Die Körpersprache des Hundes

nur von Vorne streicheln und nur mit Erlaubnis des Besitzers!
nur von Vorne streicheln und nur mit Erlaubnis des Besitzers!

Wenngleich Hunde auch nicht sprechen können, so haben sie doch vielfältige Möglichkeiten, sich uns mitzuteilen. Über Körpersprache, Verhalten, Mimik und manchmal auch Lautäußerungen kommunizieren sie aktiv mit ihrer Umwelt. Die richtige Interpretation, also das „Lesenkönnen“ dieser Signale, ist der Schlüssel zu einem besseren Verständnis der Tiere und zu einem unkomplizierteren Umgang mit ihnen.

Gefährliche Situationen können so schon im Vorfeld erkannt und vermieden werden, Unverständnis und Frust an beiden Enden der Leine bleiben aus. Der tägliche Umgang mit Hunden wird so sicherer und bereitet noch mehr Freude.

Das Auge schulen: Situationen richtig einschätzen und bewerten

Es gibt einige Elemente der Körpersprache bzw. Verhaltensmuster bei Hunden, die mehrere, teils sehr unterschiedliche Bedeutungen haben können. Entscheidend für die Interpretation ist die konkrete Situation, in welcher der Hund das Verhalten zeigt.

Genaue Beobachtung und Erfahrung, aber auch das Lesen entsprechender Fachliteratur tragen dazu bei, die Feinheiten sicher unterscheiden zu lernen. Bei den unten aufgeführten Elementen der Körpersprache sind Beispiele hierzu aufgeführt. Diese sind kursiv geschrieben.

 

Allgemeine Hinweise im Umgang mit Hunden

Es gibt ein paar Regeln, die im Umgang mit Hunden stets beachtet werden sollten. Zusätzlich zu den weiter unten aufgeführten konkreten Tipps für das richtige Reagieren in den jeweiligen Situationen sollen diese Punkte hier zunächst aufgelistet werden. Sie haben meist mit der Körpersprache des Menschen zu tun.

  • Berühre nie einen Hund, bevor Du Dir sicher bist, dass er Dich wahrgenommen hat. Sprich ihn im Zweifelsfall zuvor an und warte seine Reaktion ab. Dann sollte er die Möglichkeit bekommen, an Deiner Hand zu schnuppern und Dich so ein wenig kennenzulernen. Erst dann sollte die Berührung erfolgen.
  • Frage vor der Kontaktaufnahme mit einem fremden Hund seinen Besitzer, ob es in Ordnung ist. Es gibt Tiere, die – ob durch schlechte Erfahrungen, körperliche Einschränkungen oder aus anderen Gründen – anders reagieren als es ein „normaler“ Hund tun würde.
  • Beuge Dich nicht über einen Hund. Dieses Verhalten wirkt auf die meisten Hunde bedrohlich. Gehst Du dagegen in die Hocke und wartest ab, bis der Hund zu Dir kommt, wirkt Dein Verhalten auf die meisten Hunde einladend und freundlich.
  • Streichle einen fremden Hund nicht von oben am Kopf. Viele Hunde mögen dies nicht, da es auf sie bedrohlich wirken kann. Besser ist ein Streicheln am Hals oder an der Schulter mit von seitlich kommender Hand.
  • Fixiere einen Hund nicht mit den Augen. Besser ist ein leichtes Abwenden des Blickes.
  • Dränge niemals einen Hund in die Ecke oder schneide ihm einen Fluchtweg ab.
  • Mache keine hektischen Bewegungen und laufe nicht vor einem Hund davon. Vor allem schnelle, ungelenke Bewegungen wecken in vielen Tieren den Jagdinstinkt oder wirken als Spielaufforderung. Wenn keine Kontaktaufnahme gewünscht ist, ist es besser, stehenzubleiben oder langsam weiterzugehen, ohne den Hund übermäßig zu beachten.
  • Jeder Hund sollte einen Ort haben, wo er sich in Ruhe aufhalten bzw. schlafen darf. Dort darf er nicht gestört werden. Wird dies ignoriert, so hat er häufig keine Rückzugsmöglichkeit mehr und kann dann aggressiv reagieren.
  • Hände weg von knurrenden Hunden! Das Knurren ist ein Warnsignal und muss in jedem Fall ernstgenommen werden. Wird es ignoriert, so bleibt dem Hund als letzte Möglichkeit oft nur noch, zu schnappen oder zuzubeißen.

Die Körpersprache der Hunde – wichtige Elemente

Hund spielen
Hund spielen

Von Ausnahmen abgesehen, die die komplette Bandbreite der Körpersprache des Hundes durch ihre anatomischen Voraussetzungen nicht zeigen können (z. B. sehr kurznasige Hunde, Hunde mit langen Schlappohren, starken Gesichtsfalten, Stummelruten, sehr stark behaarte Hunde), sprechen alle Hunde dieselbe „Sprache“. Je nach Gemütszustand werden verschiedene Elemente der Körpersprache benutzt, um diesen nach außen zu kommunizieren.

 

 

Aufmerksamkeit

Ein aufmerksamer Hund richtet seinen Blick und seine Ohren zum Ort seines Interesses. Die Körperhaltung ist aufrecht, jedoch nicht erstarrt. Er kann auch erwartungsvoll mit der Rute wedeln.

Zeigt der Hund kein Imponier- oder Drohverhalten (siehe dort), so kannst Du vorsichtig Kontakt mit ihm aufnehmen, sobald er Dich wahrgenommen hat.

 

Aufforderung zum Spiel

Die „klassische Spielaufforderung“ sieht so aus:

  • Der Hund senkt seinen vorderen Körperbereich; das Hinterteil zeigt in die Höhe
  • Er wedelt mit der Rute
  • Er rollt mit seinen Augen
  • Er bellt
  • Er macht schlenkernde Bewegungen.

 

Auch das Berühren mit der Pfote kann eine Aufforderung zum Spiel sein.

Wenn Du möchtest, kannst Du mit dem Hund spielen, in der Regel sollte der Beginn eines Spiels aber vom Menschen bestimmt werden.

Möchtest Du keinen weiteren Kontakt mit dem Hund aufnehmen, so kannst Du ihn einfach ignorieren.

 

Spielverhalten

Dieser Hund ist entspannt
Dieser Hund ist entspannt

Spielende Hunde haben meist eine entspannte Körperhaltung. Häufig wedeln sie mit der Rute. Im Spiel mit Artgenossen jagen sie sich gegenseitig, schnappen sich spielerisch in Ohren oder Lefzen oder balgen sich auf dem Boden. Dabei wechseln sie öfter die Position, das bedeutet, einmal liegt der eine Hund auf dem Rücken und einmal der andere. Manche Hunde rollen mit den Augen oder geben „Brabbel“- und Knurrlaute von sich. Ihr Maul ist häufig weit geöffnet, sie zeigen jedoch kein Drohverhalten.

„Kippt“ ein Spiel zu einem Streit, so werden die Bewegungen der Hunde oft sehr schnell und es wird laut zwischen ihnen. Dieser sogenannte Kommentkampf kann wiederum zu einem ernsten Kampf werden, bei dem die beiden Gegner verstummen und sich schwere Verletzungen zufügen können.

 

Entspannung

 

Entspannte Hunde haben einen niedrigen Muskeltonus. Sie legen sich oft vertrauensvoll auf die Seite oder sogar auf den Rücken. Kennst Du den Hund, so kannst Du ihn vorsichtig an der Brust oder am Bauch kraulen (vorausgesetzt, er schläft nicht und hat sich erst hingelegt, als er bereits mit Dir Kontakt aufgenommen hatte). Achte jedoch darauf, Dich dabei nicht direkt über ihn zu beugen

(Achtung: Verwechslungsgefahr mit einem ängstlichen Hund, der sich durch diese Geste unterwirft und NICHT gestreichelt werden möchte).

Unsicherheit/Angst

Ein ängstlicher Hund kann seinen Gemütszustand auf diese Weise ausdrücken:

  • Er entfernt sich von der – vermeintlichen – Gefahrenquelle
  • Er bleibt wie erstarrt stehen (sog. „Freezing“)
  • Er vermeidet Blickkontakt
  • Er zeigt einen ängstlichen Gesichtsausdruck mit geducktem Kopf, angelegten Ohren, nach hinten gezogenen Lefzen bei glatter Nasen- und Stirnhaut und vergrößerten Pupillen
  • Er nimmt eine geduckte Körperhaltung ein
  • Seine Beine werden eingeknickt
  • Er klemmt die Rute zwischen den Hinterbeinen ein
  • Er legt sich auf die Seite oder auf den Rücken (Achtung: Verwechslungsgefahr mit entspannten Hunden, die sich vertrauensvoll in diese Position begeben)
  • Er zittert, hechelt oder schwitzt an den Pfotenballen
  • Er setzt häufig Kot und/oder Urin ab
  • Er gibt winselnde oder gar schreiende Laute von sich
  • Er zeigt sogenannte Übersprungshandlungen (z. B. Gähnen, Schnüffeln, Sich-Kratzen, mit der Zunge über das Maul lecken)
  • Er knurrt defensiv (siehe auch „Drohen“).
dieser Hund hat Angst
dieser Hund hat Angst

Bei ängstlichen Hunden ist es besonders wichtig, sich seiner eigenen Körpersprache bewusst zu sein und den Hund nicht unbewusst noch mehr in die Enge zu treiben, was gefährliche Folgen haben kann (siehe dazu auch: „Ich habe einen Angsthund – wie gehe ich vor?“).

 

Beschwichtigungssignale

Diese Signale verwenden Hunde, wenn sie verhindern möchten, dass sich eine Situation zuspitzt. Auch ranghöhere Tiere werden so begrüßt.

Die Signale sind:

  • Wegsehen, Abwenden des Körpers
  • Heben der Vorderpfote (kann auch bei bettelnden Hunden vorkommen)
  • Sich-Hinlegen
  • Urinabsatz (auch bei Aufregung möglich)
  • „Lachen“: Dabei werden die Lefzen nach hinten gezogen (nicht verwechseln mit Drohverhalten)
  • Übersprungshandlungen (siehe „Unsicherheit/Angst“).

 

Imponierverhalten

Ein Hund, der einem Artgenossen imponieren möchte, macht sich groß. Seine Beine sind durchgestreckt, der Kopf erhoben und die Ohren aufmerksam auf sein Gegenüber gerichtet. Die Rute wird aufrecht getragen. Ein leichtes Wedeln ist möglich (Wedeln mit der Rute wird auch bei Freude, Unsicherheit oder Aufregung gezeigt). Die meisten Tiere bleiben kurz stehen, und ihr Nackenfell kann sich sträuben.

 

Dominanzverhalten

Hund unterwirft sich
Hund unterwirft sich

Beispiele für Dominanzverhalten sind:

  • Imponierverhalten
  • Auflegen des Kopfes (dies kann jedoch auch als Bekundung von Zuneigung gemeint sein)
  • Anrempeln
  • Aufreiten (dies kann auch sexuell motiviert sein)
  • Sehr häufiges Markieren.

 

Drohen

Hund knurrt
Hund knurrt

Knurren ist eine Form des Drohens (es kann jedoch in anderen Situationen auch spielerisch gemeint sein). Man unterscheidet zwischen dem sogenannten offensiven Knurren, bei dem der Hund selbstbewusst z. B. für ihn wichtige Ressourcen verteidigt, und dem defensiven Knurren aus Angst oder Unbehagen.

Bei Letzterem gibt es zwei Varianten. Ist der Hund „nur“ unsicher, so zeigt er seine Zähne nicht. Bei angstaggressiven Hunden werden dagegen die Zähne sichtbar und die Nasen- und Stirnhaut runzelt sich.

In beiden Fällen des defensiven Knurrens sind die Maulwinkel nach hinten gezogen. Der Hund legt die Ohren an, sein Kopf ist etwas geduckt und der Schwerpunkt des Körpers nach hinten-unten verlagert. Das Fell an der Oberseite des Rückens ist häufig aufgestellt (sogenannte „Bürste“). Die Rute ist gesenkt oder zwischen den Hinterbeinen eingeklemmt.

Offensiv-aggressiv knurrende Hunde hingegen zeigen kurze, runde Maulwinkel. Ihre Ohren sind nach vorne gerichtet, die Nasen- und Stirnhaut ist

agressiver Hund- Bogen drum machen!
agressiver Hund- Bogen drum machen!

gerunzelt. Der Hund fixiert sein Gegenüber mit seinen Augen und trägt seinen Kopf aufrecht. Seine Körperhaltung ist aufgerichtet, die Beine sind gestreckt. Der Schwerpunkt des Körpers ist oft nach vorne verlagert. Die Rute wird aufrecht getragen, auch ein Wedeln ist möglich (!).

In allen Fällen gilt es, Abstand zu halten bzw. den Hund nicht zu bedrängen.

 

Territoriales Verhalten

Ein Hund, der einen bestimmten Bereich gegenüber Eindringlingen verteidigt, zeigt Territorialverhalten. Die Bandbreite seiner Reaktionen kann dabei von Bellen über Knurren bis hin zum aktiven Angriff durch Zubeißen reichen. Letzteres kündigt sich meist durch offensives Drohen an.

Präsentiert sich ein fremder Hund auf diese Weise, solltest Du in jedem Fall auf Abstand gehen.

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13 Kommentare

  1. Leider in vielen, vielen Bereichen extrem „veraltet“. Allein der Ausdruck „Dominaz“ ist unangebracht. Rempeln ist auch keine Dominanz,sondern läufig schlicht Bullying. Knurren ist keine Form des „Drohens“, sondern eine reine Form der Kommunikation und die ist nicht immer bedrohlich. Lefzenwinkel nach hinten ziegt nicht nur ein defensives Verhalten, sondern ein submissives Verhalten. Die Annäherung an einen Hund wird unkorrekt beschrieben. Nicht „manche“ Hunde empfinden einen vorüber gebeugten Mensch als unangenehm, sondern für jeden Hund ist das eine Bedrohung. Hund ertragen kein ventral-ventrales Verhalten! Man streichelt niemals den Kopf, sondern ausschließlich die Brust und den weit hinteren Bereich des Rückens eines fremden Hundes. Die Körpersprache des Hundes ist sehr, sehr viele differenzierter und muss zwingend im Konsens zur Körpersprache des Menschen gesehen werden, bzw. in Bezug auf die Körpersprache eines anderen Hundes. Jede Situation für sich zeigt u.U. eine andere Bedeutung und die muss man differenziert erkennen können. Wie gesagt: Eine Überarbeitung nach neuen Erkenntnissen wäre ideal.

    • Ja, natürlich haben Sie recht. Aber da steht zumindest nichts falsches und es ist einfach und verständlich geschrieben, im Gegensatz zu Ihren höchst elaborierten ‚Verbesserungen‘. Hier geht es offensichtlich um Grundlagen, das haben Sie vielleicht übersehen.

    • Meine Güte, dann verfassen sie doch eine wissenschaftliche Abhandlung und setzten die hier herein! Lieber lese ich einen so einfach gehaltenen Text und verstehe ihn, als das ich mir ihr aufgeblasenes Geschreibsel antue. Wenn sie etwas mitteilen möchten, geht es auch ohne ihren mit bewusst vielen Fremdworten gespickten Text Frau „Dr.“ Koppenhöfer. Mit ihnen würde ich gerne einmal ein geistreiches Gespräch führen. Vielleicht wäre da ganz schnell die Luft bei ihnen heraus.

  2. Gerade für interessierte, aber wenig hundeerfahrene Menschen ist der Artikel informativ, leicht verständlich und im Wesentlichen korrekt dargestellt. Wissenschaftlich sind Kommentage wie „für jeden Hund ist das eine Bedrohung“ nur schwer zu treffen. Dazu müßte man das Verhalten aller 400 bis 500 Millionen Hunde beobachtet haben. Sollte das Merkmal bei nur einem Hund nicht beobachtbar sein, ist diese Aussage (streng wissenschaftlich) falsch.

  3. Tatsächlich nutzt die “einfache“ Erklärung dem normal-Sterblichen eher weiter, als mit Fachausdrücken gespickte Fachbücher, deren Inhalt erst ergoogelt werden muss. Lächerlicher Kommentar. Es hätte der Hinweis genügt, dass es neue Erkenntnisse gibt. Wer Interesse hat, sich ernsthaft damit zu befassen, tut das sowieso. Alle anderen sind schon mit Diiesem überfordert u deren Hunde erkennt man letztendlich auch. Leider.

  4. Hallo Zusammen,

    ein überaus interessanter Artikel.

    Die meisten Probleme zwischen Mensch und Hund entstehen aus Missinterpretation der Hundesignale. Oft wird zum Beispiel knurren direkt mit agressiven Verhalten gleichgesetzt. Dass es auch Angst oder Verunsicherung bedeuten kann, haben viele Leute nicht auf dem Schirm. Aber wie jeder Mensch hat auch jeder Hund so seine Eigenheiten. Wir hatten einmal 2 Hovawarte. Vater und Sohn aber Charakterlich 2 völlig unterschiedliche Hunde mit 2 komplett unterschiedlichen Körpersprachen. Die mussten auch auf 2 verschieden Arten erzogen werden. Daher ist das erkennen der Körpersignale so wichtig.

    Trotzdem ist es immer einfacher den eigenen Hund bei seiner Körpersprache einschätzen zu können. Da ist es wie beim Menschen. Man muss erst mit der Person eine gewisse Zeit verbracht haben, bevor man weiß wie Sie tickt. Daher sollte man meiner Meinung nach, bei fremden Hunden immer zuerst zurückhaltend auftreten egal wie er vor einem Auftritt.

  5. Wobei noch die Schwierigkeit dazukommt, dass nicht alle Hunde die selbe Körpersprache teilen. Es gibt sowohl rassenspezifische als auch individuelle Unterschiede im Ausdruck. Ein Whippet zB wird oft wie ein unsicherer Hund gehen – weil irgendein kranker Verein der Auffassung ist, die Rasse müsste mit rundem Rücken daherkommen (was dann auch oft mit eingerolltem Schwanz einhergeht). Ein Husky hat einen deutlich lebendigeren Ausdrucksstil als eine französische Bulldogge.

    Mein kleiner Pappenheimer (ein Yorki Mischling) hat wieder einen anderen Ausdruck als der Tempelhund-Mischling von nebenan, obwohl die physischen Merkmale ähnlich sind. Kommt auch ein Bisschen drauf an, was man zuhause beigebracht kriegt. Wenn die Menschen sich freuen, weil man grinst, passiert das auch öfter und hat nicht immer was mit Beschwichtigung zu tun.

  6. Nicole Richter

    Hallo ,habe seit einer Woche einen Hund aus der Tötung Station.er ist vom Wesen sehr lieb,aber wenn meine andere Hunde zu mir wollen und er aber Grad bei mir ist,dann zeigt er Zähne und knurrt.warum macht er das und wie muss ich reagieren? Danke und grüße Nicole

    • Hallo Nicole, das klingt interessant. Aus der Entfernung würde ich da auf Neid tippen – Du könntest ja etwas zu Fressen bei dir haben- und das dürfen die anderen nicht bekommen- wie verhält er sich beim Füttern, bzw. wie ist Euer Futterritual? Bekommen sie alle gleichzeitig Fressen? Mehrere Näpfe oder einer? Wie ist da das Verhalten? Eventuell kann man da schon Rückschlüsse ziehen. Aber wirklich eine fundierte Auskunft kann dir sicher ein lokaler Hundetrainer geben, der die Situation vor Ort in seiner Gesamtheit sehen und beurteilen kann.

    • Hallo wir haben auch zwei Hunde die Podenco-galgo Dame und letzte jahr kam ein Podenco rüde dazu. Er meint immer ich wäre Seins . er knurrt zwar nicht aber sobald die Hündin zur mir will steht er im Weg. Ich habe bis jetzt mir dann alle beide genommen und habe dann mir beiden gekuschelt, oder gekämmt oder …. aber immer mit beiden zusammen und das wurde besser , Er möchte immernoch zuerst aber das klären die zwei untereinander und ich versuche beide gleich zubehandeln.

    • Nicole erst mal toll, dass Du diesem Hund ein Zuhause gibst;-) Ich habe auch schon mehrere Hunde aus dem Tierschutz gehabt und auch immer noch. Wenn ich eines daraus gelernt habe, was ich anfangs falsch gemacht habe, dann, dass man nicht denken muss oder soll: „Oh der arme Hund, den muss ich jetzt besonders betüteln, besonders viel Freiraum geben, der braucht erst mal mehr Liebe als die „alten“ mehr Freiraum usw..“
      Nein, gerade am Anfang sollte man sich genau überlegen, welche Grenzen man auch später setzen will, wenn man das nicht direkt am Anfang macht, ist es nachher meist um so schwieriger. Denn ist ja klar, wenn man Dir erst total viel gibt Liebe, Zuneigung, Zuwendung, Leckerchen, Freiraum, dann Dir das aber nachher wieder wegnimmt, sei es, weil Du arbeiten musst, weil Du noch andere Tiere hast oder einen Partner usw…ist es doch für den Hund um so schwieriger, es wäre selbstverständlich bzw. nachvollziehbar, dass er das sich dann nicht mehr wegnehmen lassen will, gerade wenn er vorher so extrem schlimme Dinge erlebt hatte, bestimmte Ressourcen nicht kannte, endlich hat, wie im Paradies und dann soll er da im übertragenen Sinne wieder aus dem „Paradies“ raus, bzw. das hergeben..
      Ich dachte beim ersten Hund auch, ich müsse alles gut machen, müsse ihn erst mal heilen und anfangs viel gewähren..Ich hatte Glück, weil ich als Anfangshund einen absoluten Traumhund hatte, der mir diese Fehler zum Glück verziehen hat, bzw. daraus nichts schwieriges entstand.
      Aber mittlerweile gehe ich anders mit neuen Hunden um. Falsches Mitleid hilft keinem Hund.
      Und die eigenen anderen Hunden dürfen auch nicht zu kurz kommen…Wobei ich mittlerweile auch Berichte interessant finde, wo man sagt, wenn ggf. die bereits vorhandenen Hunde gar nicht unbedingt so genannte Alphahunde sein wollen, sogar zufrieden sind, wenn der neue Hund die Führung übernimmt, dann wäre es auch Quatsch, den einen Hund zu zwingen, der „Boss“ zu sein und den anderen, welcher von Natur aus eher der „Boss“ ist und vom anderen auch gern so angenommen wird, zu zwingen sich unterzuwerfen.
      Aber dafür muss man halt seine Hunde gut genug kennen.
      Ich mache das bei neuen Hunden immer so, dass ich ihnen erst mal so wenig wie nötig Raum gebe, bzw. erst mal ihr Verhalten in Ruhe beobachte, das eilt nicht, sie sind raus aus der Tötung, in Sicherheit, bekommen ihre Grundbedürfnisse befriedigt und mehr „Raum“, mehr „Freiheiten“ kann man Zug um Zug ja immer noch später geben, wenn man merkt, dass es okay ist. Aber etwas wegnehmen, was der Hund erst mal toll findet, ist dann schwieriger.

      Ich persönlich würde es nicht akzeptieren, wenn ein neuer Hund meine anderen Tieren maßregelt, wenn sie zu mir kommen wollen. Aber ich kenne Deine Hunde nicht, weiß nicht, was für Charaktere das sind.
      Dann würde ich ihm die Aufmerksamkeit entziehen, muss ja nicht direkt mit Maßregeln geschehen, manchmal reicht es einfach, die Sache zu entschärfen, indem eben der Grund für das Drohen weg ist…
      Je nachdem was für ein Hund der neue Hund ist, würde ich wenn das nichts hilft ihn durchaus auch maßregeln…aber dann musst Du natürlich auch selbstbewußt genug damit umgehen und auch den neuen Hund gut genug einschätzen können.
      Wenn der neue Hund jetzt total die Oberhand bekommt, kann es soweit gehen, dass er sich von nichts und niemanden nachher was sagen lässt. Ist jetzt aus der Ferne natürlich nur die Vermutung, da man ja die Situation nicht sieht…
      Ich würde mir dann an Deiner Stelle auch Hilfe holen oder zumindest Rat, mich informieren..
      Du schadest dem neuen Hund übrigens absolut nicht, wenn Du ihn nicht sofort alles gibst, oder ihn in die Schranken verweißt. Im Gegenteil für ein friedliches und entspanntes miteinander leben, ist es sogar wichtig, klare Grenzen zu ziehen.
      Der nimmt Dich sonst ggf. total in Beschlag, Du bist „Seins“ und wer weiß, ob er Dich nachher nicht auch gegen Menschen verteidigt, gegen Partner usw…
      Aus Sicht des Hundes absolut nachvollziehbar, ist kein „böser“ Hund, im Gegenteil..hat ja viel durchgemacht, aber genau deswegen braucht er die Hilfe, die Grenzen…
      Wenn Trainer zu teuer ist, dann gibt es bestimmt Möglichkeiten mal bei Tierschutzvereinen und besonders dem, wo Du den neuen Hund her hast, um Rat und Tipps zu fragen. Die haben ja auch ein Interesse daran, dass alles gut läuft und erleben ja diese Situationen immer wieder.
      Es ist übrigens auch total okay, wenn man ggf. mal was falsch macht, das mache ich sicher auch heute noch. Wichtig nur, dass man erkennt, dass etwas ggf. nicht optimal läuft und dann sich Hilfe holt, bzw. informiert.
      Letztendlich musst Du das Ganze umsetzen und kannst Dir nur Tipps holen, es hilft nichts, wenn ein Trainer das für Dich übernimmt, denn Du lebst mit den Hunden zusammen, Du bist daher auch die Person, welche die Regeln aufstellt und sie kontrolliert, bzw. durchsetzt. Aber ein Trainer kann natürlich die Situation besser einschätzen und Tipps geben. Aber auch da würde ich genau schauen, denn nicht jeder, der sich Trainer nennt, ist den Begriff auch wert. Daher am besten wirklich Tierschutzverein oder ggf. Tierheim fragen..
      Alles Gute Dir und den Hunden:-)

  7. @Nicole: Geht fast in Richtung Dominanz, oder Territorital-Verhalten. Bestimmt musste er , bis er zu Dir kam, ums Überleben kämpfen. Bevor es in Aggression umschlägt, würde ich auch einen Hundetrainer hinzuziehen. Wichtig ist ruhig und geduldig zu bleiben.

    Ich finde den Artikel sehr informativ und er gibt einen Überblick.Oftmals muss man ja in Sekunden entscheiden, ob der Hund ,der einem entgegen kommt nun gut ist,oder eben nicht.

  8. Benjamin Mogdans

    Um etwas konkretes Benennen zu können, müsste man die Situation kennen. Dazu zählen das Ausdrucksverhalten der Hunde und auch dein Verhalten. Zudem wäre es auch interessant zu wissen, wie sich ihr sonstiges Verhalten den jeweiligen Hunden gegenüber gestaltet.
    Deiner knappen Beschreibung nach, könnte es sich um eine Ressourcenverteidigung handeln! Die zu verteidigende Ressource stellst du dar.
    Nach einer Woche kann man zum Charakter des Hundes natürlich noch nicht viel sagen. Sie sollte dafür keinesfalls bestraft werden – vielmehr sollte man ihr aufzeigen, dass es sich für sie lohnt, wenn sie ihre bevorzugte Ressource teilt. Positivere Emotionen müssen somit erarbeitet werden.

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