Hündinnen und Läufigkeit – das muss ich beachten

Mit der Geschlechtsreife stellt sich bei Hündinnen periodisch die Läufigkeit ein, dabei handelt es sich um die fruchtbare Phase. Dies geschieht erstmals etwa zwischen dem sechsten und zwölften Lebensmonat. Das Alter ist abhängig von der Rasse, Größe und Konstitution.

läufige Hündinnen werden sehr interessant
läufige Hündinnen werden sehr interessant

Die erste Läufigkeit verläuft gelegentlich nahezu ohne äußere Anzeichen, da die Fruchtbarkeit zwar erreicht, die körperliche Entwicklung aber noch nicht abgeschlossen ist. Anschließend kommt es etwa alle sechs bis sieben Monate erneut zur Läufigkeit – auch hier gibt es rassespezifische Unterschiede.

Phasen der Läufigkeit

– Vorbrunst
– Brunst
– Nachbrunst
– Ruhephase

Es beginnt mit der Vorbrunst (Proöstrus). In diesem 3 bis 17 Tage andauernden Abschnitt schwillt die Vulva an und es tritt blutiges Scheidensekret aus – die Menge variiert von Hündin zu Hündin. Selbst, wenn es nur einige Tröpfchen sind, geht mit dieser Phase ein für Rüden besonders interessanter Geruch einher. Noch ist die Hündin nicht fruchtbar, aufdringliche Zeitgenossen werden nun gerne verbellt oder weggebissen. Die ansonsten friedlichsten Hundedamen können dieses Verhalten zeigen, das muss Sie nicht weiter beunruhigen. Um Verschmutzungen in der Wohnung vorzubeugen, können Sie der Hündin ein spezielles, im Handel erhältliches Höschen anziehen oder eine Windel umfunktionieren, indem Sie ein Loch für die Rute hineinschneiden.

Der Vorbrunst folgt die Brunst (Östrus), welche 3 bis 21 Tage dauert. In dieser Phase ist die Hündin paarungsbereit. Mehrere Eisprünge in den ersten Tagen sind die Regel, daher kann eine Hündin während einer Läufigkeit von mehreren Rüden gedeckt werden. Nähert sich ein interessierter Rüde, bleibt eine deckbereite Hündin instinktiv stehen und legt die Rute auf die Seite. Neben diesem Verhalten lässt sich die Brunstphase äußerlich durch ein leichtes Abschwellen der Vulva erkennen, der Scheidenausfluss wird meist wässriger oder schleimiger als zuvor.

Soll sich kein Nachwuchs einstellen, ist in dieser Phase Vorsicht angesagt. Idealerweise suchen Sie für die gemeinsamen Runden abgelegene Wege auf und lassen die Hündin nicht von der Leine.

Kommt es dennoch zum Deckungsakt, dürfen die Hunde keinesfalls von Ihnen getrennt werden: Die Geschlechtsorgane schwellen an und das vorzeitige Trennen ist nicht nur schmerzhaft, sondern es besteht für beide Hunde ernsthafte Verletzungsgefahr!

für Rüden kaum zu ertragen... da muss ich hin
für Rüden kaum zu ertragen… da muss ich hin

Nach dem Akt „hängen“ die Hunde noch eine Weile passiv stehend aneinander, bevor sie sich schließlich lösen – auch in dieser Zeit dürfen sie nicht von Ihnen getrennt werden.

In der nächsten Phase, der Nachbrunst (Metröstus) schwillt die Vulva endgültig ab und die äußeren Merkmale der Läufigkeit verschwinden nach und nach. Schließlich folgt die bis zur nächsten Vorbrunst andauernde Ruhephase (Anöstrus).

Hormonelle Vorgänge während der Nachbrunst

Im Körper ist es längst noch nicht vorbei: Mit dem Eisprung wurden Gelbkörper gebildet, die Progesteron produzieren. Dabei handelt es sich um ein Hormon, welches das Einnisten des Embryos ermöglicht und für die idealen Wachstumsbedingungen in der Gebärmutter sorgt. Die Hormonproduktion erfolgt unabhängig von einer Befruchtung. Es dauert etwa 9 bis 12 Wochen, bis die Gelbkörper und Hormone wieder abgebaut sind.

Scheinträchtigkeit

Bei einigen Hündinnen kommt während der Nachbrunst verstärkt zur Ausschüttung eines weiteren Hormons, dem Prolaktin. Dieses ist für die Milchproduktion zuständig. Das Gesäuge schwillt an und die Hündin verhält sich, als wäre sie tatsächlich trächtig. Dies kann so weit gehen, dass sie Stofftiere oder anderes Spielzeug sammelt und umsorgen möchte. Andere Hunde haben zum Schutz „ihrer Welpen“ nichts in der Nähe zu suchen und werden verbellt. Je nach Intensität der Scheinträchtigkeit kann ein Tierarztbesuch angeraten sein, um eine hormonelle Behandlung einzuleiten. In anderen Fällen normalisiert sich das Verhalten von alleine wieder und die körperlichen Symptome klingen ab. Es ist zu empfehlen, der Hündin im Falle einer Scheinträchtigkeit ihr Spielzeug wegzunehmen, um die hormonellen Vorgänge und das auffällige Verhalten nicht zu unterstützen.

Verhaltensänderungen während der Läufigkeit

Die Hündin markiert auffällig oft, wenn sie läufig wird
Die Hündin markiert auffällig oft, wenn sie läufig wird

Die hormonellen Vorgänge können zu Verhaltensänderungen führen. Einige Hündinnen vergessen ihre Erziehung und stellen die Ohren auf taub, andere sind extrem anhänglich, wieder andere ziehen sich vor anderen Hunden, insbesondere weiblichen, zurück oder reagieren aggressiver als üblich, auch extreme Schläfrigkeit oder Ruhelosigkeit ist möglich. Strafe ist bei ungewünschtem Verhalten der falsche Weg – die Hündin kann schließlich nichts für die Vorgänge in ihrem Körper. Versuchen Sie lieber, sie mit interessanten Dingen abzulenken oder zum gewünschten Verhalten zu animieren.

In der Regel sind solche Verhaltensänderungen unbedenklich und alles normalisiert sich wieder. Es kann allerdings vorkommen, dass während der Läufigkeit falsche Verknüpfungen entstehen, die dazu führen, dass ein bestimmtes Verhalten im Anschluss beibehalten wird. In einem solchen Fall liegt es an Ihnen, gegebenenfalls mit Unterstützung eines Hundetrainers, wieder auf das gewünschte Verhalten hinzuarbeiten.

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