Borreliose

Unter der Bezeichnung Borreliose (auch: Lyme-Borreliose) versteht man eine Erkrankung, die durch Bakterien der Gattung Borrelia hervorgerufen wird. Die Übertragung dieser Bakterien erfolgt achtung-zeckenhauptsächlich durch Zecken der Gattung Ixodes (z. B. Ixodes ricinus/Gemeiner Holzbock), in deren Darm die Borrelien leben. Auch Läuse können Borrelien übertragen. Erregerreservoir sind Wildsäugetiere (u. a. Mäuse, Igel) und Vögel. Je nach Region tragen bis zu 75% der Zecken Borrelien in sich.

Die gesundheitlichen Auswirkungen einer Borreliose-Infektion beim Hund sind sehr unterschiedlich – von symptomlosen Fällen bis hin zu schwereren Erkrankungszuständen kommen verschiedene Ausprägungen vor. Eine Impfung ist – im Gegensatz zum Menschen – möglich und in bestimmten Fällen auch zu empfehlen.

 

Krankheitsbild

Borrelien gehören zu den Spirochäten, also zu den schraubenförmigen Bakterien.

Es gibt verschiedene Vertreter der Gattung; Borrelia burgdorferi sensu latu (mit mehreren Spezies bzw. Stämmen) ist der Erreger der Lyme-Borreliose.

Borrelien halten sich im Darm infizierter Zecken auf.

 

!Die Übertragung auf den Hund geschieht während des Saugvorganges über den Speichel der Zecke; jedoch nicht sofort, nachdem sich diese festgesaugt hat, sondern erst nach etwa 24-48 Stunden.!

 

zeckenbefall-hundEinige Tage nach der Infektion zeigt sich meist eine leichte Hautrötung.

Im Körper des Hundes verteilen sich die Bakterien; nach den (nicht immer vorhandenen) ersten Krankheitsanzeichen (siehe unten) können etwa zwei bis fünf Monate später weitere Symptome auftreten. Die Bildung von spezifischen Antikörpern beginnt etwa 4-6 Wochen nach der Infektion; in der Regel gelingt es dem Körper des Hundes hierdurch aber nicht, die Borrelien zu eliminieren.

 

Symptomatik

Häufig verläuft eine Borrelieninfektion beim Hund symptomlos (In der Literatur finden sich hierzu Angaben von etwa 90-95%). Sie kann jedoch auch zu ausgeprägten Entzündungsreaktionen mit folgenden Krankheitserscheinungen führen:

 

In der frühen Infektionsphase

  • Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit
  • Fieber
  • Geschwollene Lymphknoten

 

Nach einer symptomfreien, meist mehrwöchigen Pause

  • Muskel- und Gelenkschmerzen (vor allem an den Gliedmaßengelenken und in der Regel zunächst an den Gelenken, die sich nahe der Stelle des Zeckenbisses befinden; später häufig wechselnd betroffene Gelenke)
  • Lahmheiten, Lähmungserscheinungen.

 

borreliose-hundNierenentzündungen bis hin zum Nierenversagen können ebenfalls auftreten; besonders häufig betroffen scheinen hier Rassen wie Golden und Labrador Retriever sowie der Berner Sennenhund.

Diagnostik

Besteht der Verdacht auf eine Infektion mit Borrelien, so sollte der Hund zeitnah einem Tierarzt vorgestellt werden. Die klinische Symptomatik kann einen ersten Hinweis liefern, wichtig ist aber in jedem Fall eine Laboruntersuchung des Blutes.

Die Diagnostik ist dabei jedoch nicht ganz einfach.

Vorhandene Antikörper gegen Borrelien liefern lediglich die Information, dass der Hund schon einmal in seinem Leben Kontakt mit den Erregern der Borreliose hatte (sei es durch eine symptomlose Infektion oder durch eine Impfung), in Bezug auf die aktuellen Krankheitssymptome ist der Antikörpernachweis aber nicht aussagekräftig. Weitere Untersuchungen sind daher notwendig, wie beispielsweise das C6-ELISA-Verfahren oder der sogenannte Western-Blot. Mittels der Polymerase-Kettenreaktion (PCR) ist es möglich, sogenannte Antigene, also Bestandteile der Borrelien, direkt nachzuweisen. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass durch eine geringe Konzentration an Borrelien im Untersuchungsmaterial falsch-negative Ergebnisse vorkommen können.

Behandlungsmöglichkeiten

Um die Borrelien gezielt zu bekämpfen, werden Antibiotika eingesetzt, welche genau gegen diese Bakterien wirksam sind. Die Behandlungsdauer ist mit mindestens 30 Tagen sehr lange, und eine vollständige Eliminierung der Borrelien ist häufig nicht möglich; 4-5 Behandlungswiederholungen alle 3 Monate können notwendig sein. Die akuten Krankheitssymptome werden symptomatisch behandelt (u. a. mittels Schmerzmitteln mit entzündungshemmender Komponente).

Prognose

Bei rechtzeitiger und lange genug durchgeführter Therapie mit dem passenden Antibiotikum ist die Prognose in der Regel gut. Es kommt jedoch häufiger vor, dass nicht alle Borrelien im Körper des Hundes eliminiert werden können, was zu einer chronischen Borreliose mit immer wieder schubweise auftretenden Krankheitssymptomen führen kann.

Prophylaxe

Zecken schnell entfernen!
Zecken schnell entfernen!

Wird der Hund nach jedem Spaziergang bzw. Aufenthalt im Freien gründlich nach Zecken abgesucht und werden diese direkt danach mit einer Zeckenzange entfernt, so kann die Wahrscheinlichkeit einer Borrelieninfektion deutlich gesenkt werden. Auch das Abreiben des Hundes mit einem weißen Handtuch kann hilfreich sein, um noch im Fell krabbelnde Zecken zu entdecken und zu entfernen.

Spezielle Spot-on-Präparate oder Halsbänder schützen den Hund durch ihre zeckenabwehrende (sog. Repellent-Effekt; nicht bei allen Präparaten vorhanden) und –abtötende Wirkung. Je nach Hersteller müssen Spot-ons während der Zeckensaison alle 4-6 Wochen aufgetragen werden; Halsbänder haben meist eine Wirkdauer von mehreren Monaten. Befinden sich Kinder im Haushalt und/oder schläft der Hund mit auf dem Sofa oder im Bett, so sollten bevorzugt Spot-ons eingesetzt werden, da der Hund hier nur 1-2 Tage nach der Behandlung an der Auftropfstelle nicht gestreichelt werden darf (danach ist der Wirkstoff in Haut und Unterhaut aufgenommen worden), während ein Halsband kontinuierlich Wirkstoff abgibt, der sich auch an der Hautoberfläche des Hundes befindet. Wichtig bei allen Präparaten ist, dass diese über eine Tierarztpraxis bezogen werden sollten. Dort erhält man qualitativ hochwertige, wirksame Präparate mit geprüfter Verträglichkeit.

Eine Impfung gegen Borreliose ist für Hunde – im Gegensatz zum Menschen – verfügbar. Während frühere Impfstoffe bestimmte Borrelienstämme nicht abdeckten, gibt es heute Präparate, die einen guten Schutz gegen die hierzulande aktuellen Stämme bieten.

Antikörper, die der Hund nach einer natürlichen Infektion bildet, bieten dagegen keinen Schutz vor einer Neuinfektion.

Bezüglich der Notwendigkeit bzw. Sinnhaftigkeit einer Impfung empfehlen sich sorgfältige Überlegungen; weder ein rigoroses Zu- noch ein generelles Abraten sind seriös. Hierbei spielen unter anderem Faktoren wie eine erhöhte Zeckenexposition des Hundes (Bsp. jagdlich geführte Hunde), langes und/oder dunkles Fell, welches die Zeckensuche erschwert, Alter und allgemeiner Gesundheitszustand des Tieres eine Rolle.

Soll ein Hund geimpft werden, so sollte zunächst eine Überprüfung des Antikörpertiters erfolgen, denn sinnvoll ist die Impfung nur bei Hunden, die noch keinen Kontakt mit Borrelien hatten, also auch über keine Antikörper verfügen.

Hunde, die bereits einmal klinisch an Borreliose erkrankt waren, dürfen nicht geimpft werden, da bei ihnen das Risiko von Nebenwirkungen erhöht ist.

Optimaler Impfzeitpunkt ist im zeitigen Frühjahr (Februar), bevor die Zeckenzeit beginnt; geimpft werden können Hunde ab einem Alter von 12 Wochen. Die Erstimpfung muss nach 4 Wochen wiederholt werden. Im ersten Impfjahr sollte – abhängig vom Hersteller – im Herbst eine Auffrischung erfolgen, danach genügt ein Auffrischen einmal jährlich im zeitigen Frühjahr.

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