Wie Schulhunde Kindern beim Lernen helfen

Das Schulleben hat sich in den vergangenen Jahren sehr stark verändert. Nicht nur die erhöhten Anforderungen seitens der Lehrpläne, sondern auch das Verhalten der Kinder und Jugendlichen untereinander sorgen immer häufiger für Probleme. SchulhundeUnruhige Klassen, überforderte Lehrer und Kinder, die in der Schule einfach nicht glücklich werden, sind das Ergebnis. Während in der Vergangenheit besonders Schulpsychologen und Sozialarbeiter mit der Aufgabe betraut waren, Ruhe und Ausgeglichenheit in den Schulalltag zu bringen, sind heute die Hunde auf dem Vormarsch. Die sogenannten Schulhunde bringen Kindern viel Positives, das auf den ersten Blick gar nicht zu erkennen ist. Doch nicht jeder Hund eignet sich gleichermaßen für diese wichtige Aufgabe.

 

Die Arbeit der Schulhunde

Ein Schulhund arbeitet in der Regel nicht täglich. Die meisten Hundehalter, die diese Aufgabe bewältigen, gehen mit ihren Hunden für einige Stunden in der Woche in Schulen und halten sich in verschiedenen Klassen auf. So können Lehrer, die die positiven Aspekte eines Hundes im Unterricht kennen oder kennenlernen wollen, sich an diese ehrenamtlich Tätigen wenden und den Hund für eine Stunde in ihre Klasse einladen. Etwas anders gestaltet sich das, wenn Lehrkräfte selbst Hundehalter sind und ihr Tier täglich am Unterricht teilnehmen lassen. Hier wird der Hund zu einem festen Bestandteil der Klassengemeinschaft. Grundsätzlich ist es nicht zwingend besser, einen Hund jeden Tag in der Klasse zu haben, denn auch der kurzfristige Einsatz eines Schulhundes wirkt sich bereits deutlich auf Kinder, Jugendliche und die Atmosphäre in der Klasse aus.

Für seine Arbeit braucht der Schulhund nicht zwingend eine fundierte Ausbildung. Es gibt zwar Hunde, die zuvor ein spezielles Programm durchlaufen, um noch besser auf den Schulalltag und die Arbeit mit Kindern vorbereitet Schulhundzu sein, Pflicht ist das aber nicht. Selbstverständlich jedoch ist es, dass ein Schulhund ein gut erzogenes und ausgeglichenes Tier sein muss, dass auch in hektischen und lauten Situationen nicht den Kopf verliert. Ein Hundehalter, der mit seinem Hund in der Schule arbeiten möchte, sollte sich selbst mit dieser wichtigen Aufgabe auseinandersetzen. Eine pädagogische Grundausbildung ist auch hier keine Voraussetzung, kann die Arbeit jedoch noch vielversprechender gestalten. So finden sich heute Privatpersonen und auch ausgebildete Personen mit Hunden vieler Rassen und auch Mischlingen in Schulen. Die Anzahl der Schulhunde steigt stetig, denn das Konzept geht auf.

 

Wie Kinder von Schulhunden profitieren

Die psychischen Belastungen, die Kinder in der Schule erleben, wiegen oft schwer. Häufige Problematiken wie Mobbing oder auch Respektlosigkeit gegenüber anderen Menschen geben sich durch die Anwesenheit eines Hundes recht schnell. So erlernen Kinder anhand des sensiblen Tieres, dass die Sorge umeinander ein wichtiger Bestandteil des alltäglichen Lebens ist. Außenseiter, die bislang keinen Anschluss finden konnten, erleben durch einen Schulhund oft den lang ersehnten Zugang zur Klassengemeinschaft und finden Freunde. Kinder, die sich bislang problematisch zeigten, was psychische Auffälligkeiten betrifft, verändern ihr Verhalten ebenfalls. Unkonzentriertheit, die Nichtbeachtung von Regeln oder auch eine starke Angst vor Prüfungen und Lehrkräften geben sich dank der Unterstützung der Schulhunde schnell. So gehen Kinder oft viel lieber zu Schule, wenn dort ein vierbeiniger Freund auf sie wartet und die Schulverweigerung aus der Vergangenheit ist Geschichte. Zudem steigt auch die Achtung gegenüber der Lehrkräfte, wenn ein Hund im Klassenraum anwesend ist. Alle Seiten des täglichen Schullebens, die einer positiven Veränderung bedürfen, werden durch einen Schulhund unterstützt und gefördert. Der Hund, der sich als Spiegel der Stimmung versteht, wird von den Kindern ernst genommen und als gleichwertiger Partner geschätzt.

Doch nicht nur in Bezug auf das Schulleben haben diese Hunde eine besondere Aufgabe. Kinder erleben Tiere heute immer seltener und verlernen daher zunehmend den richtigen Umgang mit ihnen. Eine übermäßige Angst vor Hunden, die vor allem den Medien zu verdanken ist, gibt sich dank aufmerksamer und freundlicher Schulhunde und Kinder finden einen leichten Zugang zu diesen Lebewesen. Insbesondere in Städten, in denen Kinder sich mit der Natur kaum auseinandersetzen können, sind Schulhunde eine gute Möglichkeit, diesen wichtigen Bestandteil in das Leben zu integrieren. Zudem lernen Kinder durch den Schulhund viel über die Empfindungen und auch den Körper eines Tieres und haben hierbei eine Menge Spaß.

 

Welcher Hund kann Schulhund werden?

Die Arbeit in der Schule verlangt einem Hund einiges ab. So ist es kein Wunder, dass nicht alle Hunde dieser Aufgabe gewachsen sind. Besonders Hunde, die in der Vergangenheit traumatische Erfahrungen – vielleicht sogar mit Kindern – gemacht haben, kommen im Schulverband nicht zurecht. Im schlimmsten Fall leiden die Tiere dann unter einem immensen Stress und werden unglücklich. Wichtig ist also dass der Schulhund ein freundlicher und aufgeschlossener Charakter ist, der auch mit Kindern keinerlei Probleme hat. Eine solide Grunderziehung ist ebenfalls wichtig, denn der Hund muss auch in unübersichtlichen Situationen stets ansprechbar sein. Knurren oder gar Beißen sind Verhaltensweisen, die ein Schulhund niemals zeigen sollte. Wird es dem Hund einmal zu viel, so sollte ihm ein Platz zur Verfügung gestellt werden, an den er sich zurückziehen kann. Regelmäßige Pausen beim täglichen Einsatz in der Schule sind ein Muss.

Ein besonders positiver Faktor ist es, wenn der Hund auch als Begleithund arbeiten könnte. Durch die Absolvierung der hierfür erforderlichen Ausbildung und Prüfung ist das Tier umso besser in der Lage, mit Menschen zu arbeiten. Das Non-Plus Ultra ist also ein Gespann aus Hundeführer und Begleithund.

Für die Arbeit in der Schule ist außerdem ein passender Ausgleich erforderlich. Schulhunde müssen sich abseits ihrer Tätigkeit bei Spaziergängen und in der freien Natur austoben können, um sich dann wieder entspannt und gelassen ihrer Aufgabe widmen zu können.

Auch die Gesundheit spielt eine Rolle bei der Eignung zum Schulhund. Akute Erkrankungen des Bewegungsapparates, der Haut oder auch der Organe machen es einem Hund schwer, mit der stressigen Situation umzugehen. Gerade wenn Berührungen schmerzen, ist ein Hund oftmals nicht in der Lage, viele Kinder zu erdulden. Eine gründliche Untersuchung beim Tierarzt, bei der auch der Impfstatus geprüft wird, ist Voraussetzung für den Einsatz als Schulhund. Die Hunde erhalten hier ein Gesundheitszeugnis, das der Halter gegebenenfalls vorlegen kann.

 

 

Wichtig: Ist der Hund gesund, gibt es dennoch einen wichtigen Grund, ihn nicht in der Schule einzusetzen. Hat ein Kind in der Schulklasse eine starke Allergie gegen Hundehaare, so sollte der Einsatz eines Schulhundes nicht durchgeführt werden. Das Tier kann hierfür nichts, doch auch dieser Faktor macht die positiven Auswirkungen des Schulhunde-Einsatzes zunichte.

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2 Kommentare

  1. Liebe Author_in, als im Schuldienst tätiger Hund ist es mir wichtig zu betonen, dass eine gemeinsam absolvierte Ausbildung essentiell für einen qualitativ guten Einsatz des Hundes ist. Die Hundehalter lernen, uns zu lesen und können uns so besser vor stressigen Situationen bewahren. Wir sprechen eine andere Sprache. Bei einem Einsatz mit Kindern, ist es unabdingbar, dass unser Teampartner Mensch erkennt, was mit uns los ist.
    Außerdem gibt es sehr viel zu beachten, auch in bürokratischer Hinsicht.
    Also bitte eine fundierte Ausbildung absolvieren, z.B. bei ColeCanido.

  2. Eine Anmerkung sei mir noch erlaubt: Dem kleinen Welpen auf dem ersten Bild in Ihrem Beitrag geht es m. E. gar nicht gut. Die Gesichtsmuskeln sind angespannt, er hechelt und kneift die Augen zu. Das sind Stresssignale. Nun war ich in der Situation nicht dabei und sehe nur das Bild. Dennoch sollte die folgende Regel für jeden Schulhund gelten: ein Hund – ein Kind. Auch zweibeinige Lehrer wollen nicht von drei Schülern oder Kollegen gleichzeitg angefasst werden!

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