Bereits im 11. Jahrhundert wurde der Tornjak in Handschriften erwähnt. Damit zählt diese Rasse zu den ältesten Hundetypen. In diesen Schriften wurde der Tornjak als Herdenschutzhund beschrieben. Der Rassename lässt ebenfalls auf den ursprünglichen Einsatz als Herdenschutzhund schließen. Das Wort „tor“ bedeutet „Schutzgatter“.

Die Ursprungsländer des Tornjak sind Bosnien-Herzegowina und Kroatien. Dort lebte der Tornjak in den bergigen Regionen zusammen mit den Schäfern und war für das Bewachen und Beschützen der Herde zuständig. Über die Jahre wurde das Schäfertum immer weniger, womit sich auch die Population des Tornjak verringerte. Der Bestand dieser Herdenschutzhunde wurde im Jahr 1972 erfasst. Die Erhaltung dieser Rasse wurde daraufhin mit der gezielten Zucht gesichert. Der Bestand ist seither stabil.
Im FCI-Rassestandard findet man den Tornjak in der Gruppe 2 (Pinscher, Schnauzer, Molosser, Schweizer Sennenhunde und andere Rassen) in der Sektion 2.2 (Berghunde) unter der Standard-Nummer 355.
Äußeres Erscheinungsbild des Tornjak
Größe und Gewicht:
Der Tornjak bildet nicht zuletzt aufgrund der Körpergröße eine recht imposante Erscheinung. Hündinnen messen zwischen 60 und 65 cm und wiegen bis zu etwa 40 kg. Rüden hingegen können bis zu 70 cm groß werden und bringen bis zu 50 kg auf die Waage.
Farbe:
Der Tornjak hat meistens mehrere Fellfarben. Die Grundfarbe ist in der Regel weiß. Verschiedene Fellfarben bilden klare Zeichnungen auf dem Fell. Auch im Gesicht sind Zeichnungen oft zu sehen. Die Abzeichen und Zeichnungen kommen in sämtlichen Farb- und Formvarianten vor.

Körperbau:
Wie typisch für Herdenschutzhunde ist auch der Tornjak kräftig gebaut.Das Verhältnis zwischen Größe und Masse ist gut proportioniert. Den kraftvollen Hals trägt der Tornjak relativ tief. Er geht in einen kurzen, geraden Rücken über. Die lange Rute ist sehr beweglich und wird bei Entspannung hängend getragen. Kommt der Tornjak in Bewegung, wird sie immer oberhalb des Rückens getragen. Dies ist ein weiteres besonderes Rassemerkmal des Tornjak. Besonders der Brustbereich ist stämmig, tief und breit gebaut.
Fest und kräftig sind ebenfalls die Beine des Tornjak entwickelt. Die widerstandsfähigen und festen Pfoten bilden eine ideale Ergänzung. Schließlich bewegt sich der Tornjak auch heute noch oft in gebirgigem Terrain. Das liebste Tempo ist der Trab. Ausgeglichen, stabil und ausgreifend trabt der große Herdenschutzhund seine Runden.
Kopf und Ohren:
Die Kopfform ist beim Tornjak langgestreckt, aber dennoch kräftig. Der Oberkopf ist dabei flach. Typischerweise sind die Augenbrauenbögen gut erkennbar. Der sehr gerade Nasenrücken geht in einen großen, breiten Nasenschwamm über. Der Nasenschwamm ist dabei passend zur Fellfarbe pigmentiert. Sie kann also in der Helligkeit variieren.
Die mandelförmigen, dunklen Augen verleihen dem Tornjak einen gutmütigen Gesichtsausdruck. Die mittelgroßen Ohren sind hoch angesetzt und von dreieckiger Form. Sie liegen recht eng an den Wangen an und werden hängend getragen.
Besondere Eigenschaften
Wesen:
Der Tornjak trägt die wichtigsten Eigenschaften eines Herdenschutzhundes in sich. Da er vor allem zum Schützen und Wachen eingesetzt wurde und wird, ist der Tornjak sehr eigenständig. Er trifft also gerne selbst Entscheidungen. Den sogenannten „Will-to-please“ findet man bei diesem selbstständigen Typus nicht.

Der Schutztrieb ist ausgeprägt, weshalb er Fremden gegenüber zunächst misstrauisch eingestellt ist. Allerdings neigt der Tornjak nicht zu aggressivem Verhalten. Er warnt und verbellt selbstbewusst. Die „Zündschnur“ ist zwar lang, seine Gruppe würde er im Ernstfall dennoch mutig beschützen. Man kann den Schutztrieb demnach eher als defensiv beschreiben. Offensive Konfrontationen vermeidet der Tornjak gerne.
Zu Hause sind die meisten Rassevertreter ruhig und entspannt. Gemächlich genießt er hier die Gesellschaft seiner Familie. Trotz des eigenständigen Wesens liebt der Tornjak Zuwendung und Kuscheleinheiten. Zeit mit seiner Familie sind wichtig für ihn und sollten nicht vernachlässigt werden. Eine enge Bindung ist für die Erziehung dieses Herdenschutzhundes nicht zu vernachlässigen. Die meisten Tornjak leben gerne auch mit Artgenossen zusammen, was ebenfalls zu einem ausgeglichenen Wesen beiträgt.
Mögliche Einsatzgebiete:
Aufgrund des Schutztriebs ist der Tornjak für das Bewachen von Haus und Hof ideal geeignet. In der Erziehung sollte man jedoch schon früh ein Augenmerk darauf legen, dass der Tornjak nicht jeden harmlosen Passanten verbellt. Dem vorausgesetzt, genießt der Tornjak gerne das Beobachten des täglichen Lebens um ihn herum. Dies stellt gleichzeitig eine passende Auslastung dar, denn stupide und langweilig wird dies nicht. Monotone Beschäftigung wie das Apportieren ist zu undynamisch für den cleveren Tornjak.
In den Heimatländern wird der Tornjak aufgrund seines geduldigen und gutmütigen Charakters als Rettungs– oder Therapiehunde eingesetzt. Auch das Mantrailing ist für den lernwilligen Herdenschutzhund ein willkommenes Hobby.

Haltung und Pflege:
Der Tornjak liebt die Weite und die Freiheit. In weitläufiger Natur aus Feldern, Wiesen oder Bergen fühlt er sich am wohlsten. Oft merkt man den Individuen an wie sie aufblühen, wenn es raus in die Natur geht. Erkundungstouren durch unbekannte Gebiete zusammen mit seinen Menschen ist das Größte für den Tornjak. Übrigens zählt er zu den Wasserratten unter den Hunden. Ein Bad im See oder im Fluss ist demnach keine Seltenheit.
Aufgrund der Natur- und Freiheitsliebe eignet sich der Tornjak nicht für die Haltung in einer Stadtwohnung. Ebenso ist allerdings die Zwingerhaltung nicht das Richtige für den geselligen Tornjak. Familienanschluss sollte immer gegeben sein. Doch auch wenn der Tornjak heute oft als Familienhund im Haus lebt, könnte man ihn im dichten Schnee im Garten finden. Wasser und Schnee sind die Elemente des Tornjak.
Das wellige und dichte Fell sollte während des Fellwechsels regelmäßig bis in die Unterwolle durchbürstet werden. Steht kein Fellwechsel an, ist die Haarpracht pflegeleicht und muss nur ab und zu gebürstet werden. Aufgrund des Ursprungs ist das Fell schmutz- und wasserabweisend. Im Sommer sollte der Tornjak deshalb in den kühleren Abend- oder Morgenstunden ausgeführt werden. Hitze verträgt er nur bedingt und zieht sich dann eher zurück. Das Fell sollte dennoch nicht geschoren werden, da es ansonsten zu Problemen mit dem Nachwachsen des Deckhaars kommen kann. Verfilzungen und Hautprobleme können die Folge sein.
Die Hängeohren sollten regelmäßig gereinigt werden. Da sie eng anliegen, können hier andernfalls Ohrenentzündungen oder ein Pilzbefall entstehen.

Gesundheit:
Der Tornjak zählt zu den ursprünglichen Hunderassen und gilt als robust und gesund. Aufgrund der Größe können jedoch Gelenkprobleme auftreten. Durch artgerechte Bewegung und die Vermeidung von Übergewicht kann man dem allerdings vorbeugen. Futterzusätze wie zum Beispiel Grünlippenmuschelpulver sollten zu der Ernährung des Tornjak dazugehören.
Die Lebenserwartung liegt bei etwa 11 bis 12 Jahren.
Einfach Mail an bilder@hund.info
Eingesendete Bilder:
bisher keine!



