Empowerment für Hunde

„Empowerment“ ist ein großes Wort. Es steckt einiges an positiver Energie dahinter. Bezogen auf den Hund bedeutet das, dass wir gemeinsam mit unserem Hund seine Stärken stärken. Wir möchten positive Emotionen schaffen und damit die Selbstsicherheit unserer Hunde fördern. Das Ziel: Hilfe zur Selbsthilfe. Der Hund lernt, auch schwierige oder angsteinflößende Situationen selbstständig und selbstsicher zu meistern. Besonders unsichere Hunde wachsen nach und nach über sich hinaus.

Für dich bedeutet das, dass du deinen Hund im schon im Alltag darauf vorbereitest. Oft wird erst in einer angstauslösenden oder schwierigen Situation begonnen an einem bestimmten Problem zu arbeiten. Doch auch dein Hund soll sich rundum wohl fühlen und schwierige Momente nicht nur irgendwie aushalten können. Er sollte seine Fähigkeiten und seine eigenen Stärken kennen. Mit bestimmten Übungen im Alltag lernt dein Hund seine eigene Wesensstärke neu kennen. Dein Hund geht somit später in für ihn bedrohliche oder angespannte Situationen mit einem gesunden Selbstbewusstsein hinein.

Empowerment durch Hobbys

Zufriedenheit und angenehme Emotionen können durch bestimmte Hobbys deines Hundes wunderbar gefördert werden. Bestimmt kennst du das auch: Du hast einen Tag voller unangenehmer Termine. Irgendwie lief da alles nicht „rund“. Du hast also an diesem Tag nicht das Gefühl, du könntest Bäume ausreißen. Was hilft dir dabei, wieder positive „Vibes“ zu verspüren? Vielleicht ist es auch bei dir dein Lieblingshobby, was du ganz besonders gerne machst. Du bist gut darin und du fühlst dich damit sofort besser und kraftvoller.

Ähnlich geht es auch deinem Hund. Sein Lieblingshobby gibt ihm Selbstvertrauen, er fühlt sich pudelwohl dabei. Perfekt für das Empowerment deines Hundes. Mache dir ruhig ein paar Gedanken dazu und lasse auch die Rassespezifika in bestimmten Punkten mit einfließen:

  • Was macht meinen Hund glücklich?
  • Was macht mein Hund gerne?
  • Was kann mein Hund besonders gut?
  • Wie kann mein Hund seine Talente und Hobbys ausleben?
  • Darf mein Hund seine Hobbys ausleben oder stellt das ein unerwünschtes Verhalten dar?

Hast du die liebsten Beschäftigungen deines Hundes gefunden, geht es an das Empowerment. Es gibt viele Varianten und Möglichkeiten deinen Hund mit Hobbys zu empowern.

  • Apportieren: Einige Hunde tragen am liebsten den ganzen Tag ihr Spielzeug oder andere Gegenstände umher. Gezielte Apportieraufgaben und Spiele würden diesen Hunden mit Sicherheit viel Freude bereiten. Zudem fördern solche gemeinsamen Spiele eure Bindung. Eine feste Bindung trägt wiederum zu eurem Wohlbefinden bei.
  • Bewachen: Hunde, welche gerne ihr Territorium bewachen, nehmen ihren Job oft überaus ernst. Das kann unter Umständen in ein unerwünschtes Verhalten kippen. Dosiert kann man diesen Hunden gut die Möglichkeit zum Wachen geben. Diese Hunde lieben es jedoch oft auch, neue Umgebungen intensiv zu inspizieren. Ausflüge in unbekanntes Territorium eignen sich wunderbar als positives Empowerment – ein Kompromiss für beide Seiten.
  • Laufen: Einige Hunderassen lieben lange Spaziergänge. Sie sind speziell als Laufhunde gezüchtet. Sie zeigen kaum Müdigkeit. Statt stundenlange Spaziergänge eignen sich diese Hunde perfekt als Begleiter bei Fahrradtouren oder zum Joggen.

Es gibt viele weitere Möglichkeiten, deinen Hund durch Hobbys gezielt zu empowern und positive Gefühle zu fördern. Die vorgenannten soliden Alltagsbeispiele lassen bestimmt auch für dich Luft zur Inspiration.

Empowerment durch gezielte Übungen

Durch gezielte Empowerment-Übungen kann dein Hund sich selbst geistig stärker werden lassen. Die Wesensfestigkeit kann gesteigert werden, denn dein Hund weiß um seine Fähigkeiten. Kleine und große Herausforderungen im Alltag erscheinen nun nicht mehr so beängstigend oder gar unüberwindbar.

Was gehört in den Empowerment-Werkzeugkasten?

Einige Hunde stehen ratlos vor Problemen. Gelangen sie nicht an das, was sie sich gerade schnappen möchten, geben sie schnell auf. Die Hunde werden wütend, sie bellen oder warten auf die Hilfe ihres Menschen. Ein guter Grund die Problemlösefähigkeit und Kreativität deines Hundes zu fördern. Kleine Probleme kann dein Hund in Zukunft dann selbstständig lösen. Er findet seine ganz eigene Strategie – Empowerment pur. Hier eignen sich beispielsweise Intelligenzspielzeuge hervorragend, denn dein Hund muss selbstständig versuchen an einen Leckerbissen zu gelangen.

Als Alternative bieten sich einfache Kartons oder Boxen an, welche mit verschiedensten Haushaltsgegenständen befüllt werden. Dein Hund kann dann nach Herzenslust stöbern, entpacken und schnüffeln um selbstständig an sein Ziel zu gelangen. Neue Gegenstände können mit Hilfe des eigenen Muts näher betrachtet werden.

Suchspiele stehen ganz oben auf der Empowerment-Liste. Nasenarbeit ist eine der natürlichsten Auslastungsmöglichkeiten deines Hundes. Startet ihr mit einem fähigkeitsentsprechenden niedrigen Schwierigkeitsniveau, wird dein Hund schnell die ersten Erfolge erzielen. Balsam für das Selbstbewusstsein deines Hundes.

Ganz automatisch wird bei diesen Beschäftigungen auch die Ausdauer deines Hundes gefördert. An das Aufgeben wird er frisch empowert nicht so schnell denken.

Ein ebenfalls wichtiges Tool im Empowerment-Werkzeugkasten deines Hundes ist das Aushalten lernen. Hat er gelernt widerstandsfähig zu sein und Geduld zu beweisen, verfällt er in vielen Alltagssituationen nicht sofort in eine Spirale voller Stress und Aufregung. Eine denkbar einfache, aber erfolgversprechende Übung mit deinem Hund findet an einer Bank auf eurer Gassirunde statt.

Setze dich dazu einfach mal für eine kurze Zeit auf die Bank, ohne dass etwas passiert. Viele Hunde sind dann erstmal in einer Erwartungshaltung. Sie möchten beschäftigt werden oder weiter ihrer Wege gehen. Eine bestens geeignete Situation, um das Aushalten zu üben. Es finden keine Aktivitäten statt – dein Hund muss warten. Du steigerst die Wartezeiten nach und nach. Zukünftige Wartezeiten im Auto, wenn die Schlange an der Kasse mal wieder lang ist oder bevor es endlich raus in die Natur geht und die Menschen sich erst umziehen müssen sind kein Grund nervös zu werden.

Weltherrschaft durch Empowerment?

Da können wir dich beruhigen. Ziel des Empowerments ist es, deinen Hund durch Erfolgserlebnisse und selbst entwickelte Strategien selbstständiger und selbstsicherer werden zu lassen. Das heißt natürlich nicht, dass ein empowerter Hund seinen Menschen nicht mehr braucht. Auch bedeutet das nicht, dass Regeln und Grenzen nun nicht mehr gelten.

Durch Empowerment können wir ängstliche oder unsichere Hunde dazu motivieren, sich etwas zuzutrauen. Pöbelnde Hunde lernen andere, angenehmere Strategien kennen um sich abzureagieren. Ausgeglichene Hunde haben mit Empowerment-Tools die Möglichkeit ihre Widerstandsfähigkeit zu festigen. Es sind also die Kleinigkeiten im Alltag und die unkomplizierten, einfachen Ideen, welche wir als wertvolles Empowerment-Werkzeug nutzen können – für positive Emotionen und weniger Stress im Hundeleben.

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ein Kommentar

  1. Ein toller Blog. Ich hätte nie gedacht das Hunde so schnell lernen können. Habe hier viel dazu gelernt. Vielen Dank für die schöne und Interessante Seite.

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