Niereninsuffizienz

Eine Nierenschwäche beim Hund geht mit einer nachlassenden Nierenfunktion einher. Das Organ kann Giftstoffe nicht mehr ausreichend filtern und dem Körper des Hundes nicht die notwendige Flüssigkeit zurückführen. Auch Blutdruck und Blutbildung werden wesentlich von der Niere beeinflusst. Dies kann zu verschiedenen Erkrankungen führen. Eine gezielte Behandlung lindert die Beschwerden.

Was ist die Niereninsuffizienz beim Hund?

Auch Hunde haben zwei Nieren. Die beiden Organe liegen direkt neben der Wirbelsäule, von einer schützenden Fettschicht umgeben in Höhe des Lendenbereichs. Die Nieren reinigen das Blut und befreien es mithilfe von Filterzellen bzw. Nephronen von Schadstoffen. Ähnlich wie beim Menschen, sind diese Zellen dafür zuständig, die Hormonproduktion zu regulieren, den Wasser-Elektrolythaushalt anzupassen und harnpflichtige Substanzen aus dem Blut zu filtern. Wenn die Filterzellen absterben, können diese Vorgänge nicht mehr durchgeführt werden und es kommt zu einer Niereninsuffizienz.
Die Folge ist eine Austrocknung des Körpers. Langfristig entwickelt sich eine Harnvergiftung (Urämie), die gerade für ältere und geschwächte Hunde lebensbedrohlich sein kann.

Die Niereninsuffizienz beim Hund entwickelt sich über einen längeren Zeitraum. Meist entsteht sie über Monate oder Jahre hinweg. Eine akute Niereninsuffizienz tritt plötzlich auf, allerdings können ihr langwierige Ursachen zugrunde liegen.

Ursachen einer Niereninsuffizienz

Einer chronischen Niereninsuffizienz können ganz unterschiedliche Auslöser zugrunde liegen. Eine typische Ursache sind angeborene Erkrankungen wie Nierendysplasien oder Zystennieren. Weitere begünstigende Faktoren sind Nierensteine, Tumoren und Entzündungen im Bereich der Nieren. Auch Erkrankungen des Immunsystems wie Lupus erythematodes können zur Entstehung einer chronischen Niereninsuffizienz beitragen.

Eine akute Niereninsuffizienz tritt auf, wenn die harnleitenden Wege verstopft sind. Ebenso kann es durch starken Blutverlust, Schock oder Austrocknung zu einer akuten Reaktion der Niere kommen. Schwere Reaktionen werden durch nierenschädigende Stoffe wie etwa Schwermetall oder Pestizide ausgelöst. Über- oder Untertemperatur stellen eine enorme Belastung für das Organ dar und können ebenfalls zu einer akuten Niereninsuffizienz führen.

Diese Symptome können auftreten

Auch eine Hundeniere kann mit verringerter Funktion weiterarbeiten. Deshalb kann eine Niereninsuffizienz bereits einige Tage bestehen, wenn sie vom Halter bemerkt wird. Erst wenn zwei Drittel der Niere geschädigt wurden, treten deutliche Symptome auf. Der Hund verliert dann rasch an Gewicht, trinkt mehr und wirkt weniger energetisch. Manchmal ist der Vierbeiner nicht mehr stubenrein, da häufiger Harndrang besteht.
Deutliche Anzeichen sind Blutspuren im Kot oder eindeutige Symptome von Unwohlsein beim Hund. Hundehalter, die plötzliche Veränderungen bemerken, sollten einen Tierarzt konsultieren.
Bei einer akuten Niereninsuffizienz muss der Hund erbrechen und hat zum Teil auch Durchfall. Er setzt keinen Urin ab und hat kaum noch Appetit. Die Erkrankung zeigt sich zudem durch ein auffälliges Verhalten, etwa durch wiederholtes Jaulen oder Schwanz einziehen.
Nicht nur alte Hunde können eine Niereninsuffizienz erleiden. Tierärzte vermuten, dass rund 20 Prozent aller Hunde, die älter als fünf Jahre sind, bereits eine eingeschränkte Nierenfunktion aufweisen. Bei jungen Hunden liegt oft eine genetische Disposition zugrunde.

Medikamente und Diät: Behandlungsmöglichkeiten

Die geeignete Therapie hängt von der Art und dem Schweregrad der Erkrankung ab. Bei einer chronischen Erkrankung besteht das Ziel darin, die Nierenfunktion zu optimieren. Ein wichtiger Faktor bei der Behandlung ist die Therapiebereitschaft des Besitzers, kostspielige Medikamente zu verabreichen und die Diät des Tieres umzustellen.

Die chronische Niereninsuffizienz tritt vermehrt ab einem Alter von sieben bis acht Jahren auf. Sie stellt die häufigste Todesursache alter Hunde dar. Die Erkrankung entwickelt sich allmählich und führt im Verlauf zu Verhaltensänderungen des Hundes. Während der Behandlung wird versucht, die Ursache zu ermitteln und diese zu eliminieren.
Der Arzt wird geeignete Medikamente verordnen oder eine Operation einleiten, wenn beispielsweise ein Harnstein oder Tumor zugrunde liegt. Begleitend dazu müssen die Hundehalter die Ernährung des Tieres umstellen. Die Diät muss ausgewogen sein, um einen positiven Genesungsverlauf zu gewährleisten.

Die akute Niereninsuffizienz muss umgehend behandelt werden. Sie stellt einen medizinischen Notfall dar und der Hund muss in einer Tierklinik oder -praxis versorgt werden. Gleichzeitig müssen die Auslöser ermittelt und eliminiert werden. Besteht der Verdacht, dass der Hund sich vergiftet hat, sind entsprechende Entgiftungsmaßnahmen einzuleiten. Durch eine sofortige Behandlung wird der Hund optimal unterstützt, bis ärztliche Hilfe zur Verfügung steht.

Die Rolle der Ernährung

Um eine Niereninsuffizienz zu vermeiden oder eine bestehende Erkrankung zu behandeln, ist auch eine spezielle Ernährung vonnöten. Das Futter muss auf die besonderen Bedürfnisse eines nierenkranken Hundes abgestimmt sein. Durch das richtige Futter kann das Wohlbefinden des Hundes maßgeblich verbessert und das Fortschreiten der Erkrankung hinausgezögert werden. Entscheidend ist der richtige Nährstoffbedarf, damit der Vierbeiner sich entsprechend ausgewogen ernährt.
Oft werden außerdem fermentierbare Fasern zugesetzt, welche den pH-Wert regulieren und dadurch den Aufbau schädlicher Proteinabbauprodukte senken.

Bei nierenkranken Hunden liegt eine gestörte Phosphor- und Natriumausscheidung vor. Deshalb muss die Ernährung arm an Phosphor und Natrium sein. Im fortgeschrittenen Krankheitsstadium müssen dem Futter gegebenenfalls sogenannte Phosphatbinder zugesetzt werden. Dadurch kann die Aufnahme des Phosphors im Darm reduziert werden. Gleichzeitig muss die Vitaminversorgung des Vierbeiners angepasst werden, denn bei einer Niereninsuffizienz werden Vitamine nicht ausreichend gefiltert und können dadurch vom Körper nicht optimal umgesetzt werden. Weil erkrankte Hunde meist wenig Appetit zeigen, muss die Ernährung energiehaltig und schmackhaft sein. Hunde, die an einer Niereninsuffizienz leiden, dürfen zumeist keine harten Kauknochen und andere proteinreiche Snacks verzehren. Auch hier bietet der Fachhandel geeignete Alternativen für nierenkranke Hunde.

Prognose

Die Diagnose Niereninsuffizienz stellt der Arzt mithilfe einer Blut- und Harnuntersuchung. Bei Bedarf auch mittels Röntgen- oder Ultraschalluntersuchung.
Hunde, die an einer Niereninsuffizienz leiden, können bei symptomatischer Therapie und angepasster Ernährung Monate bis Jahre normal weiterleben. Langfristig ist die Prognose der unheilbaren Krankheit jedoch ungünstig. Eine regelmäßige tierärztliche Routinekontrolle und -behandlung ist Voraussetzung für eine optimale Prognose.

Niereninsuffizienz beim Hund vorbeugen

Einer Niereninsuffizienz beim Hund kann durch verschiedene Maßnahmen vorgebeugt werden.
Die Nahrung des Hundes sollte eiweißarm und kalorienreich sein. Insbesondere bei risikobehafteten Hunderassen muss genau auf die Zusammensetzung des Futters geachtet werden. Die Nieren werden zudem durch verschiedene Umweltfaktoren und Medikamente sowie chronische Erkrankungen belastet. Es gilt, die Gabe von chemischen Präparaten auf ein Minimum zu beschränken und bei chronischen Erkrankungen enge Rücksprache mit einem Tierarzt zu halten.


Dem Hund muss ausreichend frisches Trinkwasser zur Verfügung gestellt werden. Andernfalls kann es zu einer Dehydration kommen. Durch eine Umstellung auf Nassfutter wird dem Tier zusätzlich Flüssigkeit zugeführt.

Teile wenn es Dir gefällt: