Herdenschutzhunde: Was tun bei einer unerwarteten Begegnung?

Kurztrips in die Natur oder auch ein längerer Urlaub mit und ohne Hund gehören für die meisten Menschen zu einem angenehmen Leben dazu. Dass es hierbei zu Begegnungen mit Wildtieren kommen kann, wissen die meisten Wanderer und Biker nur zu gut. Zusätzlich aber ist es ebenfalls möglich, auf Herdenschutzhunde zu treffen. Was aber tun, wenn der scheinbar aggressive, freilaufende Hund den Weg abschneidet?

Warum gibt es überhaupt Herdenschutzhunde?

Herdenschutzhunde sind bereits seit langer Zeit ein beliebter Begleiter jener Menschen, die Tierherden in der freien Natur halten. Die schutzbedürftigen Tiere – oft sind es Schafe – werden vom Herdenschutzhund rund um die Uhr bewacht, er sondiert die Umgebung und stellt sich potenziellen Gefahren mutig entgegen.

Die Abwehr natürlicher Feinde wie beispielsweise Luchs, Bär oder auch Wolf ist Aufgabe des Herdenschutzhundes. Gut ausgebildet fungiert er als natürliches Mittel, zu dem immer mehr Nutztierhalter zurückkehren.

Wie verhalte ich mich richtig in Gegenwart eines Herdenschutzhundes?

Tipps rund um richtiges Verhalten

Natürlich kann ein Herdenschutzhund nur effektiv arbeiten, wenn er nicht angeleint ist. Daher ist es möglich, dass er sich Wanderern oder Bikern in den Weg stellt und bellend signalisiert: „Das hier ist mein Revier!“ Wie auf dieses Signal reagiert werden sollte, unterscheidet sich je nach Ausgangssituation:

  • Wanderer ohne Hund

Wer ohne Hund zu Fuß unterwegs ist, sollte sich im ersten Moment der Begegnung ruhig verhalten und abwarten, ob sich der Hund beruhigt. Keinesfalls empfehlenswert ist es, weiter auf ihn zuzugehen, denn so lange er Gefahr sieht, wird der Herdenschutzhund entschieden stehen bleiben.

Sollte sich der Herdenschutzhund nicht beruhigen, ist es ratsam, einige Meter zurückzugehen, bis der Abstand zur Herde größer ist. Ab einem bestimmten Punkt bleibt der Hund stehen und Wanderer können langsam mit Abstand an der beschützten Herde vorbeilaufen.

Ein Herdenschutzhund, der sich bereits im Vorhinein beruhigt und den Wanderer nicht als Gefahr einordnet, wird auch das Durchqueren der Herde dulden, dabei aber stets in der Nähe der Menschen bleiben. Niemals sollten die Tiere dann berührt werden und auch schnelle Bewegungen sind nicht empfehlenswert. Wer ruhig und langsam durch die Herde läuft, hat von einem entspannten Herdenschutzhund normalerweise nichts zu befürchten.

  • Radfahrer ohne Hund

Radfahrer sollten sofort absteigen und sich genauso verhalten wie Fußgänger. Das Rad weiträumig um die Herde oder auch hindurch zu schieben, ist eine Option. Wichtig: Es empfiehlt sich, vor dem Aufsteigen etwas Abstand zwischen sich und die Tiere zu bringen. Nach fünfzig Metern dürfen sich Radfahrer dann wieder in den Sattel schwingen.

  • Hundehalter mit Hund

Herdenschutzhunde sind dazu ausgebildet, „ihre“ Herde vor natürlichen Feinden und Raubtieren zu beschützen. Ein Hund als Nachfahre des Wolfes fällt dabei in das Schema jener Risikofaktoren, die der Beschützer unbedingt von den Schafen fernhalten will. Aus diesem Grund dürfen Hundehalter niemals durch die Herde gehen, sondern müssen sie weiträumig umgehen. Der eigene Hund sollte dabei stets angeleint sein. Gibt es keinen Weg rund um die Herde, ist nur die Umkehr richtig.

Sind Herdenschutzhunde gefährlich?

Herdenschutzhunde beginnen ihre Ausbildung bereits mit zwei bis drei Monaten. Hier lernen sie, eine Herde zu beobachten, die Umgebung im Blick zu behalten und Feinde zu erkennen. Auch das Abwehr- und Schutzverhalten im Zweifelsfall wird den Vierbeinern beigebracht. Nicht Bestandteil der Ausbildung ist es, aggressiv gegen Menschen zu sein. Daher stehen die Chancen für Personen ohne Hund gut, vom Herdenschutzhund geduldet zu werden.

Herdenschutzhunde

Dennoch: Ein sehr aggressiv anmutender Hund, der laut bellt und sich auch nach einer Wartezeit nicht beruhigt, stellt eine potenzielle Gefahr dar. Ihm sollten sich Outdoor-Fans nicht nähern, sondern besser den Rückzug antreten.

Extra-Tipp: Wer in der Schweiz unterwegs ist, kann vor einer Wanderung nachsehen, wo sich Herdenschutzhunde befinden. Die interaktive Karte zeigt die Einsatzgebiete genau auf: http://www.protectiondestroupeaux.ch/faq-was-tun/um-zu-wissen-wo-es-schutzhunde-hat/

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