Mit dem Begriff Pankreatitis ist die Entzündung der Bauchspeicheldrüse gemeint.
Anfänglich kann eine Bauchspeicheldrüsenentzündung nur durch eine Blutuntersuchung entdeckt werden, denn die Symptome können sich zu Beginn sehr unauffällig zeigen. Ebenso sind bestimmte gezeigte Verhaltensweisen und Symptome, die auf das Problem hindeuten könnten, so unspezifisch, dass sie auch vielfältige andere Ursachen haben können.
Eine Bauchspeicheldrüsenentzündung kann allerdings sehr schnell sehr akut und sogar lebensbedrohlich werden. Es ist daher unverzichtbar, bei entsprechenden Symptomen umgehend einen Tierarzt aufzusuchen.
Wie man Symptome einer Bauchspeicheldrüse erkennt, was Ursachen und Folgen sind und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt, stellen wir im Folgendem vor.
Symptome einer Bauchspeicheldrüsenentzündung
Bei einer Bauchspeicheldrüsenentzündung beim Hund zeigen sich anfänglich oder bei leichten Erkrankungen kaum erkennbare und selten eindeutig zuzuordnende Symptome. Jedoch kann sich der Zustand rasch verschlechtern und zu einem akuten Krankheitsbild führen.
Die folgenden sichtbaren Symptome treten bei einer Bauchspeicheldrüsenentzündung auf:
- Schmerzen, die sich in Verkrampfung und/oder der Vorderkörpertiefstellung („Gebetsstellung“) zeigen.
- Verdauungsbeschwerden, wie Durchfall, Erbrechen oder Übelkeit.
- Durchfall und Erbrechen können in der Folge zu einer Dehydration führen.
- Das Ablehnen von Futter.
- Fieber und Schwäche.
Diese Symptome sind nicht exklusiv einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse zuzuordnen. Allerdings sind sie je nach Ausprägung sehr schnell so akut, dass umgehend ein Tierarzt konsultiert werden sollte.
Kommt es zu einer chronischen Pankreatitis, kann diese auch zu Gewichtsverlust führen, wenn die Bauchspeicheldrüse nicht mehr ausreichend Verdauungsenzyme bilden kann. Denn nur durch diese Enzyme kann der sich im Verdauungstrakt befindliche Nahrungsbrei verarbeitet und die lebenswichtigen Nährstoffe aufgenommen werden. In diesen Fällen müssen entsprechende Enzyme und Ergänzungsfutter supplementiert werden, damit der betroffene Hund nicht tatsächlich noch verhungert.
Funktion der Bauchspeicheldrüse
Hunde sind in der Lage in sehr kurzer Zeit sehr viel Nahrung aufzunehmen, was sozusagen noch ein evolutionäres Erbe ist. Der Magen des Hundes fängt die großen Mengen zunächst ab und bearbeitet diese mit der Magensäure. Der Zersetzungsprozess beginnt, und nach und nach werden Teile der sich im Magen befindenden Nahrung an den Dünndarm abgegeben.
Wie bereits erwähnt, produziert die Bauchspeicheldrüse verschiedene Enzyme, die für den Stoffwechsel unverzichtbar sind. Diese Enzyme gibt die Bauchspeicheldrüse an den Dünndarm ab, in dem sich laufend die aus dem Magen stammende Nahrung befindet. Hier werden nun die benötigten Nährstoffe aus der Nahrung extrahiert und dem Organismus zugänglich gemacht. Dabei spielt auch das Mikrobiom beim Hund eine entscheidende Rolle.
Die Rolle der Mikroorganismen hat gerade in den vergangenen Jahren rasant an Bedeutung gewonnen. Sie befinden sich überall dort, wo der Körper mit der Außenwelt in Kontakt gerät. Im gesamten Verdauungstrakt bilden sie daher auch ein essenzielles Bindeglied zwischen der Nahrung und dem Organismus.
Neben den wichtigen Enzymen produziert die Bauchspeicheldrüse auch das Hormon Insulin. Es gibt kein anderes Hormon, welches diese wichtige Aufgabe übernehmen kann, sollte die Bauchspeicheldrüse in ihrer Funktion eingeschränkt sein. Insulin sorgt nämlich dafür, dass Glukose (Traubenzucker) aus dem Blut in die Zellen gelangt, also die Zellen ihre Energie erhalten.
Diagnose einer Pankreatitis
Wird ein Hund mit den entsprechenden Symptomen vorgestellt und lassen sich in der Anamnese andere Erkrankungen weitestgehend ausschließen, so kann der Tierarzt mittels eines Schnelltests anhand einer Blutprobe den Spiegel des Hormons „canine pankreatische Lipase“ messen. Dieses Hormon steigt bei einer Entzündung an und ist ein guter erster Indikator.
Auch über eine Blutuntersuchung lässt sich im Rahmen eines großen Blutbildes feststellen, ob eine Pankreatitis vorliegt. Manchmal sind abweichende Bauchspeicheldrüsen-Werte auch ein Zufallsbefund, beispielsweise bei einer Routineuntersuchung.
Zudem kann eine Ultraschalluntersuchungen weitere Hinweise liefern. Letztendlich führt eine Kombination aus sichtbaren Symptomen, der Blutuntersuchung und dem Ultraschallbefund zu einer stichhaltigen Diagnose.
Ursachen, Prävention und Behandlung
Bauchspeicheldrüsenentzündungen sind schon längst keine Seltenheit mehr. Über die Ursache, der immer häufiger auftretenden Erkrankung kann nur spekuliert werden.
In Verdacht stehen die folgenden Auslöser:
- Falsche Ernährung gilt als sehr wahrscheinlicher Auslöser, gerade bei zu fettiger Ernährung oder bei Überfütterung und Übergewicht. Es gibt nicht die eine richtige Ernährung für den Hund. Denn auch Hunde sind wie Menschen individuell in dem, was sie gut vertragen. Das hat einerseits teilweise mit der genetischen Disposition, andererseits auch mit dem Lebensstil zu tun, wenn beispielsweise der Verdauungstrakt durch schlechte Kost stark beansprucht wurde. Schäden sind teilweise irreparabel!
- Es wurde bereits davon gesprochen: Die genetische Disposition und der Lebensstil sind ausschlaggebend für die Konstitution eines Hundes. Auf Erstere hat man durchaus auch Einfluss: Mit einem gesunden Lebensstil können manche Schwächen reduziert oder sogar ausgeglichen werden.
- Einige Medikamente und auch Erkrankungen, wie beispielsweise Diabetes mellitus können einen negativen Einfluss auf die Bauchspeicheldrüse haben und zu Fehlfunktionen führen.
Die genannten Ursachen sind als Chance und als Aufgabe zu sehen. Ein gesunder Lebensstil ist für den Hund ebenso wichtig, wie für den Menschen. Eine ausgewogene und bedarfsgerechte Ernährung spielt dabei eine vorrangige und entscheidende Rolle. Es gilt zu beachten, dass es nicht das eine Futter oder die eine richtige Futtervariante gibt. Wichtig sind Abwechslung und gesunde, organische Zutaten, die in einem entsprechenden Verhältnis angeboten werden.
Ernährung bei Pankreatitis
In ganz akuten Fällen ist der Hund ein Intensivpatient und wird in der Tierklinik oder Tierheilpraxis versorgt. Erlaubt der Zustand des Hundes eine Versorgung zu Hause, so kann als bald wie möglich mit einer Schonkost begonnen werden. Sollte der Hund sich noch regelmäßig übergeben, kann in Absprache mit einem Tierarzt ein Tag auf Futter verzichtet werden, damit der Verdauungstrakt die Chance hat, sich zu beruhigen. Doch betroffene Hunde sind häufig schnell geschwächt und sollten daher nicht lange auf Nahrung verzichten.
Die leicht verdauliche Schonkost sollte kohlenhydratreich sein und einen geringen Fettanteil aufweisen. Alles, was der Hund verträgt und dem Verdauungsapparat schmeichelt, ist erlaubt. Wer unsicher ist, sollte sich qualifizierte Hilfe suchen und darauf achten, dass die Ernährungsberatung nicht nur auf eine Fütterungsvariante beschränkt ist (z. B. BARF).
In manchen Fällen ist es notwendig Nährstoffe und Verdauungsenzyme zu supplementieren, damit der betroffene Hund genügend Nährstoffe aus der Nahrung extrahieren kann und damit auch die nötigen Vitalstoffe hat, um weiter zu genesen. Auch die Zugabe von effektiven Mikroorganismen hat sich in der Therapie bewährt und kann mithilfe eines sachkundigen Therapeuten zusätzlich eingesetzt werden.
Behandlung der Bauchspeicheldrüsenentzündung beim Hund
Die Behandlung eines erkrankten Hundes hängt von der Schwere der Erkrankung ab. Während nämlich manche Hunde bereits mit einer temporären oder sogar langfristigen Nahrungsumstellung gesunden, können andere in einen sehr kritischen Zustand gelangen.
Vorrangig geht es dabei um schlimme Schmerzzustände, die mit einer entsprechenden Therapie behandelt werden, sowie um Dehydration, also dem Austrocknen. Dies geschieht durch häufiges Erbrechen, auch von Getrunkenem, ausgelöst durch die Überreizung des Verdauungsapparates. Aus diesem Grund ist in solchen Fällen eine Flüssigkeitstherapie lebensnotwendig. Infusionen führen dann dem erkrankten Organismus die nötige Flüssigkeit zu.
Zudem können Medikamente, wie Antibiotika oder die bereits genannten Supplemente zum Einsatz kommen: Verdauungsenzyme, Nährstoffe und effektive Mikroorganismen.
In der Regel regeneriert sich die Bauchspeicheldrüse innerhalb einiger Tage wieder und es tritt Normalität ein. Allerdings sollte man auf Ursachenforschung gehen und beispielsweise nach Abklingen der Symptome nicht erneut zum gewohnten Futter greifen. Denn das kann vielleicht schon ein Auslöser sein. Gerade bei immer wieder auftretenden Bauchspeicheldrüsenentzündungen sollte man sich alles, was der Hund den ganzen Tag so isst, einmal genauer anschauen.