Das Krankheitsbild „Räude“ ist ein Sammelbegriff für einen Befall eines Tieres mit bestimmten Milben aus der Ordnung der Astigmata (Sarcoptiformes).
Dazu gehören: Die Ansteckung mit den Grabmilben erfolgt häufig über direkten Kontakt mit befallenen Hunden, aber auch eine indirekte Übertagung durch die Umgebung eines betroffenen Hundes, manchmal auch Rotfuchses, ist möglich. Die Grabmilben leben in der Oberhaut (Epidermis) des Hundes. Dort halten sie sich permanent auf. Sie können in allen Körperregionen vorkommen, ihr bevorzugter Lebensraum ist jedoch die Kopf-, Ohr- und Nackenregion des Hundes. Auch Brust, Ellenbogen, Sprunggelenkbereich und Unterbauch können befallen sein. Vor allem wenig behaarte Hautstellen sind häufig betroffen. Die Milben sind mit 200-500 μm relativ klein. Die Weibchen graben Gänge in der Epidermis und legen dort auch ihre Eier ab, aus denen die Larven schlüpfen. Diese entwickeln sich an Ort und Stelle über zwei Nymphenstadien weiter zur erwachsenen Milbe. Ihre Gesamtentwicklung dauert etwa 2-3 Wochen. Äußerlich erkennbare Symptome eines Befalls mit Grabmilben können sein: Es gibt auch Hunde, die Milbenträger sind, jedoch keine äußerlichen Anzeichen einer Erkrankung aufweisen. Diese Tiere haben meist in der Vergangenheit Symptome gezeigt, die wieder zurückgegangen sind (sie befinden sich dann in der sogenannten Desensibilisierungsphase). Bei der Erkrankung handelt es sich um eine Zoonose, also eine zwischen Mensch und Tier übertragbare Erkrankung. Wenngleich Hunde meist von der Varietät canis oder vulpes befallen werden, deren bevorzugte Wirte sie sind, so ist eine Übertragung der Milben auf den Menschen nicht auszuschließen. Beim Menschen verursachen sie meist einen kurzfristigen Juckreiz (häufig an den Armen und am Bauch); der Befall wird beim Menschen auch als Pseudoscabies (Trugräude) bezeichnet. Diagnostik Besteht der Verdacht auf einen Befall mit Grabmilben, so sollte der Hund einem Tierarzt vorgestellt werden. Dieser kann die Parasiten über die Entnahme mehrerer tiefer Hautgeschabsel nachweisen, wobei es jedoch vorkommen kann, dass die beprobten Stellen zufällig keine Milben enthalten, der Hund aber trotzdem befallen ist. Ein negatives Ergebnis muss also vorsichtig bewertet werden. Eine Blutuntersuchung auf Antikörper gegen die Milben kann weitere Hinweise liefern, wobei ein positiver Titer nicht zwingend mit einer akuten Infektion einhergehen muss: Viele Tiere entwickeln nach einem Befall mit Grabmilben eine Immunität, da sie Antikörper entwickelt haben. Sind diese Antikörper im Blut nachzuweisen, so bedeutet das lediglich, dass der Hund schon einmal in Kontakt mit den Grabmilben gekommen ist. Über eine Kotuntersuchung können nach Anreicherung unter Umständen Milbeneier nachgewiesen werden. Liefern die Untersuchungen kein eindeutiges Ergebnis und besteht der Verdacht auf einen Grabmilbenbefall weiterhin, so kann ein Therapieversuch gestartet werden. Bessern sich daraufhin die Beschwerden, so kann von einem Befall ausgegangen werden. Behandlungsmöglichkeiten Der Tierarzt behandelt die Milben ursächlich, indem er sie mit speziellen Medikamenten abtötet. Je nach Ausmaß des Befalls bekommt der Hund zusätzlich ein Schmerzmittel (meist kombiniert mit einer entzündungshemmenden Komponente); bei sehr starkem Juckreiz kann auch eine vorübergehende Cortisongabe notwendig werden. Infizierte Hautstellen müssen lokal, teilweise auch systemisch (also über den ganzen Körper, z. B. in Tablettenform) antibiotisch behandelt werden. Auch pflegende Salben können zum Einsatz kommen. Prognose Rechtzeitig, korrekt und lange genug behandelte Hunde haben eine gute Prognose. Prophylaxe Bestimmte Medikamente zur Flohprophylaxe enthalten Wirkstoffe, die auch gegen Grabmilben wirksam sind. So kann einem Befall häufig vorgebeugt werden. Der Kontakt zu betroffenen Hunden ist zu vermeiden.
Die Sarcoptes-Räude des Hundes: Krankheitsbild