Der Kleine Münsterländer (auch: Kleiner Münsterländer Vorstehhund) ist ein vielseitiger Gebrauchshund für die Jagd. Er kann bei der Arbeit im Feld, im Wald sowie im Wasser eingesetzt werden.
Seine Herkunft ist nicht eindeutig geklärt. Zu seinen Vorfahren sollen unter anderem langhaarige Wachtelhunde gehören, wie sie im Münsterland bereits im 19. Jahrhundert bekannt waren.
Der Dichter Hermann Löns bemühte sich Anfang des 20. Jahrhunderts, die letzten Exemplare der Hannoverschen Bracke ausfindig zu machen. Bei seinen Erkundungen stellte er fest, dass auf den Bauernhöfen Niedersachsens einige vorstehende Wachtelhunde lebten, die er als „Heidewachteln“ bezeichnete.
Diese sollen eine Grundlage für die Zucht des heutigen Kleinen Münsterländers gebildet haben.
Auch das Blut des Epagneul Breton, eines aus Frankreich stammenden Vorstehhundes, soll in seinen Adern fließen.
Aus verschiedenen Zuchtfamilien und Schlägen entstand im Laufe der Zeit ein fleißiger kleiner Jagdhund, dessen Aussehen zunehmend vereinheitlicht wurde.
1921 erstellte Dr. Dr. Friedrich Jungklaus den ersten Rassestandard.
In der Rassensystematik der FCI wird der Kleine Münsterländer in Gruppe 7 (Vorstehhunde), Sektion 1.2 (Kontinentale Vorstehhunde, Typ Langhaarig/Epagneul), Standard Nr. 102, gelistet.
Äußeres Erscheinungsbild Kleiner Münsterländer
Größe
Rüden erreichen eine Widerristhöhe von 52-56 cm, Hündinnen werden 50-54 cm groß.
Gewicht
Der Rassestandard enthält keine Angaben zum Gewicht. Üblicherweise beträgt es jedoch etwa 17-25 kg, abhängig von Typ, Größe und Geschlecht des Hundes.
Farbe
Die Fellfarben des Kleinen Münsterländers sind:
-Braun-weiß
-Braunschimmel mit braunen Platten, einem braunen Mantel oder braunen Tupfen.
Im Gesicht sind eine weiße Blesse sowie lohfarbene Abzeichen erlaubt. Auch im Afterbereich dürfen lohfarbene Anteile vorhanden sein.
Die Rutenspitze ist weiß.
Das dichte Haarkleid ist glatt oder leicht gewellt. Es hat eine mittlere Länge und ist sehr robust und wetterfest.
Körperbau
Der mittelgroße Hund hat einen harmonischen Körperbau mit stimmigen Proportionen. Er wirkt elegant, aber dennoch kraftvoll.
Die Länge des Körpers (von der Spitze des Brustbeins bis nach hinten zu den Sitzbeinhöckern gemessen) soll maximal 5 cm mehr betragen als die Widerristhöhe.
Der Kopf ist edel und trocken (mit wenig Unterhautfettgewebe). Der Fang ist lang und kräftig, der Stop eher mäßig ausgebildet. Nasenspiegel und Lefzen sind braun gefärbt. Die Augen sollen dunkelbraun und mittelgroß sein. Die hoch angesetzten Ohren sollen nicht über den Lefzenwinkel hinausragen.
Die Kehlhaut liegt dem Hals straff an. Der Widerrist ist ausgeprägt, der Rücken kurz und kräftig. Die Kruppe fällt leicht zur mittellangen Rute hin ab. Die Rute trägt eine lange Fahne.
Die Brust ist tief mit gut gewölbten Rippen.
Die Gliedmaßen stehen gerade und parallel mit gut gewinkelten Gelenken. Sie sind befedert bzw. behost, das bedeutet, sie tragen längere Haare.
Die Haut darf keine Falten bilden. Sie liegt dem Körper gut an.
Besondere Eigenschaften
Wesen
Die Rasse Kleiner Münsterländer ist ein ausgesprochen intelligent und aufmerksam mit einem angenehmen Temperament. Der Hund ist fleißig und lernt schnell.
Zu seiner Bezugsperson entwickelt er eine enge Bindung, aber auch den restlichen Familienmitgliedern ist er freundlich zugetan. Fremden gegenüber zeigt er sich etwas zurückhaltend.
Trotz seines sehr umgänglichen Charakters benötigt er eine konsequente Erziehung, da er mitunter etwas eigenwillig sein kann.
Er hat einen ausgezeichneten Geruchssinn. Sein Jagdtrieb ist stark ausgeprägt.
Mögliche Einsatzgebiete
Das klassische Einsatzgebiet des Kleinen Münsterländers ist die Jagd. Er kann sowohl vor als auch nach dem Schuss eingesetzt werden und eignet sich dabei für viele Aufgaben (z. B. Vorstehen, Schweißarbeit, Apportieren).
Durch seine Vielseitigkeit und Ausdauer, seine hervorragenden Sinnesleistungen und die überschaubare Körpergröße erfreut er sich bei Jägern anhaltender Beliebtheit.
Der hübsche Hund ist jedoch auch bei Nichtjägern sehr begehrt. Erhält er die notwendige Bewegung und eine sinnvolle Beschäftigung (z. B. Mantrailing, Dummytraining, Fährtenarbeit, Agility), so kann er auch als reiner Familien- und Begleithund gehalten werden.
Haltung und Pflege
Der Kleine Münsterländer benötigt viel Bewegung in freier Natur. Eine Haltung auf dem Land in unmittelbarer Nähe zu weitläufigen Auslaufflächen kommt ihm sehr entgegen. Für eine Haltung in der Stadt ist er nur sehr bedingt geeignet.
Die Fellpflege ist überschaubar: Ein regelmäßiges Bürsten beugt Verfilzen vor und regt die Durchblutung der Haut an.
Gesundheit
Beim Kleinen Münsterländer gelegentlich auftretende Erkrankungen sind das Entropium (einwärts gerolltes Augenlid), Allergien mit Hautsymptomatik und die Hüftgelenksdysplasie (HD). Durch die langen, behaarten Ohren kommen Ohrenentzündungen etwas häufiger vor.
In der Zucht wird größter Wert auf Gesundheit und Gebrauchstüchtigkeit gelegt, daher werden hierfür nur gesundheitlich einwandfreie Tiere eingesetzt.
Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei etwa 12-14 Jahren.
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