Grauer Star (Katarakt)

Der Graue Star oder die Katarakt ist eine Augenerkrankung, die auch beim Hund häufiger vorkommt.
Es handelt sich dabei um eine Trübung der Augenlinse, die verschiedene Ursachen haben kann. Alte Hunde, Hunde mit Diabetes mellitus und bestimmte Rassen sind häufiger betroffen als andere.

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Krankheitsbild
Bei günstigem Lichteinfall kann man den Grauen Star oft schon mit bloßem Auge erkennen: Die Pupillenöffnung gibt die Sicht auf die getrübte Linse frei. Die Linsentrübung kann dabei fokal, d. h. nur stellenweise, oder aber diffus, d. h. gleichmäßig über die gesamte Linsenfläche verteilt, vorliegen.
Die Sehschärfe nimmt im Verlauf der Erkrankung immer mehr ab. Vom Menschen ist bekannt, dass Gegenstände wie durch eine Milchglasscheibe gesehen werden und dass die Blendungsempfindlichkeit zunimmt. Im Endstadium kommt es zur Erblindung.
Der Graue Star kann angeboren sein oder erst mit zunehmendem Alter auftreten. Man unterscheidet zwischen juvenilem (bis zum 6. Lebensjahr) und senilem Grauen Star (ab dem 6. Lebensjahr).
Die Erkrankung kann einseitig oder auf beiden Augen auftreten. Sie wird in zwei Gruppen unterteilt, die sogenannte Primäre Katarakt und die Konsekutive Katarakt (Folgestar). Die wichtigsten Fakten hierzu sind:

Primäre Katarakt
Diese Form des Grauen Stars ist erblich bedingt. Bis auf die Linsentrübung gibt es keine weiteren Augenveränderungen. Man unterscheidet nochmals zwischen

-Angeborener primärer Katarakt, z. B. beim
-Boston Terrier
-West Highland White Terrier
-Welsh Springer Spaniel
-Zwergschnauzer
-Golden Retriever

-Primärer Jugendkatarakt; betroffene Rassen sind z. B.
-Golden und Labrador Retriever
Rottweiler
-Sibirischer Husky
-Entlebucher Sennenhund
Afghane
-American Cocker Spaniel
-Boston Terrier
Deutscher Schäferhund
-Großpudel
-Zwergschnauzer
-Staffordshire Bullterrier

-Primärer seniler Katarakt (z. B. als Weiterentwicklung einer „Alterstrübung“
bei älteren Hunden).

Konsekutive Katarakt (Folgestar)
Hierunter werden alle nicht-erblichen Formen des Grauen Stars zusammengefasst. Auch hier wird nochmals unterschieden zwischen

-Angeborener Konsekutiver Katarakt (jedoch nicht genetisch bedingt)
Diese Form tritt im Zusammenhang mit anderen angeborenen Augenveränderungen auf
(z. B. Linsenkolobom).

-Erworbener Konsekutiver Katarakt
„Folgestar“ bei Augenerkrankungen wie der Progressiven Retinaatrophie (PRA), der
Linsenluxation oder dem Glaukom (Grüner Star), aber auch als Folge von
Krankheiten wie Diabetes mellitus oder einer Nebenschilddrüsenunterfunktion
(Hypoparathyreoidismus). Auch durch traumatische Einwirkungen (Unfälle,
Verletzungen) kann es zu einem erworbenen Grauen Star kommen.

Diagnose
Der Tierarzt untersucht das Auge mit einem Augenspiegel (Ophthalmoskop), um das genaue Ausmaß der Erkrankung festzustellen. Auch eventuelle Differentialdiagnosen können so ausgeschlossen werden (es gibt z. B. entzündliche Veränderungen im Auge, die Verklebungen an der Linsenkapsel erzeugen können; diese Verklebungen („Synechien“) sind als dunkle Punkte erkennbar und werden auch als Cataracta falsa, also als „falscher Grauer Star“ bezeichnet).
Auch Alter, Rasse und sonstige Erkrankungen des Hundes fließen in die Erstellung der Diagnose mit ein.

Behandlungsmöglichkeiten
Eine konservative Behandlung ist nicht möglich. Es gibt jedoch die Möglichkeit einer Operation.
Auch in der Veterinärmedizin gibt es heute Spezialisten, die sich ausschließlich mit Augenerkrankungen beschäftigen und diese Operation häufig durchführen. Dabei wird die Linse entfernt und gegebenenfalls durch eine Kunstlinse ersetzt.

Prognose
Nach überstandener Operation ist die Prognose in der Regel gut. Die Trübung ist dann nicht mehr vorhanden. Wird keine Kunstlinse eingesetzt, bleibt der Hund zwar weitsichtig, kann aber dennoch wesentlich besser sehen als zuvor.
Unbehandelt kann der Graue Star, der an sich zunächst nicht schmerzhaft ist, zu einer schmerzhaften Entzündung der mittleren Augenschichten (Uveitis), zu einer Loslösung der Linse (Linsenluxation) und dadurch zu einem Glaukom (Grüner Star; Erhöhung des Augeninnendrucks) führen.

Prophylaxe
Eine Prophylaxe ist nur in seltenen Fällen möglich, z. B. durch Zuchtuntersuchungen, um die genetische Komponente der Krankheitsentstehung auszuschließen, oder – bedingt – im Falle des Diabetes mellitus. Eine bedarfsgerechte Ernährung und regelmäßige Bewegung beugen Übergewicht vor, was auch beim Hund einen Risikofaktor bei der Entstehung des Diabetes mellitus darstellt.
Wichtig ist ein rechtzeitiges Erkennen des Grauen Stars und eine frühzeitige Überweisung zum Augenspezialisten, denn je weniger Schaden das Auge bereits genommen hat, desto besser sind die Ergebnisse der Therapie.

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