Strobel

Neben der Gelbbacke, dem Tiger, Schafpudel, Fuchs, Schwarzer und Kuhhund gehört auch der Strobel zu den Altdeutschen Hütehunden. Diese Varietäten der Altdeutschen Hütehunde wurden und werden noch heute hauptsächlich für die Arbeit an Herden eingesetzt.

Altdeutscher Hütehund Strobel
Bildquelle: Gumppenberg, CC BY-SA 3.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0, via Wikimedia Commons

Ursprünglich stammt der Strobel aus der süddeutschen Region und galt bereits im Mittelalter als geschätzter Arbeitshund. Besonders während dieser Zeit entwickelte sich das Wanderhirtentum. Altdeutsche Hütehunde wurden damit einhergehend besonders geschätzt, da sie sich hervorragend zum Hüten des Viehs eigneten. Neben dem klassischen Hüten war auch der Strobel ein beliebter Schützer der Herde. Eindringlinge oder andere Bedrohungen wurden zuverlässig abgewehrt, um die Schafe, Kühe oder Schweine zu schützen.

Bereits im Jahr 1905 wurde der Strobel als „Deutscher zottelhaariger Schäferhund“ beschrieben. Den Strobel sieht man aufgrund seiner bodenständigen Arbeit als Hütehund eher selten auf den üblichen Gassirunden in der Stadt. Tatsächlich ist die Population des Strobel heute so gering, sodass er zu den gefährdeten Hunderassen zählt. Allerdings spricht man bei den Varietäten der Altdeutschen Hütehunden von „Schlägen“ und nicht von „Rassen“. Die Altdeutschen Hütehunde sind zudem nicht vom FCI anerkannt.

Die Arbeitsgemeinschaft zur Zucht Altdeutscher Hütehunde (AAH) setzt sich seit 1987 für den Erhalt der deutschen Hütehunde ein. Die AAH strebt keine Anerkennung durch den FCI an. Ihnen ist vor allem die Eignung als Arbeitshund wichtig. Es soll vermieden werden, dass großartige Hütehunde nicht zur Zucht zugelassen werden, weil äußere Merkmale nicht dem festgelegten Standard entsprechen. Die Gesundheit und wichtige Eigenschaften für die Arbeit als Hütehund sollen dadurch erhalten werden.

Äußeres Erscheinungsbild des Strobel

Größe und Gewicht:

Die Rasse erreicht eine Größe um zwischen 55 bis zu 70 cm. Es gibt keinen üblichen Rassestandard, weshalb die Größe in dieser Weise schwanken kann. Das Gewicht ist nicht festgelegt. Viel wichtiger ist eine harmonische Proportion zwischen Gewicht/Körperbau und der Körpergröße.   

Farbe:

Die meisten Strobel haben schwarzes, getigertes oder gelbbackenes Fell. Die Fellfarbe kann aber variieren, weshalb auch andere Farben vorkommen.

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Körperbau:

Insgesamt sind die Körperproportionen beim Strobel sehr harmonisch und ausgewogen. Der Körperbau ist eher rechteckig mit geradem und gut bemuskeltem Rücken. Beim Strobel ist der Knochenbau recht stark und stabil. Schwer oder plump wirkt er dennoch nicht.

Die geraden Beine des Strobel stehen parallel zueinander, wobei die Gelenke gut gewinkelt sind. Passend zur Arbeit in der rauen Natur sind die Pfoten des Strobel rund und fest. Durch die leicht gewölbten Rippen und dem zur Lende hin aufgezogenen Brustkorb wirkt das Profil sportlich und athletisch. Die leicht gebogene Rute ist recht lang.

Der Strobel gehört unter den Altdeutschen Hütehunden zu den kräftigeren Schlägen. Die Varietäten aus anderen deutschen Regionen sind etwas feingliedriger gewachsen.

Kopf und Ohren:

Die Schnauze des Strobel bildet die Form eines stumpfen Keils. Fang und Kopf sind etwa gleich lang. Der dicht behaarte Fang mit sehr dunklen Lefzen ist kräftig gewachsen und geht in den schwarzen Nasenschwamm über. Insgesamt ist das Fell am Kopf jedoch etwas weniger dicht als am restlichen Körper. Typischerweise haben die Altdeutschen Hütehunde einen ausgeprägten Stop.

Die runden oder mandelförmigen Augen sind passend zur Fellfarbe meistens sehr dunkel. Es gibt aber auch Strobel mit bernsteinfarbenen Augen. Auch die Lidränder sind dabei stark pigmentiert. Der Augenausdruck sollte klar, wach und sehr aufmerksam sein.

Die Hängeohren des Strobel sind mittelgroß und eher seitlich am Kopf angesetzt.

Besondere Eigenschaften

Wesen:

Altdeutsche Hütehunde gelten als Gebrauchshunde. Entsprechend arbeitseifrig ist auch der Strobel. Über viele Generationen wurde bei der Zucht besonderen Wert auf eine selbstständige Arbeitsweise gelegt. Um seine Herde im Zaum zu halten und zu verteidigen wurde dem Strobel die dafür wichtigen Eigenschaften mit in die Wiege gelegt. Unter anderem zählen Mut und eine große Portion Selbstbewusstsein zu einem typischen Strobel. Als Arbeitshund bringt der Strobel viel Temperament mit. Fleißig und motiviert geht er seiner Arbeit nach. Selbst nach einem überaus anstrengenden Arbeitstag kann man sich darauf verlassen, dass der Strobel seine Herde am Abend noch sicher zum Nachtquartier leitet.

Das Wesen des Strobel gilt zudem als anpassungsfähig und genügsam. Neben diesen eher robusten Wesenszügen schlummert in einem Strobel auch eine sensible Seite. So spürt er, wenn seiner Herde Gefahr droht. Er reagiert somit schon auf die kleinsten Zeichen des Hirten.

Aufgrund der ursprünglichen Zuchtziele bei Altdeutschen Hütehunden darf man von einem Strobel keinen „Will top lease“ erwarten. Die Unabhängigkeit ist auch heute noch geblieben, selbst wenn ein Strobel nicht als Gebrauchshund geführt wird. Besonders dann erfordert es Konsequenz und klare Strukturen in der Erziehung.

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Mögliche Einsatzgebiete:

Am liebsten geht der Strobel der Beschäftigung nach, welche in seiner DNA verankert ist: dem Hüten. Hier ist er voll in seinem Element und steckt dort seine ganze Kraft und Intelligenz hinein.

Neben dem Hütetrieb gehört ein Schutztrieb ebenfalls zum Wesen des Strobel dazu. Die Wachsamkeit wird sehr geschätzt, weshalb der Strobel eine gute Figur als Wachhund macht. Der Hütehund ist sehr loyal und treu gegenüber seinem Halter. Diesen würde er im Ernstfall beschützen und Eindringlinge in die Flucht schlagen.

Der Strobel benötigt unbedingt sinnvolle und fordernde Aufgaben. Es finden sich unter Assistenz- oder Rettungshunden häufig Altdeutsche Hütehunde. Sie bestechen durch ihre Intelligenz und den unbändigen Arbeitswillen. Furchtlos gehen sie voran und verrichten zuverlässig ihre Dienste.

Haltung:

Altdeutsche Hütehunde sind wahre „Naturburschen“. Eine Stadtwohnung wird dem Strobel kaum gerecht. Idealerweise lebt der Strobel bei einem Schäfer, um ihn bei der Arbeit zu unterstützen. Doch auch als „Arbeitskollege“ bei Landwirten fühlt sich ein Strobel wohl.

Geht der Strobel keinem aktiven Job nach, sollte auf ausreichend Beschäftigung Wert gelegt werden. Lange Ruhephasen liegen dem Hütehund nicht. Ausgiebige Wanderungen, Denksport oder der Freilauf im eingezäunten Garten sollten täglich auf dem Plan stehen. Der Strobel reagiert stark auf Bewegung in der Ferne. Der natürliche Jagdtrieb ist nicht zu unterschätzen und sollte beim Aufenthalt in der Natur berücksichtigt werden.

In einer Familie mit Kindern muss der Strobel bereits vom ersten Tag seine Grenzen kennen lernen. Aufgrund des Hütetriebes kommt es häufig vor, dass der Strobel die Kinder behütet und insbesondere bei schnellen Bewegungen entsprechend eingrenzt. Hat der Strobel nicht gelernt, seinen Hütetrieb zu kontrollieren, betrachtet er auch Kinder als seine Schafherde und greift ein.

Ein unkomplizierter Mitläufer ist der Strobel in keinem Fall. Die Erziehung und Haltung erfordert dem Halter einiges ab. Dies sollte unbedingt vor der Anschaffung gründlichst bedacht werden.

Pflege und Gesundheit:

Das Haarkleid des Strobel ist rau und zottelig, um den Hund bei Wind und Wetter zu schützen. Das dichte Fell sollte alle paar Tage ausgebürstet werden. Es verfangen sich leicht Fremdkörper im dichten Haar. Zudem neigt es zu Verfilzungen. Die regelmäßige Fellpflege beugt dem vor.

Die sehr naturnahen und ursprünglichen Arbeitshunde erfreuen sich robuster Gesundheit. Wie bei anderen Hunderassen können Erkrankungen wie HD, Allergien oder Stoffwechselstörungen trotzdem vorkommen. Rassetypische Krankheiten gibt es allerdings nicht.

Die Lebenserwartung für den agilen Strobel liegt bei etwa 13-15 Jahren.

eingesendete Bilder:

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