Eine der ursprünglichsten Hunderassen ist der Harzer Fuchs. Er gehört zu den Altdeutschen Hütehunden. Unter diesem Oberbegriff werden mehrere Varietäten deutscher Hütehunde zusammengefasst. Wie der Name schon sagt, stammt der Harzer Fuchs aus dem deutschen Mittelgebirge – dem Harz. Der Harzer Fuchs ist eine Hunderasse mit einem robusten und intelligenten Charakter. Ihre Treue macht sie zu einem beliebten Begleiter. Hier erfährst du alles über seine Geschichte, Pflege und Eigenschaften.
Ursprünglich wurde der Harzer Fuchs für das Hüten von Harzer Rotwild (eine Rinderrasse) eingesetzt. Früh wurde jedoch auch erkannt, dass der Hund hilfreiche Dienste beim Hüten von Schafen verrichtet. Mit dem Zweiten Weltkrieg verzeichnete man in Deutschland einen Rückgang von Wanderhirten. Da der Harzer Fuchs hauptsächlich mit ihnen zusammenarbeitete, galt dieser Altdeutsche Hütehund fast als ausgestorben. Noch heute gilt dieser Hütehund in der Kategorie III als gefährdete Varietät der Altdeutschen Hütehunde.
Im Jahr 1989 wurde die Arbeitsgemeinschaft zur Zucht Altdeutscher Hütehunde (AAH) gegründet. Die AAH setzt sich für den Erhalt der verschiedenen Schläge der Altdeutschen Hütehunde ein – so auch für den Harzer Fuchs.
Der Harzer Fuchs ist keine vom VDH oder FCI anerkannte Hunderasse. Als Altdeutscher Hütehund wird seit jeher auf die Fähigkeiten beim Hüten Wert gelegt. Ein Rassestandard wie es ihn für viele Rassehunde gibt, ist bei diesen Hunden nicht gewünscht. Auf das Äußere wird bei diesen Gebrauchshunden keinen großen Wert gelegt. Trotzdem hat sich über Jahrhunderte ein typisches Erscheinungsbild des Harzer Fuchses gebildet.
Äußeres Erscheinungsbild des Harzer Fuchses
Größe und Gewicht:
Der Harzer Fuchs erreicht etwa eine Körpergröße von 50 bis 60 cm. Je nach Größe und Körperbau bringt der Hund dabei bis zu 28 kg auf die Waage.
Farbe:
Wie der Name schon sagt, ist das Fell in der Regel fuchsfarben. Es gibt jedoch Farbvariationen bis hin zu cremefarbenem oder rußrotem Haarkleid. Bei hellerem Fell kommt meistens eine deutlich sichtbare dunkle Maske dazu.
Körperbau:
Der Harzer Fuchs ist sportlich bis kräftig gebaut. Er wirkt jedoch keinesfalls massig, sondern schlank und athletisch. Der Körperbau ist wohlproportioniert und harmonisch mit eher quadratischer Körperform. Der Rücken ist dabei gerade, ebenso die Vorder- und Hinterbeine. Sie gehen in feste, runde Pfoten über. Der zur Lende aufgezogene Brustkorb mit den leicht gewölbten Rippen unterstreichen das sportliche Äußere. Die lange Rute ist leicht geschwungen und reichlich behaart.
Das Gesamtbild spiegelt den ursprünglichen Typus eines Schäferhundes wider. Weil es keinen Rassestandard für den Harzer Fuchs gibt, können einige Merkmale variieren. Noch heute wird jedoch der Fokus auf die Wesenseigenschaften gelegt.
Kopf und Ohren:
Die Kopfform ist der des Deutschen Schäferhundes sehr ähnlich. Die gerade Schnauze bildet einen stumpfen Keil und geht in die schwarze Nase über. Fang und Kopf sind in Bezug auf die Länge nahezu gleichauf. Stark ausgeprägt ist dabei der Stop.
Typisch für den Harzer Fuchs sind die dunklen Lefzen. Auch die Lidränder der dunklen bis bernsteinfarbenen Augen sind meistens stark pigmentiert. Die großen, runden oder leicht mandelförmigen Augen haben einen klaren und aufmerksam Ausdruck.
Hoch angesetzt sind die mittelgroßen, dreieckigen Ohren. Meistens werden sie als Stehohren getragen, wobei auch Kippohren vorkommen können. Sie unterstreichen den insgesamt wachen Gesichtsausdruck.
Besondere Eigenschaften
Wesen:
Aufgrund des Ursprungs und Geschichte des Harzer Fuchses ist dieser Arbeitshund noch heute sehr selbstständig. Das Hüten der Viehherden erfordert eigene Entscheidungen und eigenständiges Handeln. Diese Merkmale liegen dem willensstarken Fuchs im Blut.
Der Harzer Fuchs hat eine sehr schnelle Auffassungsgabe und steckt voller Energie. Er liebt es zu arbeiten. Dabei geht er eine tiefe Verbindung mit seinem (bestenfalls) Hirten ein. Nicht zuletzt ist der Fuchs ideal als Hüter geeignet, da er über eine große Ausdauer verfügt. Ist er erstmal im Arbeitsmodus, scheint er nie müde zu werden. Flink und schnell reagiert er, wobei der Hund stets genau weiß, was zu tun ist. Entfernen sich Tiere aus der Gruppe, kann sich der Harzer Fuchs selbst bei großen Rindern durchsetzen. Hartnäckig sorgt er dafür, dass das Vieh zusammenbleibt.
Der Harzer Fuchs gilt als äußerst loyaler und treuer Wegbegleiter. Allerdings ist dabei keinesfalls unterwürfig. Er hat seinen ganz eigenen Kopf und kann wahrlich stur sein, wenn sich ihm der Sinn einer Aufgabe nicht erschließt. Der will-to-please ist nicht das, was man von einem Harzer Fuchs erwarten darf. Bereits im Welpenalter sollte unbedingt stark an der Bindung und Erziehung gearbeitet werden. Der Alltag gestaltet sich dadurch um einiges angenehmer. Der selbstbewusste und anhängliche Harzer Fuchs benötigt eine klare Kommunikation und liebevolle Konsequenz in der Erziehung. Als Anfängerhund ist der Altdeutsche Hütehund deshalb nur bedingt geeignet. Es benötigt hier an Know-how und Fingerspitzengefühl.
Mögliche Einsatzgebiete:
Mit Leib und Seele handelt es sich bei dem Harzer Fuchs um einen Hütehund. Idealerweise kann der Fuchs also seiner Arbeit nachgehen. Ist dies nicht der Fall, sollte der hohe Bewegungsdrang trotzdem ausgelebt werden dürfen. Dazu eignen sich viele Hundesportarten für den verspielten Harzer Fuchs. Eine Kombination aus körperlicher Auslastung und Denksport ist bei der Beschäftigung wichtig. Ob Agility, Mantrailing, das Longieren oder Obedience – passende Hundesportarten gibt es viele. Allerdings sollte immer auch an Ruhepausen gedacht werden, weil der Fuchs ansonsten zum Überdrehen neigt.
Der Harzer Fuchs geht eine enge Bindung mit seinen Bezugspersonen ein. Haus und Hof sind ebenfalls wichtig für den treuen Gefährten. Aufgrund dessen verteidigt der Hütehund gerne auch das ihm Wichtige. Als wachsamer Hofhund macht der Fuchs daher eine gute Figur.
Haltung:
Der starke Bewegungsdrang und das sportliche Naturell machen den Harzer Fuchs zu einem „Landei“. Er liebt die Felder und Wiesen und fühlt sich nicht zuletzt aufgrund deiner Geschichte in einer Großstadt nicht sonderlich wohl. Zudem ist der Harzer Fuchs nur bedingt als Familienhund geeignet. Auch Artgenossen im selben Haushalt sind für den eigenständigen Hund kein Muss. Die Haltung als Einzelhund liegt dem Harzer Fuchs typischerweise eher.
Grundsätzlich handelt es sich hierbei um einen Arbeitshund, was stets beachtet werden sollte. Fernab seiner Arbeit ist dann Beschäftigung ein wichtiger Faktor im Leben des Hütehundes. Dies erfordert viel Zeit und eine angemessene körperliche Konstitution. Sucht man nach einem anspruchslosen Familienhund, ist der Harzer Fuchs demnach nicht die richtige Wahl.
Zusammenfassend sollte der Harzer Fuchs bestenfalls als Hütehund mit anspruchsvoller Aufgabe gehalten werden. Noch heute werden die Arbeitseigenschaften durch Zuchtauslese beibehalten.
Pflege und Gesundheit:
Die Pflege gestaltet sich nicht aufwändig. Das dichte Fell samt Unterwolle sollte 2-3 Mal in der Woche gebürstet werden. Das Haarkleid ist wind- und wetterfest, schließlich verbringt der Hütehund seine Zeit bei sämtlichen Wetterlagen gerne draußen.
Der Harzer Fuchs ist nicht überzüchtet. Ein großer Pluspunkt, denn Erbkrankheiten kommen dadurch praktisch nicht vor. Entsprechend ist dieser Hund auch für andere Krankheiten nicht anfällig. Es sollte jedoch auf eine ausgewogene Ernährung mit Zusätzen für die Knochengesundheit geachtet werden. Aufgrund der Größe des Fuchses können Gelenkprobleme vorkommen. Der Altdeutsche Hütehund erfreut sich an robuster Gesundheit.
Die Lebenserwartung dieses Naturburschen liegt bei 13 bis 15 Jahren.
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