Der „Mastino Napoletano“, wie der Neapolitanische Mastiff ebenfalls genannt wird, bringt eine lange Rassegeschichte mit sich. Man vermutet, dass diese italienische Hunderasse ein Nachfahre des römischen Molossers ist. Man kennt ihn auch als „Römischen Kampfhund“, welcher bei Feldzügen und sonstigen Kriegen gegen Menschen und Tiere eingesetzt wurde. Diese Kriegshunde wurden bereits vor über zweitausend Jahren in Italien eingesetzt und vor allem von den Römern gehalten.
Als die Römer sich in Europa verbreiteten, wurde auch die Population des Neapolitanischen Mastiffs in anderen europäischen Ländern größer. Der Mastino Napoletano gilt noch heute als Ursprung der bekannteren molosserartigen Hunderassen wie beispielsweise die Bordeauxdogge, der Bernhardiner oder der Cane Corso.
Bereits inmitten des Zweiten Weltkriegs galt der Neapolitanische Mastiff nahezu als ausgestorben. Ein italienischer Kynologe rettete diese Hunderasse, indem er mit den wenigen verbliebenen Rassevertretern seit dem Jahr 1947 gezielt züchtete.
Nachdem der Kriegshund nicht mehr in den Feldzügen eingesetzt wurde, galt er vor allem als Schutz- und Wachhund. Übrigens wurde der Mastino Napoletano durch die Harry Potter Filme weltweit bekannt, denn zu dem Riesen Hagrid gehört der Neapolitanische Mastiff „Fang“.
Im FCI-Rasseregister hat der Neapolitanische Mastiff seit 1956 seinen Platz. Der Italiener ist dort in der FCI-Gruppe 2 (Molosser) in der Sektion 2 (Molossoide – Doggenartige Hunde) unter der Standardnummer 197 zu finden.
Äußeres Erscheinungsbild des Neapolitanischen Mastiffs
Größe und Gewicht
Der Mastino Napolitano besticht durch seine stattliche Größe. So werden Hündinnen zwischen 60 und 68 cm groß. Sie bringen 50-60 kg auf die Waage. Die Rüden messen zwischen 65 und 75 cm. Das Gewicht liegt bei 60-70 kg.
Farbe
Laut Rassestandard ist die bevorzugte Farbe grau, schwarz, bleigrau, braun, falbfarben oder hirschrot. Es kommen jedoch auch Hunde mit haselnussbraunem, taubengrauem oder isabellfarbenem Fell vor. Die Fellfarben dürfen gestromt sein. Ebenfalls erlaubt ist ein Fleck aus weißem Fell an Brust und/oder an den Zehenspitzen.
Körperbau
Der Neapolitanische Mastiff ist nicht nur aufgrund seiner Größe eine imposante Erscheinung. Insgesamt wirkt dieser Mastiff schwer und massig, mit eher rechteckiger Körperform. Die dicke, faltige Haut unterstreicht die wuchtige Gesamterscheinung außerdem.
Der Rücken ist breit und gerade gebaut. Idealerweise ist er etwa 1/3 so lang wie die Widerristhöhe. Recht lang ist die Rute des Mastiffs gewachsen. In geradem Zustand reicht sie bis zum Sprunggelenk. Normalerweise wird sie gerade oder säbelförmig getragen.
Hat etwas die Aufmerksamkeit des Neapolitanischen Mastiffs erregt, kann die Rute horizontal oder über der Rückenlinie getragen werden. Die Lenden sind muskulös und recht breit, ebenso die Brust. Passend zum weiteren Körperbau ist der Brustkorb voluminös und massiv gebaut. Auch der kurze Hals ist gut bemuskelt. Die reichliche Haut bildet eine Wamme, welche etwa bis zur Mitte des Halses reicht.
Um dem massigen Körper gerecht zu werden, hat der Neapolitanische Mastiff entsprechend stark gebaute und muskulöse Beine. An den großen, runden Pfoten liegen die Zehen eng aneinander. Die Ballen sind dabei robust und hart. Die Hinterpfoten sind etwas kleiner als die vorderen. Der Gang des Neapolitanischen Mastiffs erinnert deshalb an den Gang eines Löwen. Wohl aufgrund des so wuchtigen Körperbaus galoppiert dieser Italiener selten und verbleibt am liebsten im Schritt oder Trab.
Kopf und Ohren
Der massige Kopf ist kurz und breit, mit ausgeprägtem Stopp. Der kräftige Fang ist etwa lang wie breit. Gewünscht ist ein ebenso massiger Nasenschwamm mit weit geöffneten Nasenlöchern. Farblich sollte die Nase der Farbe des Fells entsprechen. Insgesamt ist der Kopf sehr faltig. Entsprechend sind auch die Lefzen fleischig und dick.
Die runden Augen stehen recht weit auseinander. Sie sollten weder hervorstehen noch eingesunken sein. Etwas dunkler als das Fell ist meistens die Augenfarbe des Mastino Napoletano. Laut Rassestandard sollten die Hautfalten im Gesicht niemals die Augen verdecken. Bei einigen Hunden kommt dies jedoch vor und sorgt für eine Beeinträchtigung beim Sehen und Kommunizieren.
Die dreieckigen Ohren wirken im Vergleich zu Körper und Kopf eher klein. Sie liegen flach an und setzen über dem Jochbeinbogen an.
Besondere Eigenschaften
Wesen
Zusammenfassend kann der Mastino Napoletano als ruhiger Riese bezeichnet werden, solange ihm selbst oder seiner Familie keine Gefahr droht. Stundenlanges Ruhen liegt diesem Italiener sehr. Allerdings „scannt“ er dabei immer mit einem Auge seine Umgebung, um im Ernstfall einsatzbereit zu sein. Fremden gegenüber ist der Schutzhund typischerweise misstrauisch und zurückhaltend. Einbrecher haben definitiv kein leichtes Spiel mit dem massigen Aufpasser, denn im Ernstfall verteidigt er seine Bezugspersonen heftig.
Im Kreise seiner Liebsten ist der Neapolitanische Mastiff liebevoll und überaus loyal. Dabei genießt er gerne ausgiebige Streicheleinheiten. Obwohl dieser Rassehund vergleichsweise eigenständig ist, gehört das Alleinbleiben nicht zu seinen Stärken. Trennungsangst oder Zerstörungswut kommen beim Mastino Napoletano nicht selten vor.
Obwohl der Neapolitanische Mastiff einen liebevollen und sanften Kern hat, gilt er nicht als Anfängerhund. Der Mastiff kann stur und eigenwillig sein, wobei Fingerspitzengefühl des Besitzers gefragt ist. Der starke Beschützerinstinkt gepaart mit dem massiven Körper sorgt bei unerfahrenen Hundehaltern schnell für Überforderung.
Entsprechendes Know-how, die nötige körperliche Verfassung und eine gute Sozialisierung im frühen Alter dürfen nicht fehlen. Der sensible Italiener benötigt zwar Konsequenz, jedoch sollte Härte unbedingt vermieden werden. Unfaires oder grobes Verhalten des Besitzers wirkt sich negativ auf die Beziehung zwischen Hund und Halter aus.
Mögliche Einsatzgebiete
Für sehr sportliche Aktivitäten ist der Neapolitanische Mastiff aufgrund seines Körperbaus nicht geeignet. Für Spaß und Auslastung kann das Mantrailing oder die Fährtensuche sorgen.
Aufgrund seines sehr ausgeprägten Schutztriebes eignet sich der Rassehund vor allem als Wach- und Schutzhund. Seine Umgebung hat der Mastiff stets im Auge. Aufgrund der Statur und des respekteinflößenden Bellens, reicht vermutlich schon die bloße Anwesenheit des Neapolitanischen Mastiffs aus, um Eindringlinge in die Flucht zu schlagen. Im Ernstfall würde der Mastino seine Familie, Haus und Hof bis aufs Äußerste verteidigen.
Haltung
Der Mastino Napoletano ist nicht sehr bewegungsfreudig. Tägliche, gemächliche Spazierrunden reichen dem Schwergewicht in der Regel für die körperliche Auslastung aus. In einer Wohnung könnte der große Hund demnach zwar gehalten werden, jedoch ist ein Haus oder Hof mit Garten die passendere Alternative.
Hier kann er patrouillieren, wachen und sich in seinem eigenen Tempo bewegen. Diese rassegerechte Beschäftigung sorgt für ein ausgeglichenes Gemüt.
Da der Neapolitanische Mastiff in einigen Regionen als „gefährlich“ auf der Rasseliste steht, sollten die Haltungsbedingungen unbedingt noch vor der Anschaffung studiert werden.
Pflege und Gesundheit
Der Neapolitanische Mastiff benötigt für sein kurzes Fell nur routinemäßige Fellpflege. Allerdings sollten die Hautfalten an Körper und Gesicht täglich kontrolliert und gereinigt werden. Sie müssen trocken und sauber gehalten werden. Geschieht dies nicht, können Hautprobleme und Entzündungen die Folge sein. Auch auf die Augen- und Ohrenpflege sollte wert gelegt werden.
Zu den rassetypischen Krankheiten zählen Haut- und Gelenkprobleme. Heute wird in der Zucht überwiegend auf ein gesundes Maß an Hautfalten geachtet. Dies war nicht immer der Fall. Besonders in den 70er Jahren galt das Motto: Je mehr, desto besser.
Dies hat dem Neapolitanischen Mastiff sehr zugesetzt und die Rasse galt als überzüchtete Qualzucht. Trotz der Zuchtrichtlinien sollte bei der Anschaffung Wert auf eine gesunde Entwicklung gelegt werden. Da viele Mastinos wenig bewegungsfreudig sind, neigen sie zu Übergewicht. Das Übergewicht sorgt für Gelenkprobleme, weshalb unbedingt auf ein gesundes Gewicht geachtet werden sollte.
Die Lebenserwartung eines Neapolitanischen Mastiffs liegt bei 8 bis 10 Jahren.
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