Zahnstein

Zahnstein ist ein weit verbreitetes Problem und tritt bei nahezu allen Hunden, unabhängig von Alter oder Rasse, in verschiedenem Maße auf. Ältere Hunde, Vierbeiner mit Zahnfehlstellungen und jene, die hauptsächlich weiche Nahrung zu sich nehmen, sind besonders anfällig. Ebenso sind Hunde mit vorgeschädigten Zahnoberflächen, etwa durch traumatische Einwirkungen, häufig betroffen.

In diesem Artikel erforschen wir die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten für Zahnstein bei Hunden und geben wertvolle Tipps für die Prävention, um die Mundgesundheit deines treuen Begleiters zu schützen und zu fördern.

Zahnpflege-hund

Was ist Zahnstein bei Hunden?

  • Ablagerung aus Plaque und Mineralien
  • Bildet sich auf den Zähnen
  • Kann oberhalb und unterhalb des Zahnfleischrandes auftreten

Zahnstein bei Hunden ist eine feste Ablagerung, die sich auf den Zähnen bildet. Es entsteht, wenn Plaque, eine klebrige Schicht aus Speiseresten, Speichel und Bakterien, nicht regelmäßig von den Zähnen entfernt wird. Mit der Zeit härtet die Plaque aus und verwandelt sich in Zahnstein, der sowohl oberhalb als auch unterhalb des Zahnfleischrandes auftreten kann.

Ursachen und Entstehung von Zahnstein bei Hunden

  • Ungleichgewicht der Maulflora
  • Überwiegend anaerobe Bakterien
  • Veränderungen im Speichel und in der lokalen Immunabwehr

In der Maulhöhle eines Hundes herrscht eine komplexe und vielfältige Bakterienlandschaft. Diese Mischflora, bestehend aus aeroben, anaeroben, grampositiven und gramnegativen Bakterien, ist in einem gesunden Mund in einem ausgewogenen Gleichgewicht. Störungen dieses Gleichgewichts, beispielsweise durch eine übermäßige Zunahme anaerober Bakterien, können verschiedene Gründe haben. Dazu zählen Änderungen in der Zusammensetzung des Speichels oder Schwankungen in der lokalen Immunabwehr des Hundes. Solche Veränderungen schaffen ein Umfeld, das die Bildung von Zahnstein fördert. Einige der überhandnehmenden Bakterien produzieren Säuren und andere Substanzen, die den Zahnschmelz angreifen und schwächen können. Diese Beschädigung des Zahnschmelzes erhöht die Rauheit der Zahnoberfläche, was wiederum eine ideale Grundlage für die Anhaftung weiterer Bakterien bildet und so den Prozess der Zahnsteinbildung beschleunigt.

Verschiedene Arten von Zahnstein bei Hunden

  • Plaques: Weiche, gelbliche bis dunkle Ablagerungen
  • „Richtiger“ Zahnstein: Mineralisierte Plaques, härter, schwer zu entfernen

Es ist wichtig, zwischen den Anfangsstadien von Zahnbelägen, bekannt als Plaques, und dem fortgeschrittenen Stadium, dem sogenannten „richtigen“ Zahnstein, zu unterscheiden. Plaques sind weichere, gelbliche bis dunkle Ablagerungen auf den Zähnen. Sie setzen sich zusammen aus Bakterien, Nahrungsresten, Speichelschleimstoffen und abgestoßenen Zellen des Zahnfleisches. Diese Beläge sind nicht besonders fest und lassen sich oft noch relativ leicht entfernen, beispielsweise durch das intensive Kauen von Knochen oder Holz.

Im Gegensatz dazu ist der „klassische“ Zahnstein das Ergebnis einer Mineralisierung dieser Plaques. Er bildet sich, wenn Kalziumphosphat aus dem Speichel des Hundes mit den Plaques reagiert und diese verhärtet. Der so entstandene Zahnstein hat eine feste Konsistenz und lässt sich durch normale Kautätigkeit des Hundes nicht mehr entfernen. Die Bildung von Zahnstein ist abhängig von mehreren Faktoren, unter anderem der Konzentration von Mineralstoffen im Speichel des Hundes und dem pH-Wert in der Maulhöhle.

Krankheitsbild

  • Sichtbare Beläge/Zahnstein
  • Schlechter Atem
  • Zahnfleischentzündung (Gingivitis)
  • Mögliche Keimverschleppung in die Blutbahn

Das Krankheitsbild von Zahnstein und dessen Vorstufen, den Plaques, lässt sich oft schon durch eine einfache Beobachtung erkennen. Typischerweise sind die Beläge oder der Zahnstein bei geöffnetem Maul, etwa wenn der Hund gähnt, gut sichtbar. Ein weiteres häufiges Anzeichen ist unangenehmer Maulgeruch. Die in Plaques und Zahnstein enthaltenen Bakterien und deren Toxine können zu einer Zahnfleischentzündung, der Gingivitis, führen. Solche Entzündungen zeigen sich oft als deutlich gerötete Bereiche im Mundraum.

Trotz größerer entzündlicher Veränderungen im Maul können Hunde oft noch normal fressen, was die Erkennung der Krankheit erschwert. Daher ist es wichtig, regelmäßig das Maul des Hundes zu kontrollieren. Die Ansammlung von Plaques und Zahnstein birgt nicht nur das Risiko einer direkten Schädigung der Zähne, sondern auch die Gefahr einer Keimverschleppung in die Blutbahn des Hundes. Dies kann weitreichende Folgen haben, wie beispielsweise Entzündungen innerer Organe. Zudem können in der Wangenschleimhaut, meist gegenüber der Außenseite betroffener Zähne, sogenannte Abklatschgeschwüre entstehen, die durch den direkten Kontakt mit den betroffenen Zähnen verursacht werden.

Diagnostik

  • Visuelle Untersuchung durch Tierarzt
  • Eventuell Röntgenaufnahmen

Die Diagnose von Zahnstein und Plaques bei Hunden beginnt in der Regel mit einer sorgfältigen visuellen Untersuchung durch den Tierarzt. Dabei wird das Maul des Hundes geöffnet, um einen genauen Blick auf die Zähne und das Zahnfleisch zu werfen. Diese Untersuchung ermöglicht es dem Tierarzt, das Ausmaß der Zahnbeläge, Zahnsteinbildung und eventuelle Zahnfleischentzündungen zu bewerten.

In einigen Fällen, insbesondere wenn eine tiefergehende Beurteilung des Zustands der Zähne und des umliegenden Gewebes erforderlich ist, kann eine Röntgenaufnahme angezeigt sein. Röntgenbilder sind besonders hilfreich, um das Ausmaß der Zahnsteinbildung unter dem Zahnfleischrand und mögliche Schäden an den Wurzeln oder dem Kieferknochen zu erkennen. Sie bieten wertvolle Informationen, die für die Planung einer effektiven Behandlung unerlässlich sein können.

Eine gründliche Diagnostik ist entscheidend, um den geeigneten Behandlungsplan für jeden einzelnen Hund festzulegen und sicherzustellen, dass alle Probleme, die durch Zahnstein verursacht werden könnten, frühzeitig erkannt und behandelt werden.

Behandlungsmöglichkeiten

  • Mechanische Gebisspflege durch Kauen
  • Professionelle Zahnreinigung in Narkose
  • Bei schweren Fällen: Antibiotikabehandlung
Zahnsteinentfernung beim Tierarzt
Zahnsteinentfernung beim Tierarzt

Bei der Behandlung von Zahnproblemen bei Hunden ist zwischen leichten und schweren Fällen zu unterscheiden. Bei leichten Plaques, die noch keine Zahnfleischentzündung verursacht haben, kann oft schon die Bereitstellung geeigneter Kauartikel ausreichend sein. Durch das mechanische Abreiben beim Kauen reduzieren sich die Beläge, während der erhöhte Speichelfluss die Zahnoberfläche reinigt und somit der Bildung neuer Plaques entgegenwirkt. Zusätzlich kann ein spezielles Diätfutter, das die Zahngesundheit fördert (siehe Kapitel „Prophylaxe“), eine sinnvolle Ergänzung sein.

Bei ausgeprägteren Plaques, Zahnstein und Zahnfleischentzündungen ist jedoch eine tierärztliche Behandlung notwendig. Die effektivste Maßnahme hierfür ist eine professionelle Zahnsanierung. Dieser Eingriff erfolgt unter Narkose. Dabei wird zuerst die Maulhöhle gespült, bevor der Tierarzt stärkere Zahnsteinauflagerungen mit speziellen Instrumenten entfernt. Anschließend wird der verbleibende Zahnstein mit einem Ultraschall-Zahnreinigungssystem beseitigt und die Zahnoberfläche abschließend poliert, um ein glattes Finish zu erzielen.

Für sehr alte oder kranke Hunde, bei denen das Narkoserisiko zu hoch ist, kann Zahnstein alternativ auch mit einem Handkratzer entfernt werden. Diese Methode ist jedoch weniger gründlich und wird von vielen Hunden schlechter toleriert.

Schwere Zahnfleischentzündungen erfordern zusätzlich eine Behandlung mit speziellen Antibiotika, die speziell für die Maulhöhle entwickelt wurden, um eine effektive und zielgerichtete Therapie zu gewährleisten.

Prognose

  • Sehr gut bei professioneller Zahnreinigung und regelmäßiger Prophylaxe

Die Aussichten für Hunde, die eine professionelle Zahnreinigung erhalten haben, sind in der Regel sehr positiv, vorausgesetzt, es werden anschließend konsequent vorbeugende Maßnahmen befolgt. Die regelmäßige Durchführung von Prophylaxemaßnahmen spielt eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung der Mundgesundheit des Hundes. Mit der richtigen Pflege und Überwachung können weitere Probleme mit Zahnstein effektiv vermieden und die Mundhygiene des Hundes langfristig verbessert werden. So lässt sich sicherstellen, dass der Hund nach der professionellen Behandlung ein gesundes Maul behält und zukünftige Komplikationen minimiert werden.

Prophylaxe

  • Spezielles Futter und Snacks für Zahngesundheit
  • Regelmäßiges Zähneputzen
  • Jährlicher Gesundheitscheck beim Tierarzt

Zur Vorbeugung von Zahnproblemen bei Hunden gibt es eine Vielzahl von Maßnahmen. Neben den bereits erwähnten Kaumöglichkeiten, die eine wichtige Rolle bei der mechanischen Gebissreinigung spielen, kann die Fütterung mit einem speziellen, hochwertigen Trockenfutter zur Zahngesundheit, empfohlen vom Tierarzt, sinnvoll sein. Zusammen mit speziellen Zahn-Snacks, die für ihre zahnpflegende Wirkung bekannt sind, tragen diese Produkte zur Verbesserung der Maulflora und Speichelqualität bei. Dies kann nachweislich die Bildung von Plaques reduzieren, während die spezielle Faserstruktur dieser Snacks einen zusätzlichen mechanischen Reinigungseffekt liefert.

Eine weitere wichtige Maßnahme zur Prophylaxe von Zahnstein ist das regelmäßige Zähneputzen des Hundes. Etwa zwei bis drei Mal pro Woche sollten die Zähne mit einer speziellen Hundezahnpasta und einer passenden kleinen Zahnbürste gereinigt werden. Wenn Hunde frühzeitig an diese Routine gewöhnt werden, zeigt sich diese Methode oft als sehr effektiv.

Nicht zu vergessen ist der regelmäßige Gesundheitscheck beim Tierarzt, idealerweise jährlich oder halbjährlich. Bei diesen Besuchen sollte auch die Maulhöhle des Hundes genau untersucht werden, um frühzeitig Anzeichen von Zahnproblemen erkennen und behandeln zu können.

Erfahrungen aus unserer Community

In unserem Hunde-Forum gibt es einige Mitglieder die Erfahrungen gemacht haben, wenn es um Zahnstein bei Hunden geht.

Schau dir hier den passenden Thread zu Zahnstein bei Hunden im Forum an.

Walderdbeeren Tinktur

Eine unserer Mitglieder, hat gute Erfahrungen mit einer Walderdbeeren Tinktur (Fragaria vesca) gemacht. Sie trägt die Tinktur zweimal täglich nach dem Fressen auf. Dies soll helfen, den Zahnstein leichter zu entfernen. Allerdings betont Sie auch, dass dies nur bei regelmäßiger Anwendung und nicht zu ausgeprägtem Zahnstein wirkt.

Homöopathische Mittel

Ein weiteres Community-Mitglied, spricht über ihre Neigung zu homöopathischen Mitteln. Obwohl sie für sich und ihre Familie positive Erfahrungen gemacht hat, weist sie darauf hin, dass dies sehr individuell ist und nicht bei jedem wirkt.

Alternative Pflegeprodukte

Einige Mitglieder, verwenden spezielle Produkte wie das Fortan Mittel, um den Zahnstein zu weichen und dann leicht abzukratzen. Solche Produkte sollten jedoch mit Vorsicht verwendet werden, da sie nicht immer natürlich sind.

Natürliche Alternativen

Auch eine Idee ist, getrocknete Petersilie ins Futter zu mischen. Dies soll nicht nur gegen schlechten Atem helfen, sondern auch die Zähne belagsfrei halten. Die Wirkung scheint jedoch noch in der Beobachtungsphase zu sein.

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