Auch Hunde können sich mit Kokzidien infizieren. Dabei handelt es sich um kleine Parasiten, die zu den Einzellern (Protozoen) gehören.
Es gibt verschiedene Arten, deren Wirtsspektrum unterschiedlich ist. Auch die Entwicklung über einen Zwischenwirt ist möglich. Der Hund ist Endwirt für gleich mehrere Kokzidienarten. Davon haben vor allem die Isospora-Arten für Hunde einen Krankheitswert. Sie besiedeln den Dünn- und Dickdarm, wo sie sich in den Darmzellen vermehren und diese schädigen.
Die Ansteckung geschieht über Schmierinfektionen bei Kontakt mit dem Kot infizierter Hunde (z. B. auch über verschmutztes Trinkwasser). Darin befinden sich Zwischenstadien der Kokzidien, die sogenannten Oozysten, welche nach 2-4 Tagen Verweildauer in der Umwelt sporulieren (=Sporen bilden) und damit ansteckungsfähig sind. In der Außenwelt bleiben die Oozysten unter günstigen Bedingungen mehrere Monate lang infektiös.
Auch über den Verzehr von rohem Fleisch ist eine Infektion mit Kokzidien möglich.
Sogenannte paratenische Zwischenwirte (Stapelwirte) wie Wiederkäuer, Kaninchen oder auch Mäuse können Ruhestadien der Parasiten in sich tragen. Diese entwickeln sich dann im Hund weiter.
Bei einer Kokzidieninfektion handelt es sich trotz der relativen Wirtsspezifität grundsätzlich um eine sogenannte Zoonose, das bedeutet, dass die Erkrankung vom Tier auf den Menschen übertragbar ist.
Obwohl hauptsächlich Menschen mit einem geschwächten Immunsystem gefährdet sind (z. B. Chemotherapiepatienten, Empfänger eines Spenderorgans, HIV-Patienten, aber auch Kleinkinder und ältere Menschen), muss auf eine gute Hygiene geachtet werden.
Krankheitsbild
Eine Kokzidieninfektion kann ein Zufallsbefund bei der Kotuntersuchung eines gesund erscheinenden Hundes sein. Vor allem erwachsene Tiere sind gelegentlich infiziert, ohne eine klinische Symptomatik zu entwickeln.
In der Regel sind jedoch Welpen und Junghunde betroffen, denen eine Kokzidieninfektion in der Regel wesentlich mehr zusetzt. Auch erwachsene Hunde mit Störungen des Immunsystems erkranken häufiger.
Mangelhafte Hygiene in der Haltung und ein schlechter Ernährungs- und Pflegezustand begünstigen die Problematik. Vor allem bei einem Massenbefall mit Kokzidien zeigen die betroffenen Hunde starke Symptome, die mitunter lebensbedrohlich werden können. Dazu gehören:
-Dünnbreiiger Durchfall (teilweise wässrig, selten auch blutig)
-Fieber
-Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Abgeschlagenheit
-Teilweise Erbrechen
-Aufgeblähter Bauch
-Struppiges, stumpfes Fell
-Abmagerung
-Wachstumsstörungen.
Diagnostik
Bei Verdacht auf eine Kokzidieninfektion muss der Hund zügig dem Tierarzt vorgestellt werden. Durchfälle können insbesondere Welpen und Junghunde sehr schnell stark schwächen, so dass ein rasches Eingreifen erforderlich ist.
Da Durchfälle auch bei Hunden viele verschiedene Ursachen haben können, ist ein Gang zum Tierarzt auch bei weniger stark ausgeprägten Symptomen sinnvoll.
Der Tierarzt (bzw. sein Labor) untersucht den Kot des Hundes mit einem speziellen Verfahren unter dem Mikroskop, um die Kokzidieninfektion nachweisen zu können. Dabei ist es wichtig zu erwähnen, dass die mit dem Kot ausgeschiedenen Oozysten nur etwa eine Woche lang (in der sogenannten Ausscheidungsphase oder Patenz) nachzuweisen sind.
Behandlungsmöglichkeiten
Ist ein Befall mit Kokzidien nachgewiesen, wird dieser gezielt behandelt. Dabei kommen entweder bestimmte Antibiotika zum Einsatz, die auch gegen Kokzidien wirksam sind, oder aber sogenannte Antiprotozoika (Medikamente gegen Einzeller).
Parallel dazu müssen die Symptome der Erkrankung behandelt werden. Starke Durchfälle führen zu einer Dehydratation (Austrocknung) des Hundes. Um den Flüssigkeitsmangel auszugleichen, sind häufig Infusionen notwendig. Der Hund erhält Elektrolyte und eine Magen-Darm-Schonkost.
Wichtig ist auch die Behandlung der Umwelt des betroffenen Hundes: Alle weiteren im Haushalt lebenden Hunde müssen mitbehandelt werden, egal wie stark oder schwach die Symptomatik des Einzeltieres ausfällt. Nur so kann eine erneute Ansteckung verhindert werden.
In Zwingern ist eine gründliche Reinigung mit anschließender Desinfektion notwendig (wichtig: Mit einem Präparat, welches gegen Kokzidien wirksam ist).
Prognose
Wird die Behandlung rechtzeitig, gründlich und ausreichend lange durchgeführt, ist die Prognose in der Regel gut.
Bei sehr spätem Behandlungsbeginn sind vor allem bei Welpen Todesfälle möglich.
Prophylaxe
Eine gute Hygiene ist ein wichtiger Faktor bei der Prophylaxe einer Kokzidieninfektion. Nicht nur, aber vor allem in der Zucht muss auf peinliche Sauberkeit der Zwingeranlage, der Futter- und Wassernäpfe und aller weiteren Gegenstände geachtet werden, mit denen die Hunde in Kontakt kommen.
Eine gute Fütterung und Pflege sind weitere wichtige Bausteine der Prophylaxe. Sie tragen mit zur Ausbildung eines leistungsfähigen Immunsystems bei.
Die regelmäßige Entwurmung sowie die Ektoparasitenprophylaxe sorgen dafür, dass der Körper des Hundes keiner übermäßigen zusätzlichen Belastung ausgesetzt ist und er sich mit dem Kokzidienbefall besser auseinandersetzen kann.
Das Abkochen selbst zubereiteter Rationen tötet im Fleisch des Zwischenwirtes befindliche Oozysten ab.