Treibball – der Sport für aktive Hunde mit Köpfchen

Wer einen gelangweilten Hütehund zuhause hat, sollte Treibball kennen! Aber auch für alle anderen aktiven und gewitzten Hunderassen ist dieses Spiel ein Riesenspaß. Während die Hunde Bälle ins „Gatter“ treiben müssen, fordert dieses Spiel von Herrchen und Frauchen Kommunikationstalent und Motivation.

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Treibball: Wer hat’s erfunden?

Diese Hundesportart hat der Niederländer Jan Nijboer um das Jahr 2003 herum entwickelt.
Jan Nijboer ist Sozialpädagoge und arbeitete im therapeutischen Bereich zunächst mit schwer erziehbaren und schwer motivierbaren Jugendlichen. Später wurde er Hundetrainer und bildete Assistenz- und Therapiehunde aus.

Im Grunde geht es bei Treibball darum, ein Tier entsprechend seiner natürlichen Anlagen zu fördern und das Beste aus ihm herauszukitzeln.

Jan Nijboer lehnt Motivation durch Belohnung (Leckerli/Streicheln) ab. Er sagt, für den Hund sei es die größte Belohnung und die größte Motivation, wenn er das tun könne, was genetisch in ihm steckt.

Treibball spricht den Hüteinstink vieler Hunderassen an. Aber auch andere intelligente Vierbeiner können riesigen Spaß an dem Spiel mit den großen Bällen haben.

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Treibball: So funktioniert’s!

Für das Spiel braucht man eine freie Fläche von ca. 2 x 3 Meter Größe, acht unterschiedlich große Gymnastikbälle und ein Tor.
Die Fläche ist das „Feld“, die Bälle sind die „Schafe“ und das Tor ist das „Gatter“, in das die Bälle/Schafe hineingetrieben werden.

Da die Bälle nicht von alleine laufen, müssen die Hunde lernen, sie zu bewegen (treiben).

Dabei gibt es eigentlich keine Grenzen. Die Vierbeiner dürfen die Bälle

• stupsen
• kicken
• mit den Hinterläufen oder dem Hinterteil schieben
• mit der Nase rollen
• usw.

Der Kreativität des Hundes sind keine Grenzen gesetzt. Der Hund muss aktiv werden, mitdenken und kann verschiedene Bewegungsabläufe zeigen und trainieren. Das macht nicht nur den Körper fit, sondern fördert einen wachen und fröhlichen Geist.

Genau das ist bei vielen Extrem-Hütehunde wie den Border Collies, Australian Shepards usw. oft ein Problem, wenn sie als Familienhunde gehalten werden.

Treibball ist auch etwas für kleinere Hunde
Treibball ist auch etwas für kleinere Hunde

Treibball als Therapie gegen Langeweile

Haben Aussies und Co. nicht genug Bewegung, aber auch nicht genug rassegerechte Reize verkümmert sie irgendwann.

Mit Treibball schlagen Halter von aktiven Hunden gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe:

• der Hund ist optimal beschäftigt
• der Hund gewinnt an Selbstvertrauen und Lebensfreude
• Mensch und Hund wachsen auf ganz neue Weise zusammen.

Dem Hund die richtigen Anweisungen geben

Während des Treibball-Spiels muss der Hund nacheinander alle Gymnastikbälle in das Tor treiben.

Der Hundeführer gibt Anweisungen und motiviert den Hund. Erlaubt sind:

• Zurufe
• Kommandos
• Handzeichen
• Pfiffe.

Der Mensch muss mit der richtigen Körpersprache und dem passenden Mindset (Visualisierung) bei der Sache sein.

Im privaten Rahmen können sich Hund und Mensch so viel Zeit lassen, wie sie möchten. Bei Treibball-Turnieren müssen die „Schafe“ nach 15 Minuten im „Gatter“ sein.

Das Spiel ist offiziell vorbei, wenn die Bälle im Tor sind und der Hund die sogenannte „Downposition“ parallel zum Tor eingenommen hat.

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Welche Hunde können Treibball spielen?

Ursprünglich entwickelte Jan Nijboer Treibball für unterforderte Hütehunde. Inzwischen findet der Sport aber immer mehr Anhänger unter Haltern anderer Hunderassen.

Es muss ja nicht gleich die professionelle Turnierreife sein, wo Dynamik und Geschwindigkeit gefordert sind.

Wer Interesse und einen neugierigen Hund hat, sollte es einfach ausprobieren. Der Profisport wird mit Gymnastikbällen zwischen 45 und 85 Zentimetern gespielt. Im privaten Rahmen können auch kleine Bälle aller Art genutzt werden.
Selbst ein Dackel kann Freude daran haben, im heimischen Garten Bälle in ein Tor zu schubsen.

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Treibball-Training: Hilfestellungen und Troubleshooting

Das Gatter steht, die Schafe sind auf dem Feld, doch der Hund versteht, absolut nicht, worum es geht?

Die Basis von Treibball ist Aufmerksamkeitslenkung. Der Hund muss die Aufgabe und die Anweisungen seines Menschen ernst nehmen (können).

Ist der Vierbeiner offen und interessiert, ist das gut. Geht er weg und guckt das Spiel nicht einmal an, ist das ein eher schlechtes Zeichen.
Als Mensch kann man dem Hund zunächst zeigen, worum es geht und die Bälle selbst schubsen und bewegen.

Ein Hütehund wird das Treiball-Prinzip von Natur aus eher verstehen, als ein Labrador.
Gut wäre es, wenn ein Hund Artgenossen, die mit dem Spiel vertraut, sind kennenlernen und beobachten kann.

Um die Basis zu lernen, kann der Mensch auch das Buch „Treibball für Hunde“ von Jan Nijboer lesen.

Dort wird unter anderem vermittelt, wie Hunde komplexe Zusammenhänge verstehen und sie in die Tat umsetzen können.

Weitere Tipps und Fehler, die zu vermeiden sind:

• Es geht nicht um Zwang und Druck, sondern um die natürliche Motivation.
• Bälle sind keine „Beute“ und Jagd- oder „Fass!“-Kommandos haben im Treibball nichts verloren.
• Hunde dürfen zu Beginn auch sanft mit der Leine angeführt werden, dann muss der Hund das Prinzip aber von alleine verstehen und Freude daran haben.
• Die verwendeten Bälle müssen Hunde(nasen)gerecht sein (weich und glatt).
• In die Bälle zu beißen oder sie mit den Zähnen zu bearbeiten ist im Treibball ein No-go.
• Anfangs kann ein Futterdummy unter dem Ball bei der Grundlagenvermittlung helfen. Im späteren Spiel haben Belohnungen aber nichts verloren. Erst nach dem Abschluss des Spieles bekommt der Hund ein Leckerchen.

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Der neue Hundesport Treibball – das Fazit

Für Australian Shepards und Border Collies kann dieses Spiel der absolute Hit sein und Mensch sowie Tier gleichermaßen glücklich machen. Die aktiven und intelligenten Rassen verstehen das Prinzip meistens sehr schnell und sind begeistert bei der Sache.
Bei anderen Hunden müssen Herrchen und Frauchen einfach ausprobieren, ob das Hüte- und Treibspiel im heimischen Garten eine Bereicherung ist und dem Hund Freude bereitet.

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