Beim Kangal handelt es sich um einen sehr stattlichen und eindrucksvollen Herdenschutzhund aus der Türkei. Was die Herkunft dieser Hunderasse betrifft, so werden Mastiffs und Molosser als Vorfahren vermutet. Da der Kangal lange Zeit ausschließlich in der Türkei zu finden war, dauerte es es bis in das zwanzigste Jahrhundert hinein, bis die Rasse auch außerhalb des Landes Aufmerksamkeit erregte. Ab diesem Zeitpunkt stieg die Anzahl der Kangale in den USA und anderen Ländern jedoch schnell an. Dennoch wurde die Hunderasse bis heute nicht offiziell von der FCI anerkannt. Sie zählt lediglich als Unterart des „Anatolischen Hirtenhundes“, der unter der FCI Standard Nummer 331, Gruppe 2 Sektion 2.2 geführt wird. Die kriegerische Darstellung des Kangals, sein dominantes Auftreten und der beeindruckende Körperbau sind Gründe für den großen Respekt, den viele Menschen Kangalen gegenüber hegen. Dass dies nicht immer unbegründet ist, beweist auch die Führung des Kangals in Hessen und Hamburg als sogenannter „Listenhund“.
Das äußere Erscheinungsbild des Kangal
Gewicht
Der Kangal erreicht im ausgewachsenen Zustand ein Gewicht von vierzig bis siebzig Kilogramm. Hündinnen sind in der Regel leichter als Rüden.
Größe
Mit einer Widerristhöhe zwischen siebzig und 85 Zentimetern verfügt der Kangal über sehr imposante Maße. Auch hier sind Rüden oftmals größer als Hündinnen.
Farbe
Die meisten Kangale verfügen über ein kurzes und anliegendes Fell mit heller Beigefärbung. Charakteristisch sind die schwarze Maske rund um die Schnauze und die schwarz gefärbten Ohren.
Körperbau
Muskulös, sehr hochgewachsen und imposant ist der Körperbau des Kangals. Hunde dieser Rasse haben lange Beine und einen massigen Körper, der trotz seiner Ausmaße harmonisch wirkt. Der Kopf ist ebenfalls groß und den Körpermaßen angepasst.
Besondere Eigenschaften
Wesen
Im Allgemeinen wird er als dominanter und misstrauischer Hund mit einem starken Schutztrieb beschrieben. Das Haupteinsatzgebiet des Herdenschutzes ist einem Kangal daher auch charakterlich anzumerken. Die Aufgabe, seine Herde, sein Revier und seine Bezugspersonen zu verteidigen und zu beschützen, geht dem Kangal über alles. Der Umgang mit ihm und auch die Erziehung sind daher sehr fordernd und sollten absolut ernst genommen werden. Somit gilt der Kangal keinesfalls als Anfängerhund, den nachlässige oder fehlerhafte Erziehung kann drastische Folgen haben.
Dennoch erweist sich der Kangal als lernfähig und treu. Es handelt sich bei dieser Rasse um intelligente Hunde mit starkem Instinkt. Auch Eifersucht ist dem Kangal nicht fremd. Er braucht viel Aufmerksamkeit und kann Artgenossen und Konkurrenz nicht immer gut ertragen. Ein Besitzer, der einem Hund dieser Rasse konsequent, stark und dennoch verständnisvoll begegnet, hat gute Chancen auf einen treuen und furchtlosen Begleiter. Da es sich beim Kangal um eine Gebrauchshunderasse handelt, ist die Haltung als Familienhund nicht uneingeschränkt zu empfehlen. Dies funktioniert nur bei konsequenter und früh begonnener Erziehung ohne Wenn und Aber. Berichte über Kangale, die gemeinsam mit Kindern leben und spielen, sind daher zwar durchaus wahr, jedoch in aller Regel das Ergebnis harter und konsequenter Erziehungsarbeit.
Mögliche Einsatzgebiete
Als klassischer Gebrauchshund ist er auch heute noch vermehrt im Herdenschutz zu finden. Auch als Wachhund kann der Kangal durchaus verwendet werden, wobei die unbeaufsichtigte Haltung auf einem schlecht gesicherten Grundstück keinesfalls zu empfehlen ist. Seine Intelligenz und Lernfähigkeit machen den Kangal in der Türkei außerdem auch zum Partner für Polizei und Militär.
Haltung und Pflege des Kangal
Der Kangal ist absolut kein Hund, der in einer Wohnung oder einem Haus mit kleinem Garten gehalten werden darf. Er braucht viel Raum und Auslauf, weswegen Kangale nur auf großen – und hoch umzäunten – Grundstücken wirklich glücklich werden. Auch sollten künftige Besitzer wissen, dass Kangale zusätzlich zur freien Bewegung auf dem Grundstück häufig und lange spazieren gehen müssen. Nur wer Zeit hat, sich intensiv mit Auslauf, Erziehung und Beschäftigung zu befassen, sollte über die Anschaffung eines Kangals nachdenken. Zudem müssen Kangale aufgrund ihres Jagdtriebes häufig an der Leine geführt werden.
Insbesondere die Erziehung darf bei der Haltung niemals vergessen werden. Nur so lassen sich die dominanten Grundzüge dieser Rasse kontrollieren. Da der Kangal in aller Regel auch alleine Entscheidungen trifft, braucht er einen Besitzer, der ihm Sicherheit vermittelt und vor dem er Respekt haben kann. Ein wichtiger Bestandteil der Erziehung ist stets auch die Gewöhnung an Menschen. Wird der Kangal nicht auch im menschlichen Bereich sozialisiert und an Besuch, Kinder oder auch den Tierarzt gewöhnt, kann er sich durchaus zu einer ernstzunehmenden Gefahr entwickeln.
Wichtig zu wissen ist es außerdem, dass der Kangal seine Wach- und Schutzaufgabe nicht nur tagsüber ernst nimmt. Da es sich bei dieser Rasse um nachtaktive Hunde handelt, können sie auch am Abend und während der Nachtstunden bellen. Dies kann unter Umständen problematisch werden, wenn sich Nachbarn von diesem Verhalten gestört fühlen.
Abseits der Erziehung und des hohen Bewegungsdrangs sind Kangale recht pflegeleicht. Es genügt, das Fell gelegentlich zu bürsten und einen Tierarzt mit der regelmäßigen Kontrolle der Krallen zu beauftragen. Auch Ohren und Zähne sollten gelegentlich gereinigt werden.
Gesundheit
Da der Kangal ein echter Arbeitshund ist, der sich bei Wind und Wetter im Freien aufhält, ist er nur wenig anfällig für Krankheiten. Ein gesundheitliches Risiko stellt jedoch seine Körpergröße dar, denn hier machen sich bei manchen Kangalen Erkrankungen wie HD oder auch Schultergelenksdysplasie bemerkbar. Auch ist eine Magendrehung bei einem solch großen Hund keine Seltenheit. Weitere Krankheiten, vor denen auch Kangale nicht gefeit sind, sind Krebs, Epilepsie und Probleme mit der Schilddrüse.
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Züchter, Vereine und Clubs
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