Der Drahthaarige Ungarische Vorstehhund ist in Deutschland hauptsächlich unter dem Namen Drahthaar Vizsla bekannt. Wie der Name schon sagt, liegt der Ursprung dieser Jagdhunderasse in Ungarn. Der Kurzhaarige Ungarische Vorstehhund ist eng mit dem Drahthaar Vizsla verwandt. Diese beiden Hunderassen sind zusammenfassend als „Magyar Vizsla“ bekannt.
Im Jahr 1930 wurde der Drahthaarige Ungarische Vorstehhund mit dem Kurzhaarigen Ungarischen Vorstehhund und dem Drahthaarigen Deutschen Vorstehhund gekreuzt. Das Ziel dieser Kreuzung bestand darin, eine robustere Variante des kurzhaarigen Magyar Vizsla entstehen zu lassen. Die übrigen Rassemerkmale wurden nicht verändert. Die Verwandtschaft ist deshalb so eng.
Vorfahren des Drahthaar Vizsla wurden bereits im 14. Jahrhundert erwähnt. Ende des 19. Jahrhunderts gewannen die Magyar Vizsla an Bedeutung als sie an Wettbewerben für Vorstehhunde erfolgreich teilnahmen. Sie konnten sich etablieren und wurden bei Jägern immer beliebter. Sie gelten als „Geheimtipp“ unter den Jagdfreunden. Im Jahr 1920 wurde die Reinzucht des Drahthaar Vizsla vorangetrieben, weshalb der FCI den Drahthaarigen Ungarischen Vorstehhund im Jahr 1936 offiziell als eigenständige Hunderasse anerkannt hat.
Heute findet man den Drahthaarigen Ungarischen Vorstehhund im FCI-Rassestandard in der Gruppe 7 (Vorstehhunde), Sektion 1 (kontinentale Vorstehhunde) unter der Standard-Nummer 239.
Äußeres Erscheinungsbild des Drahthaar Vizsla
Größe und Gewicht
Hündinnen werden zwischen 54 und 60 cm groß. Männliche Vizsla messen von 58 cm bis 64 cm. Laut Rassestandard ist die Widerristhöhe jedoch nicht das Nonplusultra. Viel wichtiger ist ein harmonisches Gesamtbild aus Größe und Statur des Hundes. Das Gewicht sollte sich zwischen 18 und 30 kg einpendeln.
Farbe
Der Drahthaarige Ungarischen Vorstehhund ist mit seinem sandfarbenen Fell in der Natur perfekt getarnt. Es kommen außerdem rote oder braune Farbtöne vor. Diese sind laut FCI-Rassestandard jedoch nicht gewünscht. Das Deckhaar kann allerdings etwas dunkler schattiert sein. Vizsla mit weißen Abzeichen an den Zehen oder mit einem Fleck im Brustbereich finden sich ebenfalls. Der Brustfleck sollte im Durchmesser jedoch nicht größer als 5 cm sein.
Körperbau
Der Drahthaar Vizsla hat einen robusten und athletischen Körperbau. Die Muskulatur ist typischerweise trocken und sehnig. Die Kombination mit dem leichten Knochenbau gibt ein lebhaftes und sportliches Gesamtbild. In puncto Körperbau gibt es einen kleinen Unterschied zum Kurzhaarigen Ungarischen Vorstehhund. Dessen Erscheinung ist weniger hager als die der drahthaarige Variante.
Besonders der Nacken, Brust und der Rücken sind muskulös und fest. Die breite und straffe Kruppe fällt in Richtung Rute leicht ab. Die Rute ist ebenfalls kräftig am Ansatz. In einigen Ländern wird die Rute für den Einsatz in der Jagd gekürzt. Eine natürlich gewachsene Rute wird gerade oder ein wenig säbelförmig getragen. Hat der Drahthaarige Ungarische Vorstehhund eine Spur aufgenommen, wird die Rute in der Regel horizontal getragen.
Die stark bemuskelten Vorderbeine des drahthaarigen Vizsla wirken von vorne betrachten wie zwei parallel stehende Säulen. Leicht oval verlaufen die Pfoten. Die kräftigen Zehen liegen eng aneinander. Das Gangbild des Drahthaarigen Ungarischen Vorstehhundes ist schwungvoll, leicht und elegant.
Kopf und Ohren
Der Oberkopf des Vizsla ist etwas gewölbt. In der Mitte verläuft eine leichte Stirnfurche. Der Fang ist kräftig gewachsen und verspitzt sich nicht in Richtung der breiten, dunklen Nase.Möglichst weit sollten die Nasenlöcher sein.
Die leicht ovalen Augen sind mittelgroß und braun. Sie spiegeln einen intelligenten und aufgeweckten Ausdruck wider.
Flach anliegend und leicht hinten angesetzt trägt der Drahthaarige Ungarische Vorstehhund seine großen Ohren. Die Ohrlappen bilden eine V-Form und sind recht fein gewachsen.
Besondere Eigenschaften
Wesen
Der Drahthaarige Ungarische Vorstehhund ist für seine Freundlichkeit bekannt. Er gilt als sozial gegenüber Menschen und verträglich mit Artgenossen. Nach ausreichender Auslastung ist der Vizsla zu Hause ausgeglichen ohne Hang zur Nervosität. Er bindet sich eng an seine Menschen und möchte gefallen. Zudem braucht er die Gesellschaft seiner Gruppe. Langes Alleinbleiben ist nichts für den Vizsla. Lebensfroh wie er ist, würde er am liebsten überall dabei sein.
Typisch für einen Jagdhund ist auch der drahthaarige Vizsla selbstbewusst und mutig. Dennoch handelt es sich um einen recht sensiblen Hund mit einem guten Gespür für die Emotionen in seiner Umgebung. Eine harte Erziehung verträgt der Drahthaarige Ungarische Vorstehhund nicht. Er würde schnell das Vertrauen verlieren, was der Beziehung zu seiner Bezugsperson schaden würde. Für die Erziehung benötigt man eine Portion Fingerspitzengefühl, um eine gute Balance zwischen dem Arbeitsmodus und der Sensibilität zu finden. Deshalb ist der Drahthaarige Ungarische Vorstehhund trotz des „Will-to-Please“ und der hohen Lernmotivation eher für Menschen mit einem gewissen Know-how in Sachen Hundeerziehung geeignet.
Mögliche Einsatzgebiete
Der drahthaarige Vizsla ist eine echte Sportskanone. Diese Rasse gilt als sehr lebhaft und aktiv. Dieses Temperament gibt in Kombination mit seiner Intelligenz viel Raum für verschiedene Aktivitäten. Hundesportarten wie Mantrailing, Agility oder CaniCross bereiten dem Vizsla große Freude.
Bei der Spurensuche oder auf der Jagd ist der Drahthaarige Ungarische Vorstehhund in seinem Element. Die meisten Vizsla lieben das Wasser und beschäftigen sich äußerst gern an Seen oder Flüssen.
Haltung und Pflege
Kopfarbeit und die körperliche Auslastung müssen für den Drahthaarigen Ungarischen Vorstehhund täglich gegeben sein. Kleine Gassirunden um den Block reichen dem temperamentvollen Jagdhund nicht aus. Idealerweise lebt der Vizsla in einer ländlichen Umgebung mit vielen Möglichkeiten für Sport und Spaß. Da er sehr anpassungsfähig ist, käme auch das Leben in der Stadt in Frage. Besonders hier ist jedoch für ausreichende Beschäftigung und regelmäßige Ausflüge in die freie Natur zu sorgen. Ist der Vizsla unterfordert oder fehlt ihm die Gesellschaft, neigt er zu Zerstörung von Gegenständen in der Wohnung. Eine sportliche, naturverbundene und aktive Familie eignet sich am besten für diese Jagdhunderasse.
Die Pflege gestaltet sich unkompliziert. Regelmäßiges Ausbürsten des drahtigen Fells reicht normalerweise aus. Die Unterwolle ist wasser- und schmutzabweisend, weshalb die Mitbringsel aus der Natur trocken ausgekämmt werden können. Der Schnauzbart des Vorstehhundes sollte ebenfalls regelmäßig gepflegt werden.
In die Pflegeroutine gehört außerdem das Säubern der langen Hängeohren. Schmutz und Sand bilden hier eine gute Grundlage für Pilzbefall oder Ohrenentzündungen. Eine gründliche Ohrenpflege beugt dem vor.
Gesundheit
Der Magyar Vizsla gilt als robust und gesund. In einigen Zuchtlinien kommt jedoch die Hüftdysplasie, Epilepsie oder Hautkrankheiten vor. Entscheidet man sich für einen Hund vom Züchter, sollte dieser in jedem Fall seriös sein und erkrankte Hunde aus der Zucht ausschließen.
Ein gesunder Drahthaariger Ungarischer Vorstehhund wird zwischen 13 und 15 Jahre alt. Die Lebenserwartung ist demnach vergleichsweise hoch.
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