass die Kontraktionen der Gebärmutter nicht stark genug sind, um den Vorgang der Geburt voranzutreiben. Der Tierarzt kann die Hündin mit entsprechenden Wehenmitteln unterstützen. Haben diese jedoch ebenfalls keinen Effekt, ist auch hier der Kaiserschnitt eine Option.
Grundsätzlich gilt: Falls bei einer eigentlich ohne Tierarzt geplanten Geburt überraschend Ungereimtheiten auffallen, so ist der schnelle Griff zum Telefon extrem wichtig. Auch übel riechender Ausfluss, starke Blutungen und offensichtliche Kreislaufbeschwerden der Hündin sind Anzeichen dafür, dass der Tierarzt nach dem Rechten sehen sollte. Es ist daher empfehlenswert, den Tierarzt vorab schon darüber zu informieren, dass eine Geburt von Welpen bevorsteht.
Was ist nach der Geburt in der Nachsorge zu beachten?
Nach der Geburt ihrer Welpen benötigt eine Hündin besondere Fürsorge, um sicherzustellen, dass sie sich vollständig erholt und in der Lage ist, ihre Welpen optimal zu versorgen. Hier sind einige wichtige Punkte, die du in der Nachsorge beachten solltest:
Überwachung der Gesundheit der Hündin
Nach der Geburt ist es wichtig, die Hündin auf Anzeichen von Komplikationen wie Nachblutungen, Fieber oder Anzeichen einer Infektion zu überwachen. Achte darauf, dass sie regelmäßig Urin und Kot absetzt und keine Anzeichen von Schmerzen zeigt. Solltest du Unregelmäßigkeiten bemerken, zögere nicht, deinen Tierarzt zu kontaktieren.
Ernährung und Hydratation
Eine frischgebackene Hundemutter benötigt viel Energie, um Milch zu produzieren und sich von der Geburt zu erholen. Stelle sicher, dass sie Zugang zu frischem Wasser hat und füttere sie mit hochwertigem, nährstoffreichem Futter. In den ersten Tagen nach der Geburt kann es sein, dass sie nicht viel fressen möchte. Versuche, ihr kleine, aber häufige Mahlzeiten anzubieten, um sicherzustellen, dass sie genug Energie hat.
Ruhe und Sicherheit
Sorge für einen ruhigen und sicheren Platz, an dem die Hündin sich um ihre Welpen kümmern kann, ohne von anderen Haustieren oder lauten Geräuschen gestört zu werden. Ein weiches Bett oder eine spezielle Wurfbox bietet ihr und den Welpen Komfort und Schutz.
Bindung zu den Welpen
Es ist wichtig, der Hündin genügend Zeit und Raum zu geben, um eine starke Bindung zu ihren Welpen aufzubauen. Dies beinhaltet ungestörte Zeit, in der sie ihre Welpen säugen und pflegen kann. Obwohl es verlockend sein mag, die Welpen oft zu halten und zu kuscheln, ist es wichtig, der Mutter in den ersten Tagen nach der Geburt Vorrang zu geben.
Die Bindung zu den Welpen fördern hilft auch der Hündin
Die Bindung zwischen einer Hündin und ihren Welpen ist ein entscheidender Aspekt für die gesunde Entwicklung der jungen Hunde. Diese Bindung beginnt sich unmittelbar nach der Geburt zu formen, wenn die Mutter ihre Welpen instinktiv leckt und säubert, was nicht nur zur Reinigung dient, sondern auch die Atmung der Welpen stimuliert und eine erste emotionale Verbindung schafft. Um die Bindung zu fördern, ist es wichtig, dass die Mutter und ihre Welpen in den ersten Wochen nach der Geburt ungestört Zeit miteinander verbringen können. Dies bedeutet, einen ruhigen, komfortablen und sicheren Ort für die Familie zur Verfügung zu stellen, an dem sie sich ohne Stress oder Unterbrechungen von außen aufeinander einlassen können. Die ersten Tage sind besonders kritisch für die Entwicklung des Bindungsprozesses, da die Welpen durch das Saugen an der Mutter nicht nur Nahrung, sondern auch Trost und Sicherheit finden. Die physische Nähe und die Wärme der Mutter geben den Welpen ein Gefühl der Geborgenheit, das für ihr emotionales Wachstum essenziell ist.
Zusätzlich unterstützt die konsequente Präsenz der Hündin bei ihren Welpen die Bildung einer starken Bindung, da sie lernt, die individuellen Bedürfnisse jedes Welpen zu erkennen und zu erfüllen. In dieser Zeit ist es auch wichtig, dass Deine Hündin wohlgenährt und gesund ist, da eine gute körperliche Verfassung sie in die Lage versetzt, sich um ihre Welpen zu kümmern und ausreichend Milch zu produzieren. Menschliche Interaktionen mit den Welpen sollten vorsichtig und bedacht erfolgen, um die Mutter nicht zu beunruhigen und ihr Vertrauen in die Sicherheit ihrer Umgebung zu stärken. Indem man der Hündin zeigt, dass man ihre Welpen respektiert und für ihre Bedürfnisse sorgt, kann man ihr helfen, sich entspannter und sicherer zu fühlen, was wiederum die Bindung zu ihren Welpen stärkt. Schließlich ist es von Vorteil, positive Erfahrungen für die Mutter und ihre Welpen zu schaffen, wie sanftes Streicheln oder ruhige Gesprächszeiten, die dazu beitragen, eine Umgebung des Vertrauens und der Zuneigung zu fördern, was für die emotionale Entwicklung der Welpen und die Stärkung der Mutter-Kind-Bindung unerlässlich ist.
Tierärztliche Nachsorge
Plane einen Besuch beim Tierarzt ein paar Tage nach der Geburt, um sicherzustellen, dass sich die Hündin ordnungsgemäß erholt und keine gesundheitlichen Probleme vorliegen. Der Tierarzt kann auch den allgemeinen Gesundheitszustand der Welpen überprüfen und beraten, wann die ersten Impfungen und Entwurmungen stattfinden sollten.
Beobachtung der Milchproduktion
Achte darauf, dass die Hündin genügend Milch produziert und die Welpen regelmäßig trinken. Falls die Milchproduktion zu niedrig zu sein scheint oder ein Welpe nicht genug zu trinken scheint, kontaktiere deinen Tierarzt für Rat und Unterstützung.
Indem du diese Punkte beachtest, hilfst du deiner Hündin, sich von der Geburt zu erholen und eine fürsorgliche Mutter für ihre Welpen zu sein. Die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mutter zu priorisieren, ist entscheidend für die gesunde Entwicklung der Welpen.