Hundeliebhaber wollen für ihren geliebten Vierbeiner alles richtig machen. Das Spektrum ist groß. Die richtige Ernährung, viel Auslauf, eine gute Erziehung und alles Mögliche an Zubehör für den vierbeinigen Freund. Leider ist die Krallenpflege bei einigen Hundebesitzern verpönt. Nach dem Motto „das ist etwas für die verwöhnten Modehunde“ wird dieses notwendige Muss ignoriert. Im Weiteren wird erläutert, wann und warum eine Krallenpflege für jede Hunderasse wichtig ist.
Allgemeines zu Hundekrallen
Hundekrallen wachsen stetig wie Finger- und Zehennägel beim Menschen. Die Krallen werden durch das tägliche Gassigehen und anderer Aktivitäten ausreichend abgenutzt. Die Abnutzung der Hundekrallen an den Vorder- und Hinterpfoten ist unterschiedlich. An den Hinterpfoten wird man selten zu lange Krallen finden. Anders ist es bei den Krallen an den Vorderpfoten. Die Kralle ist ein Bestandteil der Hundezehe. Dadurch befinden sich in der Kralle Nervenzellen und Blutgefäße. Dieser Bereich wird landläufig als „das Leben“ bezeichnet.
Gründe für zu lange Krallen
Die aufgeführten Gründe sind mögliche Auslöser für das Problem. Meistens sind mehrere Aspekte für den vermehrten Krallenwuchs oder den verminderten Abrieb Schuld.
– Lebensumfeld (weiche Wald- und Wiesenwege, Sandboden, wenig harter Untergrund und Asphalt)
– zu wenig körperliche Aktivität bedingt durch das Alter des Hundes oder des Besitzers
– Fehlhaltung der Pfoten aufgrund einer früheren Verletzung
– erbliche Veranlagung in der Hundefamilie
– rassespezifische Eigenheit
– vermehrtes Wachstum durch reichhaltiges Futter
Wann sind die Krallen zu lang?
Die Krallen sind zu lang, wenn der Hund Geräusche beim Gehen macht. Das bedeutet auf Holz oder Steinboden hört man ein Klicken. Ein weiterer Hinweis ist, wenn die Krallen beim „Steh“ den Boden berühren. Wolfskrallen (Afterkrallen) wachsen ständig nach. Sie werden nicht abgenutzt. Diese müssen immer geschnitten werden. Bei diesen Krallen besteht die Gefahr, dass sie einwachsen.
Warum müssen die Krallen geschnitten werden?
Der Vierbeiner wird durch lange Krallen bei der Fortbewegung behindert. Die Gefahr von Verletzungen an den Pfoten erhöht sich auch. Mit langen Krallen kann der Hund eher an Gegenständen oder Unebenheiten hängen bleiben. Dadurch können die Hundekrallen sich spalten oder einreißen und im schlimmsten Fall sogar ausreißen.
Sind lange Krallen die Normalität treten Haltungsschäden auf. Der Hund verändert das Aufsetzen der Pfoten auf dem Boden. Er will Schmerzen verhindern. Dieses Verhalten kann Veränderungen an der Muskulatur oder am Skelett hervorrufen.
Hunde kratzen sich regelmäßig. Lange oder gespaltene Krallen können Verletzungen verursachen.
Was braucht man zum Krallen zu schneiden?
Hier ist nicht nur technisches Werkzeug gefragt, sondern ebenfalls Ruhe und Zeit. Es ist völlig falsch, so schnell mal zwischen Tür und Angel die Krallen zu schneiden. Wenn der Hund kein Profi in Pediküre ist, benötigt er ein ruhiges und gelassenes Gegenüber.
Folgendes wird zusätzlich benötigt
– Krallenschere oder Krallenzange oder Krallenfeile
– eine Schere (nicht für die Krallen, sondern zum Kürzen von Fell zwischen Zehen und Ballen)
– gutes Licht (helle Stehlampe oder Taschenlampe)
– Balsam oder Lotion für die Pfoten
– Leckerli
Mit dem korrekten Werkzeug splittern die Krallen beim Schneiden nicht. Das helle Licht wird für die Beleuchtung des „Arbeitsfeldes“ benötigt. Das Kürzen des Felles zwischen den Zehen ist bei manchen Rassen notwendig um die komplette Kralle sehen zu können. Zum Abschluss kann man eine raue und rissige Pfote mit Pflegelotion einreiben. Das Wichtigste ist auf jeden Fall das Leckerli. Entweder zwischen den einzelnen Krallen oder als krönenden Abschluss.
Eine Krallenfeile ist eine Alternative für ängstliche Hundebesitzer. Eine Feile ist gut zum Kürzen und reparieren von eingerissenen oder gesplitterten Krallen. Die Prozedur ist zeitaufwendiger und darum abhängig vom Hundetyp.
Wie schneidet man Krallen richtig?
Punkt 1
Hundekrallen sind durchblutet und mit Nervenzellen versehen. Bei hellen Krallen sieht man eindeutig den Beginn des „gefährlichen“ Bereiches. Die dunkleren Krallen machen mehr Schwierigkeiten. Deshalb sollte der Bereich des Arbeitsfeldes gut beleuchtet sein. Eine Taschenlampe ist bei dunklen Krallen nützlich. Beim Durchleuchten der Kralle kann man die Blutgefäße besser erkennen.
Punkt 2
Zuerst die Spitze der Kralle abschneiden. Arbeiten Sie sich langsam in Richtung des durchbluteten Bereiches vor. Bei Unsicherheit lieber früher aufhören. Die Blutgefäße und Nerven dürfen nicht verletzt werden.
Punkt 3
Geschnitten wird immer gerade. Die Krallenzange oder die Krallenschere wird von unten nach oben angesetzt. Wenn die Kralle gut fixiert ist, wird mit einem gleichmäßigen Druck geschnitten. Bei der richtigen Haltung des Werkzeugs splittert diese kleine Schnittfläche nicht.
Punkt 4
Eine Kralle ist fertig. Es blutet nicht – keine Verletzung. Alles richtig gemacht. Jetzt kann die nächste Kralle geschnitten werden.
Wie häufig sollen Krallen geschnitten werden?
Als Anfänger (Mensch und/oder Hund) sollten die Krallen in kleinen Schritten gekürzt werden. Bis man die richtige Krallenlänge erreicht, kann man alle zwei Wochen die Prozedur wiederholen.
Die Blutgefäße und Nerven gleichen sich der Krallenlänge an. Beim nächsten Mal ist wieder ein „ungefährlicher“ Bereich vorhanden.
Nach dem Erreichen der normalen Krallenlänge reicht eine regelmäßige Pfotenkontrolle. Krallenschneiden ist dann bei Bedarf notwendig.
Verletzung beim Krallenschneiden
Versehentlich hat man den durchbluteten Bereich verletzt. Das ist für den Hund schmerzhaft aufgrund der vorhandenen Nervenzellen. Solche Stellen bluten sehr stark. Das ist kein Grund für Panik. Abwarten bis die Blutung aufhört und dann die Stelle desinfizieren. In den nächsten Tagen darauf achten, ob sich die Wunde entzündet. Falls eine Entzündung entsteht, ist ein Tierarztbesuch notwendig, ansonsten ist alles in Ordnung.
Fazit
Das Krallenschneiden gehört zur allgemeinen Hundepflege dazu. Ein verantwortungsbewusster Hundebesitzer ignoriert dieses Thema nicht. Bei Beachtung von ein paar Regeln ist das richtige Krallenschneiden ein einfaches Ritual. Unsichere oder ängstliche Hundebesitzer sollten sich vertrauensvoll an einen Profi wenden. Seriöse Hundesalons oder der Tierarzt werden gerne das Krallenschneiden des geliebten Vierbeiners übernehmen.