Die Geschichte des Deutschen Schäferhundes

Der Deutsche Schäferhund – Eine Erfolgsgeschichte

Schon seit vielen Jahren ist der Deutsche Schäferhund der in Deutschland am häufigsten gehaltene Hund. Doch nicht nur hierzulande erfreut sich diese traditionsreiche Rasse großer Beliebtheit. Weltweit wird der Deutsche Schäferhund am häufigsten von allen Hunderassen als Dienst- und Rettungshund eingesetzt. Doch wie entstanden diese robusten und vielfältigen Hunde und wer sind ihre Vorfahren?

Die Vorfahren des Deutschen Schäferhundes

Wie der Name schon vermuten lässt, bestand die Aufgabe des Deutschen Schäferhundes ursprünglich darin, Schafherden zu leiten und zu beschützen. Hütehunde dieser Art gab es in Europa bereits seit dem 7. Jahrhundert. Im Laufe der Zeit erweiterte sich das Aufgabenprofil und Hütehunde entwickelten sich zu Herdenschutzhunden. Diese Hunde waren nicht länger nur dazu da, die Bewegungen der Herde lenken, sondern sie sollten auch das Vieh und die Hirten vor Beutegreifern – wie beispielsweise Wölfen – beschützen.

Aus diesen äußerst selbstständigen Hunden entwickelten sich im Laufe der Zeit mehrere, vom Aussehen und Körperbau her sehr unterschiedliche Rassen, unter anderem auch der Schlag der Altdeutschen Hütehunden.
Der Deutsche Schäferhund entwickelte sich hauptsächlich aus süddeutschen Schlägen, vorwiegend aus Thüringen und Württemberg.

Die Geburt des Deutschen Schäferhundes – Ein Stammbaum

1898 kaufte Max Emil Friedrich von Stephanitz auf einer Hundeausstellung vom Frankfurter Züchter Friedrich Sparwasser den dreijährigen Zuchthund Hektor Linksrhein für 200 Deutsche Goldmark ab und benannte ihn in Horand von Grafrath um. Von Stephanitz kaufte auch Hektors Bruder, Luchs Sparwasser. Diese beiden Hunde werden heute als Stammväter der Rasse betrachtet. Väterlicherseits lässt sich die Abstammung der beiden Brüder noch drei Generationen nachverfolgen, mütterlicherseits verliert sich die Spur bereits in der zweiten Generation.

„Horand von Grafrath“, der Stammvater aller Deutschen Schäferhunde

Quelle: Wikipedia

Als Stammmutter des Deutschen Schäferhundes gilt die Hündin Mari von Grafrath. Ihre Eltern, Max und Sali von der Krone, wurden nachträglich ebenfalls als Deutsche Schäferhunde bezeichnet. Auch bei Maris Eltern lassen sich die Stammbäume nur noch zwei Generationen lang zurückverfolgen.

Max von Stephanitz gründete 1899 den Verein für Deutsche Schäferhunde und gab der neuen Rasse somit ihren Namen. Auch der erste Rassestandard wurde 1899 festgelegt, er basiert maßgeblich auf den Vorschlägen von Max von Stephanitz. Die endgültige Anerkennung des Deutschen Schäferhundes als Rasse durch die FCI erfolgte jedoch erst 1955. Dieser Standard wurde seither mehrfach verändert, die aktuellste Fassung wurde 2018 veröffentlicht.

1935

Die Entwicklung des Deutschen Schäferhundes

Der Deutsche Schäferhund sollte von Anfang an ein intelligenter und leistungsstarker Arbeitshund sein, weshalb die Optik lange Zeit eher zweitrangig war. Im Vordergrund stand immer der Charakter des Hundes, welcher ausgeglichen, selbstsicher, aufmerksam und führig sein muss, schließlich sollte und soll er bis heute als Begleit-, Wach-, Schutz-, Dienst- und Hütehund dienen.
Neben drei Fellarten wurden daher auch vier Fellfarben, die sowohl einheitlich, als auch mit Abzeichen zulässig waren, in den Rassestandard aufgenommen. Das Fell durfte folgende Farben aufweisen:

  • schwarz
  • weiß
  • grau oder
  • rotgelb
Einsatz als Rettungshund

1933 entschied man sich jedoch dazu, das weiße Fell wieder aus dem Rassestandard zu streichen, obwohl diese Gene schon durch Horand von Grafrath in die Rasse mit eingeflossen sind. Hintergrund dieser Entscheidung waren genetische Probleme wie Blind- oder Taubheit, die man mit dem Farbgen in Verbindung brachte.

Bis heute konnte dieser Zusammenhang nicht nachgewiesen werden, weshalb im Jahr 2011 die weißen Schäferhunde als Berger Blanc Suisse (Weiße Schweizer Schäferhunde) als eigenständige Rasse anerkannt wurden. Eine Kreuzung der beiden Rassen ist allerdings nicht zulässig.
Dass überhaupt noch weiße Schäferhunde existieren liegt maßgeblich daran, dass man sich in Amerika und Kanada nicht an den deutschen Rassestandard hielt.

Neuer Name und altes Gewand

Dank seines Arbeitswillens und der hohen Ausdauer wurde der Deutsche Schäferhund schnell beim deutschen Militär beliebt. Sowohl im ersten, als auch im zweiten Weltkrieg setzte man die Hunde an der Front ein. Alleine in Deutschland wurden im zweiten Weltkrieg 30.000 Schäferhunde zum Kriegsdienst eingezogen – überlebt haben die wenigsten. Aber auch die Alliierten und die Triple Entente setzten Deutsche Schäferhunde ein.

Im Einsatz als Spürhund

Der Deutsche Schäferhund wurde von den Nationalsozialisten zu Propagandazwecken missbraucht, da er vermeintlich deutsche Tugenden wie Treue und Mut repräsentierte. Und weil alles Deutsche in Großbritannien und Frankreich ohnehin mit negativen Assoziationen behaftet war, wurde der Deutsche Schäferhund vom britischen Kennel Club kurzerhand umbenannt. Den Namen Alsatian Wolf Dog (Elsässer Wolfshund) behielt der Deutsche Schäferhund im englischen Sprachraum bis in die 1970er Jahre hinein bei, erst dann wurde er rehabilitiert und durfte wieder als Deutscher Schäferhund ausgewiesen werden. Noch heute findet man in Großbritannien vereinzelt Alsatian Shepherd Dogs Kennel Clubs.

1929 beschloss die britische Regierung weiterhin ein Exportverbot für den Deutschen Schäferhund nach Australien, da man eine Vermischung mit den dort lebenden Dingos befürchtete. Erst 1974 wurde dieses Verbot wieder aufgehoben.

Der Deutsche Schäferhund heute

Um 1960 herum begannen deutsche Züchter damit, den Deutschen Schäferhund optisch zu verändern und ihm sein heute bekanntes Aussehen zu geben. Immer wieder kritisiert wird dabei der gezüchtete, stark abfallende Rücken und die daraus häufig resultierenden Hüft- und Ellbogendysplasien.

Etwas überzeichnet dargestellte anatomische Entwicklung des Deutschen Schäferhunds:
blau: ca. 1900, gelb: heute

Quelle: Hullewulle.Hullewulle at de.wikipediaderivative work: Anka Friedrich [CC BY-SA 3.0 de (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en)]

Seine Beliebtheit ist jedoch ungebrochen. Ob nun unter seinem deutschen Namen oder als Elsässer Wolfshund, der Deutsche Schäferhund war als Begleiter von Polizei und Militär auf der ganzen Welt nicht mehr wegzudenken.

Und somit ist er bis heute ein solider und ausgeglichener Begleiter, der dem Menschen hilfreich zur Seite steht.

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2 Kommentare

  1. Zur Gesundheit / Überzüchtung wurde leider etwas wichtiges nicht erwähnt:
    In der DDR wurde eine gesündere Zucht betrieben, ohne den Hyänenrücken und dafür ohne HD-Probleme. Auch weil die Zuchtregeln strenger waren, HD bei einem Hund aus dem Wurf bedeutete Zuchtverbot für den kompletten Wurf!
    Als die Mauer fiel, hätte man einen tollen gesunden Genpool gehabt um die kranke Westzucht aufzufrischen – doch mit den Zuchtregeln der DDR wären all die teuren westlichen Zuchtrüden mit einem Zuchtverbot belegt worden. Folglich liefen die DDR-Linien auf Zuchtschauen immer ganz hinten und man hat sie damit ausgemerzt. Nach 3 (west) DSH die ich jeweils schon mit 8 Jahren wegen schwerer HD gehen lassen musste, war mir dieses Verhalten der Züchter unverständlich und zutiefst zuwider -> nie wieder DSH!
    Und ich bin nicht allein, denn als Diensthund hat der DSH schon längst ausgespielt, denn durch seinen schlechte Gesundheit ist das Verhältnis Ausbildungs- / Nutzungsdauer einfach zu schlecht. Als Diensthunde sieht man daher nur noch Malinois und Hollandser Herder – ob deren gerader Rücken evtl. doch gesünder ist?

    • Dem stimme ich zu. Seit Jahren heißt es im SV, die Hunde sollen wieder vernünftig gezüchtet werden. Ohne Ergebnis! Der SV kommt offenbar gegen die „West“ Züchterlobby nicht an. Deshalb bin ich da auch ausgetreten. Diese Großkotze finanziere ich nicht mehr mit. Wäre der DDR-Zuchtverband eigenständig geblieben, wäre der SV heute nur noch eine ärmliche Randerscheinung. Die haben so schon mit Auflösungserscheinungen zu kämpfen, denn es gibt seit Jahren mehr Austritte als Eintritte. Meistens aus genau diesem Grund, weil sie den Deutschen Schäferhund versauen.

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