Xylit (Birkenzucker) ist für Hunde tödlich!

Birkenzucker klingt zunächst harmlos, natürlich und gesund. Doch der aus Holzfasern gewonnene Zuckerersatzstoff Xylit hat es in sich: Für Hunde kann er schnell zur tödlichen Gefahr werden.

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Was genau ist Xylit beziehungsweise Birkenzucker?

Birkenzucker, Xylit, Xylitol oder Pentanpentol ist ein Zuckeralkohol, der in faserigen oder holzigen Gemüse- und Obstsorten sowie in der Rinde bestimmter Baumarten vorkommt.

Entdeckt wurde der Süßstoff erstmals Ende des 19. Jahrhunderts zunächst aber nicht weiter verwertet. Erst in den 1970er Jahren und mit der Zunahme der Zuckerproblematik (Kalorien und Karies) gingen Chemiker wieder auf die Suche nach Ersatz für herkömmlichen Rüben- oder Rohrzucker.

Da Birkenzucker keine schädigende Wirkung auf Zähne hat, verwendete man in seitdem vor allem in „zuckerfreien“ Bonbons und Kaugummis. Menschliche Diabetiker vertragen Birkenzucker ebenfalls sehr gut.

Auch wenn der Name etwas anderes suggeriert: Aus dem Holz von idyllisch wachsenden Birken wird der Süßstoff nicht gewonnen. Xylit fällt heute vor allem im Rahmen der Maisernte an. Dort steckt der Zuckerersatz in den Resten der von den Kernen befreiten Maiskolben. Als weitere Quelle dienen Getreidekleie, Holz oder sogar Stroh. Aus landwirtschaftlichen Abfällen gewonnen ist Xylit ein massenweise und sehr günstig verfügbarer Süßstoff.

In welchen Lebensmitteln ist Xylit enthalten?

Gemäß der deutschen Lebensmittelverordnung ist Birkenzucker ein Zusatzstoff beziehungsweise Zuckeraustauschstoff.

Er ist unter diesen Bezeichnungen in den Inhaltsangaben der Lebensmittel zu finden:

• Birkenzucker
• Xylit
• E 967.

Grundsätzlich kann Xylit in allen Produkten enthalten sein, die süß schmecken. Süßungsmittel stecken heute aber auch in Waren, wo man sie zunächst nicht vermuten würde (Fertiggerichte).

Häufige Produkte, in denen Xylit verwendet wird, sind diese:

• Süßstoffe aller Art (zum Süßen des Kaffees usw.)
• kalorienarme Produkte (Desserts, Milchprodukte, Backwaren, Brotaufstriche)
• in Produkten mit dem Label „ohne Zuckerzusatz“
• zuckerfreie Kaugummis
• Fertigsoßen zum Anrühren oder aus dem Glas
• Senf
• füllende Diät-Shakes
• diätetische Lebensmittel allgemein (Diabetiker Schokolade usw.)
• glutenfreie Lebensmittel
• diverse Nahrungsergänzungsmittel
• Zahncremes.

Xylit kann für Hunde tödlich sein

Für Menschen ist Birkenzucker harmlos, auch wenn er nicht das Naturprodukt ist, als das er gerne vermarktet wird.
Nur in sehr großen Mengen können wir Zweibeiner abführende Wirkung von Birkenzucker erleben.

Bei Hunden sieht das schon ganz anders aus. Bekommen die zu viel Xylit ab, kommt es zu einer starken Ausschüttung von Insulin.
Im Blutkreislauf kann das zu einem dramatischen Abfall des Blutzuckerspiegels (Hypoglykämie) führen.
Unerkannt und unbehandelt drohen schwere Leberschäden, die bis zum vollständigen und tödlichen Leberversagen führen können.

• Ab 0,1 Gramm pro Kilo Körpergewicht können Hunde durch Xylit ernsthafte gesundheitliche Schäden davontragen.
• Die tödliche Dosis Xylit liegt bei Hunden bei circa 3 bis 4 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht.

Ist Xylit in Keksen enthalten, könnten drei bis vier Kekse einen kleinen Hund umbringen.

Xylit im Haushalt erkennen und den Hund schützen

Wer noch nie von diesem Zuckerersatz gehört hat, sollte sich Backwaren, Süßspeisen, Kaugummis, Soßen oder Diät-Lebensmittel einmal genauer anschauen.

Ist Xylit enthalten, müssen Hundebesitzer sehr gut aufpassen, dass der Hund nicht an diese Produkte gelangt.

Mögliche Szenarien, wie der Hund Xylit aufnehmen kann, sind:

• Das „Mopsen“ von Keksen und anderen Lebensmitteln.
• Der Hund wird mit Süßwaren zur „Belohnung“ gefüttert (was sowieso unterbleiben sollte!).
• Hunde dürfen Soße von Tellern, Joghurtbecher oder andere Verpackungen schlecken.
• Kinder füttern heimlich betroffene Lebensmittel an den Hund.

Müssen die Xylit-Produkte im Haushalt nicht unbedingt sein, können Hundehalter aus Sicherheitsgründen ganz auf sie verzichten.

Ansonsten heißt es, wegschließen, alle Familienmitglieder über die Gefahr informieren und dem Hund keine Lebensmittel zum menschlichen Verzehr (insbesondere Fertiglebensmittel) geben!

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Was tun, wenn der Hund Xylit gefressen hat?

Besteht auch nur der leiseste Verdacht, dass ein Hund xylithaltige Lebensmittel vertilgt hat, muss er umgehend dem Tierarzt vorgestellt werden.

Hinweise können herumliegende Packungen, geöffnete Vorratsschränke, ausgeräumte Mülleimer usw. sein.

Die toxische Wirkung setzt etwa 10 bis 30 Minuten nach dem Verzehr ein.

Erste Symptome einer Xylit-Vergiftung beim Hund sind:

• Schwäche
• Erbrechen
• Zittern
• Krämpfe
• Koordinationsprobleme
• Apathie
epilepsieähnliche Anfälle
• Gelbfärbung der Schleimhäute
• Bewusstlosigkeit.

Selbst wenn der Hund nach einer versehentlichen Xylit-Mahlzeit keine Symptome zeigt, sollten Hundebesitzer nicht zögern und den Vierbeiner sicherheitshalber einem Tierarzt vorstellen.

Behandlung von Xylit-Vergiftungen beim Hund

Zeigt der Hund bereits ernsthafte Symptome müssen Halter sofort den Tierarzt anrufen und dessen Anweisungen befolgen. Eventuell kann das Fortschreiten der Vergiftung durch die Gabe von etwas Traubenzucker oder Traubenzuckerlösung gebremst werden.

Der Tierarzt wird in der Praxis ebenfalls versuchen, den Blutzuckerspiegel durch glukosehaltige Infusionen zu stabilisieren. Ein Hund mit einer Xylit-Vergiftung muss stationär behandelt und rund um die Uhr beobachtet werden.

Unter Umständen werden Reste von Xylit durch ein absichtlich eingeleitetes Erbrechen aus dem Hund entfernt. Diese Maßnahme sollten Halter aber niemals eigenmächtig durchführen, da der Blutzuckerspiegel durch das Erbrechen noch weiter absinken kann.

Der Zuckerersatzstoff Xylit und Hunde – das Fazit

Xylit oder Birkenzucker ist für Hunde alles andere als eine harmlose oder natürliche Süße. Der Holz-Zucker kann in kleinen Mengen und sehr schnell zu einem rapiden Absinken des Blutzuckerspiegels, zu Leberschäden und schlimmstenfalls zum Tod des Hundes führen.

Wer xylithaltige Lebensmittel nicht unbedingt braucht, sollte sie am besten ganz aus dem Haushalt verbannen. Menschen, die unter Zuckerunverträglichkeiten oder Übergewicht leiden, müssen die Esswaren gut sichern und alle Familienmitglieder über die Gefahren für Hunde informieren.

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